Pflegeverbände protestieren gegen Rechtsextremismus
Zu einem „Fest der Demokratie“kamen 300 Teilnehmer auf den Saarbrücker Landwehrplatz.
Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Saar hat am Donnerstag zu einem „Fest der Demokratie“auf den Saarbrücker Landwehrplatz eingeladen. Rund 300 Teilnehmer zeigten am internationalen Tag gegen Rassismus Flagge gegen Rechtsextremismus.
Diesmal waren es keine politischen Parteien oder Initiativen, die sich positionierten, sondern die Spitzenverbände der Wohlfahrtspflege im Land, die evangelische Diakonie, die katholische Caritas, die jüdische Synagogengemeinde Saar, die Arbeiterwohlfahrt, der Paritätische Wohlfahrtsverband Rheinland-Pfalz/ Saarland und das Deutsche Rote Kreuz. „Wir rufen alle Demokratinnen und Demokraten dazu auf, der Einladung zum Fest und zur Kundgebung zu folgen und mit positiven Botschaften für eine tolerante und solidarische Gesellschaft einzustehen, in der niemand
aufgrund der Herkunft, der Hautfarbe, der Sexualität oder Religion angefeindet wird“, hatte der LigaVorsitzende und Awo-Landesgeschäftsführer Jürgen Nieser in seinem Aufruf zur Kundgebung gesagt. „Die Wohlfahrtsverbände und die vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen, die sich für ein gutes Mitein
ander einsetzen, arbeiten mit Nähe, Kompetenz und einem offenen Herz gegen den Hass, den Rechtsextreme zu streuen versuchen.“Es sei kein Zufall, dass diese Veranstaltung am Internationalen Tag gegen Rassismus stattfindet, so Nieser. „Dieser Tag erinnert uns daran, dass wir aktiv gegen Diskriminierung und
Ausgrenzung vorgehen müssen. Es ist an der Zeit, gemeinsam als Gemeinschaft zu handeln und unsere Stimmen gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit zu erheben. Gemeinsam stehen wir für eine bunte und vielfältige Demokratie.“, sagte der Awo-Landesgeschäftsführer.
Bernward Hellmanns von den Diözesan Caritasverbänden sagte, dass die Arbeit der Caritas mit Hetze unvereinbar sei. „Unsere Arbeit ist unvereinbar mit Hetze, völkischen Ideen und der Einteilung in die, die gut sind, und die auf der schlechten Seite. Wir wollen keine Konflikte befeuern, sondern Kompromisse suchen. Rechtsaußen lehnen wir ab. Aber die Kirche wird sich dem Dialog mit diesen Menschen nicht verschließen.“Hellmanns erinnerte bei der Kundgebung an den Brandanschlag in Solingen 1993 und an die Morde von Hanau 2020. „Diese Menschen werden von uns nicht vergessen“, so der Caritas-Sprecher.
Sabine Schmitt von der Parität betonte die Grundhaltung ihres Verbandes für Vielfalt, Toleranz und Offenheit. „Die demokratische und engagierte Bürgergesellschaft in Deutschland ist der Kernbereich unseres Selbstverständnisses“, sagte sie. Für Rassismus oder Antisemitismus sei in der Parität kein Platz. Oliver Kremp-Mohr, Geschäftsführer der Diakonie, sagte: „Unsere Demokratie ist in Gefahr. Der Rechtsextremismus bedroht die freie Presse, die unabhängige Justiz, die kritische Zivilgesellschaft, Asylrecht, Versammlungsfreiheit und Demonstrationsrechte. Dazu sagen wir unmissverständlich: Nein.“
Am Ende der Kundgebung versammelten sich die rund 300 Teilnehmer hinter einem 25 Meter breiten Banner. Für die Synagogengemeinde Saar war deren Vorsitzende Ricarda Kunger zur Kundgebung gekommen und zeigte sich erfreut darüber, dass die Ligaverbände so einig seien, dem Rechtsextremismus entgegenzutreten.