„Virtuelles Amt“soll vieles leichter machen
Die Saarbrücker Bürgerämter haben das Pilotprojekt „Virtuelles Bürgeramt“gestartet. Statt eines Besuches im Amt gibt es einen kurzen Video- Call mit einem Sachbearbeiter.
Seit 2020 lassen sich Termine auf den vier Bürgerämtern der Stadt Saarbrücken bequem im Internet buchen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man mit einem Nummernzettel darauf wartete, aufgerufen zu werden. In dieser Woche startete ein neues Pilotprojekt, das auf lange Sicht für weitere Entlastung sorgen könnte. Denn das „Virtuelle Bürgeramt“ermöglicht es, sein Anliegen aus den eigenen vier Wänden heraus zu erledigen. Alles, was man dafür braucht, ist ein Handy, Tablet oder Computer mit Kamera, Mikrofon und Internetzugang.
„Wir wollen ein neues Zeitalter für Bürgerämter aufmachen“, sagt Oberbürgermeister Uwe Conradt. „Es macht die Dinge einfacher.“Wie einfach und schnell das gehen
kann, wurde unserer Zeitung bei einer Präsentation in den Räumen des Informations- und Kommunikationsinstituts (IKS) in der NellBreuning-Allee gezeigt. Über die
etablierte Internetseite (terminvergabe.saarbruecken.de) lässt sich seit diesem Montag neben dem Punkt „Bürgeramt“zusätzlich das „Bürgeramt Virtuell“anklicken. Man wählt
das betreffende Anliegen aus und entscheidet sich für einen freien Termin. Per E-Mail gibt es eine Bestätigung, Informationen über benötigte Dokumente, die man bereit halten soll, sowie ein Link für das Videogespräch.
Der Termin selbst ist ein kurzer Video-Call mit einem Sachbearbeiter. Zur Authentifizierung muss man zuerst seinen Personalausweis in die Kamera halten. Nach der Bearbeitung werden die Unterlagen zur Einsicht auf den eigenen Bildschirm hochgeladen, sodass man sofort die Richtigkeit überprüfen kann. Unterzeichnet wird per Computermaus, Touchscreen oder „Hidden-Tan“. Fertige Dokumente können direkt als Datei heruntergeladen werden. So hat man alles umgehend digital auf seinem privaten Endgerät. Die Sicherheitssoftware, mit der die Stadt arbeitet, stammt von der Firma Syncpilot aus Augsburg. Die Daten sind verschlüsselt, man halte sich an die höchsten deutschen Datenschutzstandards.
„Es ist nicht nur für die Bürger eine Erleichterung, sondern auch für den Mitarbeiter im Bürgeramt“, erklärt Robert Mertes, Werkleiter des IKS. Es sorgt für digitalen Fortschritt, ohne auf eine individuelle Beratung und Kontakt verzichten zu müssen. Die neue Funkion habe man absichtlich noch nicht öffentlich beworben, um einen langsamen Einstieg in diese erste Testphase zu garantieren. Doch einige findige Menschen wurden schnell darauf aufmerksam, das Interesse nach den ersten drei Tagen ist groß. 15 bis 20 Termine pro Tag wurden schon von den Bürgern wahrgenommen, freie Termine gibt es erst wieder nächste Woche. Zunächst gehe es darum, Erfahrungswerte zu sammeln und aus den Rückmeldungen zu lernen. Neben Saarbrücken wird das noch junge Konzept des virtuellen Bürgeramts bisher erst in den Städten Heidelberg, Gießen, Frankenthal und Bietigheim-Bissingen angeboten.
Aktuell ist das Angebot noch klein, man kann nur aus sechs gebührenfreien Meldeangelegenheiten wählen ( Wohnsitzummeldung innerhalb Saarbrückens, Wohnsitz abmelden, Lebensbescheinigung und ähnliches). Für die zweite Jahreshälfte ist die Aktivierung einer Bezahlfunktion geplant. Damit lassen sich dann auch kostenpflichtige Anliegen schnell und ohne größeren Aufwand online erledigen.
Für die zweite Jahreshälfte ist die Aktivierung einer Bezahlfunktion geplant.