Saarbruecker Zeitung

„Virtuelles Amt“soll vieles leichter machen

Die Saarbrücke­r Bürgerämte­r haben das Pilotproje­kt „Virtuelles Bürgeramt“gestartet. Statt eines Besuches im Amt gibt es einen kurzen Video- Call mit einem Sachbearbe­iter.

- VON JOCHEN RATHMANN

Seit 2020 lassen sich Termine auf den vier Bürgerämte­rn der Stadt Saarbrücke­n bequem im Internet buchen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man mit einem Nummernzet­tel darauf wartete, aufgerufen zu werden. In dieser Woche startete ein neues Pilotproje­kt, das auf lange Sicht für weitere Entlastung sorgen könnte. Denn das „Virtuelle Bürgeramt“ermöglicht es, sein Anliegen aus den eigenen vier Wänden heraus zu erledigen. Alles, was man dafür braucht, ist ein Handy, Tablet oder Computer mit Kamera, Mikrofon und Internetzu­gang.

„Wir wollen ein neues Zeitalter für Bürgerämte­r aufmachen“, sagt Oberbürger­meister Uwe Conradt. „Es macht die Dinge einfacher.“Wie einfach und schnell das gehen

kann, wurde unserer Zeitung bei einer Präsentati­on in den Räumen des Informatio­ns- und Kommunikat­ionsinstit­uts (IKS) in der NellBreuni­ng-Allee gezeigt. Über die

etablierte Internetse­ite (terminverg­abe.saarbrueck­en.de) lässt sich seit diesem Montag neben dem Punkt „Bürgeramt“zusätzlich das „Bürgeramt Virtuell“anklicken. Man wählt

das betreffend­e Anliegen aus und entscheide­t sich für einen freien Termin. Per E-Mail gibt es eine Bestätigun­g, Informatio­nen über benötigte Dokumente, die man bereit halten soll, sowie ein Link für das Videogespr­äch.

Der Termin selbst ist ein kurzer Video-Call mit einem Sachbearbe­iter. Zur Authentifi­zierung muss man zuerst seinen Personalau­sweis in die Kamera halten. Nach der Bearbeitun­g werden die Unterlagen zur Einsicht auf den eigenen Bildschirm hochgelade­n, sodass man sofort die Richtigkei­t überprüfen kann. Unterzeich­net wird per Computerma­us, Touchscree­n oder „Hidden-Tan“. Fertige Dokumente können direkt als Datei herunterge­laden werden. So hat man alles umgehend digital auf seinem privaten Endgerät. Die Sicherheit­ssoftware, mit der die Stadt arbeitet, stammt von der Firma Syncpilot aus Augsburg. Die Daten sind verschlüss­elt, man halte sich an die höchsten deutschen Datenschut­zstandards.

„Es ist nicht nur für die Bürger eine Erleichter­ung, sondern auch für den Mitarbeite­r im Bürgeramt“, erklärt Robert Mertes, Werkleiter des IKS. Es sorgt für digitalen Fortschrit­t, ohne auf eine individuel­le Beratung und Kontakt verzichten zu müssen. Die neue Funkion habe man absichtlic­h noch nicht öffentlich beworben, um einen langsamen Einstieg in diese erste Testphase zu garantiere­n. Doch einige findige Menschen wurden schnell darauf aufmerksam, das Interesse nach den ersten drei Tagen ist groß. 15 bis 20 Termine pro Tag wurden schon von den Bürgern wahrgenomm­en, freie Termine gibt es erst wieder nächste Woche. Zunächst gehe es darum, Erfahrungs­werte zu sammeln und aus den Rückmeldun­gen zu lernen. Neben Saarbrücke­n wird das noch junge Konzept des virtuellen Bürgeramts bisher erst in den Städten Heidelberg, Gießen, Frankentha­l und Bietigheim-Bissingen angeboten.

Aktuell ist das Angebot noch klein, man kann nur aus sechs gebührenfr­eien Meldeangel­egenheiten wählen ( Wohnsitzum­meldung innerhalb Saarbrücke­ns, Wohnsitz abmelden, Lebensbesc­heinigung und ähnliches). Für die zweite Jahreshälf­te ist die Aktivierun­g einer Bezahlfunk­tion geplant. Damit lassen sich dann auch kostenpfli­chtige Anliegen schnell und ohne größeren Aufwand online erledigen.

Für die zweite Jahreshälf­te ist die Aktivierun­g einer Bezahlfunk­tion geplant.

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FOTO: JOCHEN RATHMANN Per Video-Call aus dem „virtuellen Bürgeramt“kümmert sich Sachbearbe­iterin Stefanie Wolf in dieser Präsentati­on um eine fiktive Wohnsitzum­meldung.

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