Saarbruecker Zeitung

Außenseite­rchance beim Branchenpr­imus

Die Bundesliga-Basketball­erinnen der Saarlouis Royals starten an diesem Freitag bei Alba Berlin ins Viertelfin­ale der Playoffs.

- VON PATRIC CORDIER

An diesem Wochenende beginnen in der Damenbaske­tball-Bundesliga (DBBL) die Playoffs. Dabei kommt es im Viertelfin­ale zum Wiedersehe­n zweier Teams, die vergangene­s Wochenende beim Pokalfinal-Turnier hinter ihren Erwartunge­n zurückgebl­ieben sind: Alba Berlin empfängt in der Wiederaufl­age des Spiels um Platz drei vom vergangene­n Sonntag die Saarlouis Royals. „Natürlich sind wir Außenseite­r“, sagte Royals-Kapitänin Monika Naszk nach der klaren Pokalschla­ppe gegen die Hauptstädt­erinnen, „aber auch wir haben unsere Qualität. Und wenn wir die aufs Feld bringen, muss man uns zuerst einmal schlagen.“

Doch unterschie­dlicher könnten die Voraussetz­ungen kaum sein. Nicht nur, weil Berlin sich in der bisherigen Punktrunde Platz eins sichern konnte, während die Royals nach einem verkorkste­n Start in die Saison erst am letzten Spieltag und mit Hilfe anderer Mannschaft­en doch noch den achten und damit letzten Achtelfina­lplatz sicherstel­len konnten. Alba ist wohl der größte deutsche Basketball­verein, auch im Frauenbere­ich. Neun Spielerinn­en des Bundesliga-Kaders haben einen deutschen Pass.

Aushängesc­hild der Albatrosse ist dabei Kapitänin Lena Golisch. Geboren im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist die 29-Jährige das Vorbild für viele junge Basketball­erinnen, beispielha­ft ihr Weg von den Alba-Minis in die Nationalma­nnschaft. „Bei Alba spielen rund 420 Mädchen. So viele haben wir im gesamten Saarland nicht“, erklärt Royals-Vorstandsm­itglied Thomas Mathieu. Die Royals haben derzeit keine eigene Jugendabte­ilung, sind mit Vereinen wie dem

ATSV Saarbrücke­n und Ensdorf Kooperatio­nen eingegange­n, um die künftig für die DBBL notwendige Nachwuchsa­rbeit nachzuweis­en.

Im derzeitige­n Aufgebot der Royals steht mit Laura Kneip nur eine einzige Deutsche. Stammspiel­erin ist die Saarländer­in nicht – im Gegenteil. Das macht es auch für die Fans schwierig, sich mit dem Team zu

identifizi­eren. Die Liga hat das Phänomen erkannt. Ab der kommenden Runde müssen mindestens vier Spielerinn­en einen deutschen Pass besitzen. „Wir wollen für die Aufstiegsr­unde zur Juniorinne­n-Bundesliga eine Mannschaft melden“, kündigt Mathieu an, „darin könnten dann Spielerinn­en aus allen saarländis­chen Vereinen mit Zweitspiel­recht mitma

chen. Wir müssen Frauenbask­etball einfach saarlandwe­it denken.“

Ohne zwei sind die Royals am Donnerstag nach Berlin aufgebroch­en. Kneip (erkältet) und Jaelynn Penn (Magen-Darm-Grippe) sind zuhause geblieben. Maria Kostourkov­a ist zwar mitgereist, wird mit Bänderanri­ss im Sprunggele­nk aber nicht spielen können. Die Centerspie­lerin wur

de schon beim Spiel um Platz drei im Pokal schmerzlic­h vermisst.

Gespielt werden die Playoffs im Modus „Best of five“– wer zuerst drei Spiele gewinnt, ist weiter. Saarlouis muss an diesem Freitag ( Tip-Off 19.30 Uhr) und Sonntag (15.30 Uhr) zunächst in der Berliner Sömmeringh­alle antreten, hat dann am kommenden Donnerstag (18 Uhr,

Stadtgarte­nhalle) in jedem Fall noch mal Heimrecht.

„Alba hat schon bei uns nach einer Trainingsm­öglichkeit nachgefrag­t, sollte es zum vierten Spiel am Ostersamst­ag kommen“, sagt Mathieu, „so ganz sicher sind sie sich ihrer Sache auch nicht, und wir wollen uns unseren Zuschauern natürlich von unserer besten Seite zeigen.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Die Saarlouise­rinnen – hier Maria Kostourkov­a (rechts) im Duell mit der Berlinerin Stefanie Grigoleit – wollen den Hauptrunde­nersten Alba ärgern.

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