Ein Projekt, das zu scheitern droht
Die HF Saarbrücken sind angetreten, um die Nummer eins in der Landeshauptstadt zu werden. Vor dem Derby in der Handball-Saarlandliga bei der HSG TVA/ATSV Saarbrücken kämpfen sie gegen den Abstieg und den Zerfall der Mannschaft.
Es könnte das letzte Derby dieser Art in der Handball-Saarlandliga sein: An diesem Samstag um 18 Uhr erwartet die HSG TVA/ATSV Saarbrücken in der Rastbachtalhalle die HF Saarbrücken zum Stadt-Derby. „Für mich ist der Tabellenstand absolut erfreulich und positiv überraschend“, sagt Jürgen Hartz. Der Trainer des Tabellenfünften HSG TVA/ATSV Saarbrücken erklärt: „Vor der Saison hätte ich gesagt: Wenn wir den sechsten Platz aus der vergangenen Saison wiederholen können, wäre das ein Erfolg.“Auch wenn die Mannschaft noch einige schwere Spiele vor sich habe, sei sie auf einem hervorragenden Weg.
Beim Stadt-Rivalen ist dagegen nicht viel übrig von der Aufbruchstimmung. Der Bezirksligist HC St. Johann und der Saarlandligist HSG Dudweiler-Fischbach hatten vor der Saison ihre Kräfte gebündelt, um als HF Saarbrücken die Nummer eins in der Landeshauptstadt zu werden. Die Realität sieht anders aus. Als Tabellenvorletzter kämpfen die HF Saarbrücken gegen den Abstieg. Neben dem TV Merchweiler, der seine Mannschaft schon vor der Saison zurückgezogen hat und als Absteiger feststeht, wird es mindestens einen, unter Umständen aber zwei weitere Absteiger geben. Doch selbst wenn die HF Saarbrücken, die einen Zäh
ler Vorsprung auf Schlusslicht HSG Ottweiler/Steinbach haben, in der Saarlandliga bleiben, stellt sich die Frage, mit welchem Kader sie in die neue Saison starten.
Zuletzt war der abstiegsbedrohte
Saarlandligist auf Unterstützung aus der zweiten Mannschaft angewiesen. Und viele Akteure des Stammkaders der HF Saarbrücken sind nach der Saison weg. Torhüter Daniel Weber, Kreisläufer Jonas Ziegler und Rückraumspieler Niklas
Ruster schließen sich Verbandsligist HF Illtal II an. Rückraumspieler Mike Finkler, der aktuell am Knie verletzt ist, geht zu Liga-Rivale HC St. Ingbert-Hassel. Weitere Abgänge sollen folgen, glaubt man den Gerüchten in der Handball-Szene.
„Ich finde es schade, dass Spieler dem Verein, dem Projekt HF Saarbrücken, nicht noch eine Chance geben und sich gegen eine Zukunft in Saarbrücken entschieden haben“, meint HF-Trainer Marcus Simowski, der sich darüber hinaus nicht zur Wechsel-Thematik äußern wollte. Er ergänzt: „Wir wollen die Runde mit Anstand und mit bestmöglichem Erfolg zu Ende bringen. Es wäre natürlich gut, wenn wir in der Klasse bleiben könnten. Falls wir das nicht schaffen, geht es mit jungen und motivierten Spielern in der Verbandsliga weiter.“Er freut sich
trotz schwieriger Vorzeichen auf das Stadt-Derby. Simowski spielte zu seinen Aktiven-Zeiten mit dem TV Altenkessel, Stammverein der HSG, in der 2. Bundesliga. Er sagt: „Für mich ist das ein besonderes Duell und wird es auch immer bleiben. Auch wenn es sehr schwer wird für uns, hoffe ich, dass wir uns gut verkaufen.“
HSG-Trainer Hartz hingegen hat Grund zum Optimismus. Auf die desolate Leistung bei der 23:39-Pleite bei RW Schaumberg antwortete seine Mannschaft mit Heimsiegen über den TuS Brotdorf (36:25) und Tabellenführer HSV Merzig/Hilbringen (37:29). Hartz sagt: „Das Derby ist ein ganz wichtiges Spiel für den Verein, die Fans, das Umfeld der HSG. Und ich bin mir sicher, dass das von den Spielern auch so gesehen wird.“