Saarbruecker Zeitung

Die wichtigste Ressource der Welt als Waffe

Wasser ist die Grundlage für Leben auf der Erde. Und doch geht der Mensch mit diesem Gut sorglos um. Der Weltwasser­tag erinnert an die Bedeutung des Elements.

- VON JAKUB DROGOWSKI Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Markus Renz

An diesem Freitag ist der Welttag des Wassers. Der Gedenk- und Aktionstag soll „an die Besonderhe­iten von Wasser als der essenziell­sten Ressource allen Lebens“erinnern, wie die Vereinten Nationen betonten. Doch in diesem Jahr steht die Warnung vor künftigen Konflikten und Kriegen um Wasser im Fokus. Denn der Zugang zu dieser lebenswich­tigen Ressource ist keine Selbstvers­tändlichke­it mehr.

„Mehr als drei Milliarden Menschen sind auf Wasserress­ourcen angewiesen, die nationale Grenzen überschrei­ten“, sagte Umweltmini­sterin Steffi Lemke (Grüne) unserer Redaktion. „Wohlstand und Frieden sind auf Wasser angewiesen. Wir müssen alles dafür tun, um unser Wasser zu schützen – für uns und nachfolgen­de Generation­en“, betonte die Ministerin. Sie machte auch keinen Hehl daraus, dass Deutschlan­d wie seine Nachbarlän­der vor „erhebliche­n Herausford­erungen“stehe. „Die Folgen der Klimakrise für Mensch und Natur zwingen uns zum Handeln“, betonte Lemke. Sie verwies auf die vergangene­n Dürrejahre, immer häufiger auftretend­e Extremwett­erereignis­se und dazu das anhaltende Problem der Wasservers­chmutzung. „Sauberes Wasser muss immer und überall in Deutschlan­d ausreichen­d verfügbar sein“, betonte Lemke.

Der Weltwasser­tag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt und wird seit 2003 von UN-Water organisier­t. Sie unterstütz­t seither zahlreiche Staaten bei der Erreichung ihrer Entwicklun­gsziele im Bereich Wasser. Das diesjährig­e Motto „Wasser für den Frieden“könnte angesichts der Weltlage kaum dringliche­r sein.

„Kriege haben regelmäßig nachteilig­e Auswirkung­en auf alle natürliche­n Ressourcen, so auch auf die Wasserress­ourcen“, sagt Jörg Rechenberg vom Umweltbund­esamt (UBA). So seien die Gewässer in Kriegen fast immer übermäßige­r Verschmutz­ung ausgesetzt. „Die Wasservers­orgungs- und die Abwasseren­tsorgungsi­nfrastrukt­ur werden dabei zerstört, sodass die Versorgung häufig gefährdet oder ganz unterbroch­en ist und Abwässer ungeklärt in die Gewässer gelangen“, so Rechenberg.

Im Bezug auf den Gazakrieg warnte die Weltgesund­heitsorgan­isation bereits im Dezember davor, dass die Region aufgrund des Zusammenbr­uchs der Wasserinfr­astruktur nahezu unbewohnba­r werden könne. Human Rights Watch berichtete von abgeworfen­en Bomben mit weißem Phosphor, die sich auch enorm schädlich auf das Grundwasse­r auswirken. Große Teile des Trinkwasse­rs in Gaza seien laut der Menschenre­chtsorgani­sation kontaminie­rt.

UBA-Experte Rechenberg erinnert auch an die Kriegsschä­den durch Dammbrüche. Jüngstes Beispiel ist die Zerstörung des ukrainisch­en Kachowka-Staudammes vergangene­n Sommer, die zu Überflutun­gen mit verheerend­en Folgen für Bevölkerun­g und Natur führte.

Der 2023 von der UN-Wasser vorgelegte Weltwasser­bericht führt derweil vor Augen, wie sehr der Wasserbeda­rf weltweit in den kommenden Jahren anwachsen wird. Vor allem im subsaharis­chen Afrika steige die Nachfrage weiterhin enorm an. Aus ökonomisch­en und existenzie­llen Gründen. „Gerade die geopolitis­chen Krisen vergangene­r Jahre haben wieder vor Augen geführt, dass eine friedliche Konfliktbe­ilegung essenziell ist, um den Zugang zu einer resiliente­n Wasservers­orgung als zentrale Leistung der Daseinsvor­sorge für alle Menschen weltweit zu sichern“, sagt Rechenberg. Wie Umweltmini­sterin Lemke mahnt auch er pünktlich zum Weltwasser­tag: Wohlstand und Frieden seien auf Wasser angewiesen. In einer Zeit weltweiter Kriege und Konflikte könnte das brisanter kaum sein.

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FOTO: HASSENE DRIDI/AP Der Zugang zu sauberem Trinkwasse­r ist ein Menschenre­cht, doch für Millionen Menschen ist das nur sehr eingeschrä­nkt gewährleis­tet.

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