Ein bekannter Autor und sein Fan
„ Kästner und der kleine Dienstag“erzählt von einer Freundschaft in gefährlichen Zeiten.
(ry) 3sat strahlt zur besten Sendezeit den berührenden Film „Kästner und der kleine Dienstag“aus, der eine wahre Geschichte aus dem Leben des Schriftstellers zeigt. Er basiert auf der Freundschaft Erich Kästners zu demJungen, der in derUFA-Verfilmung von „Emil und die Detektive“aus dem Jahr 1931 als Kinderdarsteller den „kleinen Dienstag“spielte: Im Berlin des Jahres 1929 genießt der Autor Erich Kästner (Florian David Fitz) den Erfolg seines ersten Kinderbuches. Unvermittelt trifft er eines Tages vor seinerHaustür auf den siebenjährigen Fanpost-SchreiberHans (Nico RamonKleemann). Als kinderloser Lebemann kann Kästner mit der Verehrung durch den kleinen Jungen zunächst nichts anfangen. Das ändert sich jedoch schnell, als er erkennt, dass Hans eine blühende Fantasie besitzt, die ihmbeimVerfassen neuer Geschichten weiterhelfen könnte. Auch für Hans, der ohne einen Vater aufwächst, stellt sich diese Entwicklung alsGlücksfall heraus. Doch der Frieden währt nicht lange. Nach derMachtergreifung durch dieNaziswird der Pazifist Kästner geächtet und ausHans (nun: Jascha Baum), dem„kleinen Dienstag“, wird ein „Primaner in Uniform“. Doch selbst in Zeiten des Terrors nimmt sich Hans die Worte seines Idols zu Herzen und bleibt sich treu.
Neben Kinderbüchern schrieb Erich Kästner auch Literatur für Erwachsene. Auffällig ist dabei der Kontrast in der dargestellten Weltauffassung zwischen beiden Literaturformen. Während in den Kinderbüchern Hoffnung auf eine progressive Entwicklung der Menschheit vermittelt wird, zeigen sich KästnersWerke für Erwachsene überraschend zynisch und pessimistisch. Dabei richteten sich seine satirischen Stiche nicht nur auf Gesellschaft und Kultur, son
dern auch gegen Krieg undMilitarismus. Wie es auch im Film dargestellt wird, hatte es Erich Kästner als Großstadtliterat im Nationalsozialismus nicht leicht. So wurden seineWerke bis auf „Emil und die Detektive“am10. Mai 1933 bei der Bücherverbrennung zerstört. Anders als seine regimekritischen Kollegen emigrierte Kästner jedoch nicht insAusland, sondern blieb in Deutschland, um„als Chronist die Ereignisse aufzuzeichnen“. Dazu schrieb Kästner in „Notwendige
Antwort auf überflüssige Fragen“: „Ich bin ein Deutscher ausDresden in Sachsen. Mich lässt die Heimat nicht fort. Ich bin wie ein Baum, der – in Deutschland gewachsen – wenn’s sein muss, in Deutschland verdorrt.“Allerdings hat Kästner auch während des Nationalsozialismus weiterhin geschrieben und – teils unter Pseudonym – erfolgreich veröffentlicht.