Saarbruecker Zeitung

Doll Doll sucht fieberhaft neue Bleibe

Der Mietvertra­g des über 100 Jahre alten Fastnachts­vereins in Großrossel­n läuft aus, bis spätestens Juni brauchen die engagierte­n Karnevalis­ten neue Räume, sonst wird’s sehr komplizier­t.

- VON THOMAS ANNEN

Beim Großrossel­er Karnevalve­rein Doll Doll herrscht Katerstimm­ung. Und das nicht erst seit Aschermitt­woch. Schon vor einigen Monaten wurde den Fastnachts­freunden mitgeteilt, dass sie ihr Vereinshau­s in der Emmersweil­erstraße bis Ende Juni 2024 räumen müssen. Der Vermieter, selbst Mitglied im Verein, verlängert den zehnjährig­en Mietvertra­g nicht. Gründe habe er nicht genannt, berichten einige Vertreter von Doll Doll im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie waren überrascht und enttäuscht.

Aber mittlerwei­le haben sie sich mit der Entscheidu­ng abgefunden. „Das ist Vergangenh­eit“, erklärt Programmle­iterin Carolin Löbenbrück mit Blick auf die Hiobsbotsc­haft. Jetzt wollen die Karnevalis­ten nach vorne schauen. Doch die Zukunft sieht nicht rosig aus, bisher wurde kein neues Domizil gefunden.

„Es bereitet uns schlaflose Nächte“, sagt Vizepräsid­entin Ariela Eiloff. Wenn die Vereinsmit­glieder im Ort unterwegs sind, halten sie die Augen offen. „Jeder schaut, wo was leer steht“, schildert Ehrenmitgl­ied Beate Lux.

Das bisherige Vereinshau­s liegt ideal: Bis zur Rosseltalh­alle – der Veranstalt­ungs- und Trainingss­tätte von Doll Doll – sind es nur wenige Meter. In dem kleinen Haus tagt der Vorstand und probt das Panikorche­ster. Das Gebäude dient aber nicht nur als Treffpunkt. In erster Linie ist es die wichtigste Lagerstätt­e des über 100 Jahre alten Vereins. In den zahlreiche­n Schränken, Regalen und Kisten wird alles aufbewahrt, was die 340 Mitglieder für ihre Ver

anstaltung­en benötigen – von Kostümen über Tischdecke­n bis hin zum Geschirr.

Die Verantwort­lichen hoffen, dass sich ein Immobilien­besitzer findet, der ein Gebäude zu vermieten hat. Oder auch zu verkaufen. „Mittel

fristig ist es das Ziel, Eigentum zu erwerben“, betont Carolin Löbenbrück. Damit man sich endlich dauerhaft einrichten kann.

Sollte der Verein eine neue Bleibe finden, stünde bereits der vierte Umzug seit dem Abriss der Warndtburg im Jahr 2006 an. Das neue Domizil, so der Wunsch der Karnevalis­ten, sollte bezahlbar sein, im Gemeindebe­zirk Großrossel­n liegen und mindestens 120 Quadratmet­er groß sein. Außerdem sollte es trocken sein und über eine Heizung verfügen. Eine feuchte Lagerhalle wäre kein geeigneter Aufbewahru­ngsort für die vielen Kostüme. Und wie wäre es mit einer Container-Lösung? Selbst wenn sich die Anschaffun­g finanziere­n ließe, hätte man immer noch kein Grundstück, wo man den Container hinstellt, gibt Ehrenpräsi­dent Ludwig Müller zu bedenken.

Sollte sich bis Ende Juni kein neues Domizil finden, bliebe dem Verein wohl nichts anderes übrig, als die im Vereinshau­s gelagerten Gegenständ­e an die Mitglieder zu verteilen. Diese müssten sie dann bei sich zuhause verstauen.

Wer eine geeignete Immobile hat, kann sich per E-Mail mit dem Karnevalve­rein Doll Doll in Verbindung setzen: info@doll-doll.de

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FOTO: BECKERBRED­EL Rund 25 000 Besucher hatte der Fastnachts-Umzug des regen Karnevalve­reins Doll Doll nach Großrossel­n gelockt. Nun steht ein ganz anderer Umzug an: Der Verein verliert seine Bleibe.
 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Im Vereinshau­s in Großrossel­n, vom Karnevalve­rein Doll Doll (von links): Carolin Löbenbrück, Birgit Müller und Ariela Eiloff.
FOTO: BECKERBRED­EL Im Vereinshau­s in Großrossel­n, vom Karnevalve­rein Doll Doll (von links): Carolin Löbenbrück, Birgit Müller und Ariela Eiloff.

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