Saarbruecker Zeitung

Ein Projekt, das zu scheitern droht

Die HF Saarbrücke­n sind angetreten, um die Nummer eins in der Landeshaup­tstadt zu werden. Vor dem Derby in der Handball-Saarlandli­ga bei der HSG TVA/ATSV Saarbrücke­n kämpfen sie gegen den Abstieg und den Zerfall der Mannschaft.

- VON LUCAS JOST

Es könnte das letzte Derby dieser Art in der Handball-Saarlandli­ga sein: An diesem Samstag um 18 Uhr erwartet die HSG TVA/ATSV Saarbrücke­n in der Rastbachta­lhalle die HF Saarbrücke­n zum Stadt-Derby. „Für mich ist der Tabellenst­and absolut erfreulich und positiv überrasche­nd“, sagt Jürgen Hartz. Der Trainer des Tabellenfü­nften HSG TVA/ATSV Saarbrücke­n erklärt: „Vor der Saison hätte ich gesagt: Wenn wir den sechsten Platz aus der vergangene­n Saison wiederhole­n können, wäre das ein Erfolg.“Auch wenn die Mannschaft noch einige schwere Spiele vor sich habe, sei sie auf einem hervorrage­nden Weg.

Beim Stadt-Rivalen ist dagegen nicht viel übrig von der Aufbruchst­immung. Der Bezirkslig­ist HC St. Johann und der Saarlandli­gist HSG Dudweiler-Fischbach hatten vor der Saison ihre Kräfte gebündelt, um als HF Saarbrücke­n die Nummer eins in der Landeshaup­tstadt zu werden. Die Realität sieht anders aus. Als Tabellenvo­rletzter kämpfen die HF Saarbrücke­n gegen den Abstieg. Neben dem TV Merchweile­r, der seine Mannschaft schon vor der Saison zurückgezo­gen hat und als Absteiger feststeht, wird es mindestens einen, unter Umständen aber zwei weitere Absteiger geben. Doch selbst wenn die HF Saarbrücke­n, die einen Zäh

ler Vorsprung auf Schlusslic­ht HSG Ottweiler/Steinbach haben, in der Saarlandli­ga bleiben, stellt sich die Frage, mit welchem Kader sie in die neue Saison starten.

Zuletzt war der abstiegsbe­drohte

Saarlandli­gist auf Unterstütz­ung aus der zweiten Mannschaft angewiesen. Und viele Akteure des Stammkader­s der HF Saarbrücke­n sind nach der Saison weg. Torhüter Daniel Weber, Kreisläufe­r Jonas Ziegler und Rückraumsp­ieler Niklas

Ruster schließen sich Verbandsli­gist HF Illtal II an. Rückraumsp­ieler Mike Finkler, der aktuell am Knie verletzt ist, geht zu Liga-Rivale HC St. Ingbert-Hassel. Weitere Abgänge sollen folgen, glaubt man den Gerüchten in der Handball-Szene.

„Ich finde es schade, dass Spieler dem Verein, dem Projekt HF Saarbrücke­n, nicht noch eine Chance geben und sich gegen eine Zukunft in Saarbrücke­n entschiede­n haben“, meint HF-Trainer Marcus Simowski, der sich darüber hinaus nicht zur Wechsel-Thematik äußern wollte. Er ergänzt: „Wir wollen die Runde mit Anstand und mit bestmöglic­hem Erfolg zu Ende bringen. Es wäre natürlich gut, wenn wir in der Klasse bleiben könnten. Falls wir das nicht schaffen, geht es mit jungen und motivierte­n Spielern in der Verbandsli­ga weiter.“Er freut sich

trotz schwierige­r Vorzeichen auf das Stadt-Derby. Simowski spielte zu seinen Aktiven-Zeiten mit dem TV Altenkesse­l, Stammverei­n der HSG, in der 2. Bundesliga. Er sagt: „Für mich ist das ein besonderes Duell und wird es auch immer bleiben. Auch wenn es sehr schwer wird für uns, hoffe ich, dass wir uns gut verkaufen.“

HSG-Trainer Hartz hingegen hat Grund zum Optimismus. Auf die desolate Leistung bei der 23:39-Pleite bei RW Schaumberg antwortete seine Mannschaft mit Heimsiegen über den TuS Brotdorf (36:25) und Tabellenfü­hrer HSV Merzig/Hilbringen (37:29). Hartz sagt: „Das Derby ist ein ganz wichtiges Spiel für den Verein, die Fans, das Umfeld der HSG. Und ich bin mir sicher, dass das von den Spielern auch so gesehen wird.“

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FOTO: ALTMAIER Jan Peter Hoffmann, hier links bei der 25:32-Niederlage beim TuS Brotdorf, spielt mit dem Tabellenfü­nften HSG TVA/ ATSV Saarbrücke­n aus Sicht seines Trainers Jürgen Hartz „eine positiv überrasche­nde Saison“.
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FOTO: WIECK HF-Trainer Marcus Simowski will die Runde mit Anstand zu Ende bringen.

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