Als „Kellerbacher“nicht zu „Pittlingen“wollten
Neuerscheinung: Das Köllertaler Jahrbuch 2023/24 wurde im Riegelsberger Rathausfestsaal unterhaltsam vor 130 Gästen vorgestellt.
(phi) Eine bunte Mischung historischer Ereignisse aus der Heimat, anrührender Familiengeschichten, Anekdoten zum Schmunzeln und Würdigungen verdienter Bürgerinnen und Bürger aus dem Köllertal hat das JahrbuchTeam in seiner neuesten Ausgabe des „Köllertaler Jahrbuchs“zusammengetragen. Vorgestellt wurde der 12. Band des Köllertaler Jahrbuchs am vergangenen Freitag im Rathausfestsaal Riegelsberg – nicht nur in Worten, sondern auch mit einem erfrischenden Bildvortrag.
Etwa 130 Zuhörer waren aus den drei Köllertal-Kommunen gekommen. Sie amüsierten sich prächtig, als Redaktionsleiterin Monika Jungfleisch zur Musik von Abba aus dem Jahr 1974, dem Jahr der Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland, auf den Beitrag im Jahrbuch zu eben dieser Verwaltungsreform vor 50 Jahren einging. Damals hatte Abba mit „Waterloo“den „Grand Prix Eurovison“(später ESC) gewonnen. 1974 hatten wohl auch viele der damals noch 345 Bürgermeister an der Saar ihr persönliches „Waterloo“erlebt. Die Rednerin rief dabei auch mit dem Text der Köllerbacher Band Engelfangen die Befindlichkeiten der damaligen Zeit in Erinnerung.
So wie die „Kellerbacher Buwe den Pittlingern den Arsch“verhauen wollten, so ähnlich waren die Abneigungen in der einst selbstständigen Gemeinde Walpershofen gegenüber Riegelsberg und in Eiweiler
gegenüber Heusweiler. Zum Schluss mussten sie sich aber alle doch zusammenschließen.
Gezeigt wurde auch ein kurzer Film des Saarländischen Rundfunks aus dem Jahr 1972, der damals die ablehnende Haltung der Gemeinde Riegelsberg zum – bekanntlich dann doch nicht vollzogenen – Zusammenschluss mit Saarbrücken schilderte. Im Jahrbuch ist ein QR-Code enthalten, mit dessen Hilfe man den Film, etwa per Smartphone, jederzeit abrufen kann.
Wie im Wirtshaus über die Gebietsreform „dischbediert“wurde, schilderte Mundartautor Georg Fox in einer humorvollen, zwar fiktiven aber doch auf Fakten beruhenden Einlage.
So amüsant der Einstieg war, so nachdenklich machte der Vortrag über die vier Püttlinger Familien, deren Verwandte in der NS-Zeit wegen ihrer geistigen, körperlichen oder seelischen Behinderung ermordet worden waren (die SZ berichtete). Aber auch dieser Aspekt gehört zur Heimatkunde, wie sie die Jahrbuch
redaktion begreift.
Einen hohen Wiedererkennungswert hatten die historischen und aktuellen Bilder zur Landwirtschaft im Köllertal: „Ja, so war das damals“, erinnerten sich einige. Neugierig auf
das Jahrbuch machten zum Beispiel auch die Fotos und die kurzweiligen Geschichten zur Hexenverfolgung im Köllertal, zur Haldendrahtseilbahn in Kirschheck, zum Waldsterben im Köllertal und zur weit
gereisten kleinen Hedwig Steil aus Kutzhof, die sogar einst in der Villa von Ministerpräsident Johannes Hoffmann wohnte.
Der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle würdigte – auch im Namen der Püttlinger Bürgermeisterin Denise Klein und des Heusweiler Bürgermeisters Thomas Redelberger – die Arbeit der Jahrbuchredaktion als „vorbildlich für die Bewahrung der Heimatkunde“. Dabei hob er auch das ehrenamtliche Engagement des Teams um Monika Jungfleisch hervor, das hinter der Herausgabe eines jährlich erscheinenden Historienbandes steckt.
Zur Musik von Jannik Webel und Michael Manger, die eigens zu den Themen des Jahrbuchs die Stücke arrangiert hatten, klang der abwechslungsreiche Abend aus.