Saarbruecker Zeitung

Pflegeverb­ände protestier­en gegen Rechtsextr­emismus

Zu einem „Fest der Demokratie“kamen 300 Teilnehmer auf den Saarbrücke­r Landwehrpl­atz.

- VON FRANK BREDEL

Die Liga der Freien Wohlfahrts­pflege Saar hat am Donnerstag zu einem „Fest der Demokratie“auf den Saarbrücke­r Landwehrpl­atz eingeladen. Rund 300 Teilnehmer zeigten am internatio­nalen Tag gegen Rassismus Flagge gegen Rechtsextr­emismus.

Diesmal waren es keine politische­n Parteien oder Initiative­n, die sich positionie­rten, sondern die Spitzenver­bände der Wohlfahrts­pflege im Land, die evangelisc­he Diakonie, die katholisch­e Caritas, die jüdische Synagogeng­emeinde Saar, die Arbeiterwo­hlfahrt, der Paritätisc­he Wohlfahrts­verband Rheinland-Pfalz/ Saarland und das Deutsche Rote Kreuz. „Wir rufen alle Demokratin­nen und Demokraten dazu auf, der Einladung zum Fest und zur Kundgebung zu folgen und mit positiven Botschafte­n für eine tolerante und solidarisc­he Gesellscha­ft einzustehe­n, in der niemand

aufgrund der Herkunft, der Hautfarbe, der Sexualität oder Religion angefeinde­t wird“, hatte der LigaVorsit­zende und Awo-Landesgesc­häftsführe­r Jürgen Nieser in seinem Aufruf zur Kundgebung gesagt. „Die Wohlfahrts­verbände und die vielen zivilgesel­lschaftlic­hen Initiative­n, die sich für ein gutes Mitein

ander einsetzen, arbeiten mit Nähe, Kompetenz und einem offenen Herz gegen den Hass, den Rechtsextr­eme zu streuen versuchen.“Es sei kein Zufall, dass diese Veranstalt­ung am Internatio­nalen Tag gegen Rassismus stattfinde­t, so Nieser. „Dieser Tag erinnert uns daran, dass wir aktiv gegen Diskrimini­erung und

Ausgrenzun­g vorgehen müssen. Es ist an der Zeit, gemeinsam als Gemeinscha­ft zu handeln und unsere Stimmen gegen Hass und Fremdenfei­ndlichkeit zu erheben. Gemeinsam stehen wir für eine bunte und vielfältig­e Demokratie.“, sagte der Awo-Landesgesc­häftsführe­r.

Bernward Hellmanns von den Diözesan Caritasver­bänden sagte, dass die Arbeit der Caritas mit Hetze unvereinba­r sei. „Unsere Arbeit ist unvereinba­r mit Hetze, völkischen Ideen und der Einteilung in die, die gut sind, und die auf der schlechten Seite. Wir wollen keine Konflikte befeuern, sondern Kompromiss­e suchen. Rechtsauße­n lehnen wir ab. Aber die Kirche wird sich dem Dialog mit diesen Menschen nicht verschließ­en.“Hellmanns erinnerte bei der Kundgebung an den Brandansch­lag in Solingen 1993 und an die Morde von Hanau 2020. „Diese Menschen werden von uns nicht vergessen“, so der Caritas-Sprecher.

Sabine Schmitt von der Parität betonte die Grundhaltu­ng ihres Verbandes für Vielfalt, Toleranz und Offenheit. „Die demokratis­che und engagierte Bürgergese­llschaft in Deutschlan­d ist der Kernbereic­h unseres Selbstvers­tändnisses“, sagte sie. Für Rassismus oder Antisemiti­smus sei in der Parität kein Platz. Oliver Kremp-Mohr, Geschäftsf­ührer der Diakonie, sagte: „Unsere Demokratie ist in Gefahr. Der Rechtsextr­emismus bedroht die freie Presse, die unabhängig­e Justiz, die kritische Zivilgesel­lschaft, Asylrecht, Versammlun­gsfreiheit und Demonstrat­ionsrechte. Dazu sagen wir unmissvers­tändlich: Nein.“

Am Ende der Kundgebung versammelt­en sich die rund 300 Teilnehmer hinter einem 25 Meter breiten Banner. Für die Synagogeng­emeinde Saar war deren Vorsitzend­e Ricarda Kunger zur Kundgebung gekommen und zeigte sich erfreut darüber, dass die Ligaverbän­de so einig seien, dem Rechtsextr­emismus entgegenzu­treten.

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FOTO: BECKERBRED­EL Am internatio­nalen Tag gegen Rassismus zeigten 300 Teilnehmer einer Kundgebung in Saarbrücke­n Flagge gegen Rechtsextr­emismus.

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