Die wichtigste Ressource der Welt als Waffe
Wasser ist die Grundlage für Leben auf der Erde. Und doch geht der Mensch mit diesem Gut sorglos um. Der Weltwassertag erinnert an die Bedeutung des Elements.
An diesem Freitag ist der Welttag des Wassers. Der Gedenk- und Aktionstag soll „an die Besonderheiten von Wasser als der essenziellsten Ressource allen Lebens“erinnern, wie die Vereinten Nationen betonten. Doch in diesem Jahr steht die Warnung vor künftigen Konflikten und Kriegen um Wasser im Fokus. Denn der Zugang zu dieser lebenswichtigen Ressource ist keine Selbstverständlichkeit mehr.
„Mehr als drei Milliarden Menschen sind auf Wasserressourcen angewiesen, die nationale Grenzen überschreiten“, sagte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) unserer Redaktion. „Wohlstand und Frieden sind auf Wasser angewiesen. Wir müssen alles dafür tun, um unser Wasser zu schützen – für uns und nachfolgende Generationen“, betonte die Ministerin. Sie machte auch keinen Hehl daraus, dass Deutschland wie seine Nachbarländer vor „erheblichen Herausforderungen“stehe. „Die Folgen der Klimakrise für Mensch und Natur zwingen uns zum Handeln“, betonte Lemke. Sie verwies auf die vergangenen Dürrejahre, immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse und dazu das anhaltende Problem der Wasserverschmutzung. „Sauberes Wasser muss immer und überall in Deutschland ausreichend verfügbar sein“, betonte Lemke.
Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt und wird seit 2003 von UN-Water organisiert. Sie unterstützt seither zahlreiche Staaten bei der Erreichung ihrer Entwicklungsziele im Bereich Wasser. Das diesjährige Motto „Wasser für den Frieden“könnte angesichts der Weltlage kaum dringlicher sein.
„Kriege haben regelmäßig nachteilige Auswirkungen auf alle natürlichen Ressourcen, so auch auf die Wasserressourcen“, sagt Jörg Rechenberg vom Umweltbundesamt (UBA). So seien die Gewässer in Kriegen fast immer übermäßiger Verschmutzung ausgesetzt. „Die Wasserversorgungs- und die Abwasserentsorgungsinfrastruktur werden dabei zerstört, sodass die Versorgung häufig gefährdet oder ganz unterbrochen ist und Abwässer ungeklärt in die Gewässer gelangen“, so Rechenberg.
Im Bezug auf den Gazakrieg warnte die Weltgesundheitsorganisation bereits im Dezember davor, dass die Region aufgrund des Zusammenbruchs der Wasserinfrastruktur nahezu unbewohnbar werden könne. Human Rights Watch berichtete von abgeworfenen Bomben mit weißem Phosphor, die sich auch enorm schädlich auf das Grundwasser auswirken. Große Teile des Trinkwassers in Gaza seien laut der Menschenrechtsorganisation kontaminiert.
UBA-Experte Rechenberg erinnert auch an die Kriegsschäden durch Dammbrüche. Jüngstes Beispiel ist die Zerstörung des ukrainischen Kachowka-Staudammes vergangenen Sommer, die zu Überflutungen mit verheerenden Folgen für Bevölkerung und Natur führte.
Der 2023 von der UN-Wasser vorgelegte Weltwasserbericht führt derweil vor Augen, wie sehr der Wasserbedarf weltweit in den kommenden Jahren anwachsen wird. Vor allem im subsaharischen Afrika steige die Nachfrage weiterhin enorm an. Aus ökonomischen und existenziellen Gründen. „Gerade die geopolitischen Krisen vergangener Jahre haben wieder vor Augen geführt, dass eine friedliche Konfliktbeilegung essenziell ist, um den Zugang zu einer resilienten Wasserversorgung als zentrale Leistung der Daseinsvorsorge für alle Menschen weltweit zu sichern“, sagt Rechenberg. Wie Umweltministerin Lemke mahnt auch er pünktlich zum Weltwassertag: Wohlstand und Frieden seien auf Wasser angewiesen. In einer Zeit weltweiter Kriege und Konflikte könnte das brisanter kaum sein.