Doll Doll sucht fieberhaft neue Bleibe
Der Mietvertrag des über 100 Jahre alten Fastnachtsvereins in Großrosseln läuft aus, bis spätestens Juni brauchen die engagierten Karnevalisten neue Räume, sonst wird’s sehr kompliziert.
Beim Großrosseler Karnevalverein Doll Doll herrscht Katerstimmung. Und das nicht erst seit Aschermittwoch. Schon vor einigen Monaten wurde den Fastnachtsfreunden mitgeteilt, dass sie ihr Vereinshaus in der Emmersweilerstraße bis Ende Juni 2024 räumen müssen. Der Vermieter, selbst Mitglied im Verein, verlängert den zehnjährigen Mietvertrag nicht. Gründe habe er nicht genannt, berichten einige Vertreter von Doll Doll im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie waren überrascht und enttäuscht.
Aber mittlerweile haben sie sich mit der Entscheidung abgefunden. „Das ist Vergangenheit“, erklärt Programmleiterin Carolin Löbenbrück mit Blick auf die Hiobsbotschaft. Jetzt wollen die Karnevalisten nach vorne schauen. Doch die Zukunft sieht nicht rosig aus, bisher wurde kein neues Domizil gefunden.
„Es bereitet uns schlaflose Nächte“, sagt Vizepräsidentin Ariela Eiloff. Wenn die Vereinsmitglieder im Ort unterwegs sind, halten sie die Augen offen. „Jeder schaut, wo was leer steht“, schildert Ehrenmitglied Beate Lux.
Das bisherige Vereinshaus liegt ideal: Bis zur Rosseltalhalle – der Veranstaltungs- und Trainingsstätte von Doll Doll – sind es nur wenige Meter. In dem kleinen Haus tagt der Vorstand und probt das Panikorchester. Das Gebäude dient aber nicht nur als Treffpunkt. In erster Linie ist es die wichtigste Lagerstätte des über 100 Jahre alten Vereins. In den zahlreichen Schränken, Regalen und Kisten wird alles aufbewahrt, was die 340 Mitglieder für ihre Ver
anstaltungen benötigen – von Kostümen über Tischdecken bis hin zum Geschirr.
Die Verantwortlichen hoffen, dass sich ein Immobilienbesitzer findet, der ein Gebäude zu vermieten hat. Oder auch zu verkaufen. „Mittel
fristig ist es das Ziel, Eigentum zu erwerben“, betont Carolin Löbenbrück. Damit man sich endlich dauerhaft einrichten kann.
Sollte der Verein eine neue Bleibe finden, stünde bereits der vierte Umzug seit dem Abriss der Warndtburg im Jahr 2006 an. Das neue Domizil, so der Wunsch der Karnevalisten, sollte bezahlbar sein, im Gemeindebezirk Großrosseln liegen und mindestens 120 Quadratmeter groß sein. Außerdem sollte es trocken sein und über eine Heizung verfügen. Eine feuchte Lagerhalle wäre kein geeigneter Aufbewahrungsort für die vielen Kostüme. Und wie wäre es mit einer Container-Lösung? Selbst wenn sich die Anschaffung finanzieren ließe, hätte man immer noch kein Grundstück, wo man den Container hinstellt, gibt Ehrenpräsident Ludwig Müller zu bedenken.
Sollte sich bis Ende Juni kein neues Domizil finden, bliebe dem Verein wohl nichts anderes übrig, als die im Vereinshaus gelagerten Gegenstände an die Mitglieder zu verteilen. Diese müssten sie dann bei sich zuhause verstauen.
Wer eine geeignete Immobile hat, kann sich per E-Mail mit dem Karnevalverein Doll Doll in Verbindung setzen: info@doll-doll.de