Außenseiterchance beim Branchenprimus
Die Bundesliga-Basketballerinnen der Saarlouis Royals starten an diesem Freitag bei Alba Berlin ins Viertelfinale der Playoffs.
An diesem Wochenende beginnen in der Damenbasketball-Bundesliga (DBBL) die Playoffs. Dabei kommt es im Viertelfinale zum Wiedersehen zweier Teams, die vergangenes Wochenende beim Pokalfinal-Turnier hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind: Alba Berlin empfängt in der Wiederauflage des Spiels um Platz drei vom vergangenen Sonntag die Saarlouis Royals. „Natürlich sind wir Außenseiter“, sagte Royals-Kapitänin Monika Naszk nach der klaren Pokalschlappe gegen die Hauptstädterinnen, „aber auch wir haben unsere Qualität. Und wenn wir die aufs Feld bringen, muss man uns zuerst einmal schlagen.“
Doch unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen kaum sein. Nicht nur, weil Berlin sich in der bisherigen Punktrunde Platz eins sichern konnte, während die Royals nach einem verkorksten Start in die Saison erst am letzten Spieltag und mit Hilfe anderer Mannschaften doch noch den achten und damit letzten Achtelfinalplatz sicherstellen konnten. Alba ist wohl der größte deutsche Basketballverein, auch im Frauenbereich. Neun Spielerinnen des Bundesliga-Kaders haben einen deutschen Pass.
Aushängeschild der Albatrosse ist dabei Kapitänin Lena Golisch. Geboren im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist die 29-Jährige das Vorbild für viele junge Basketballerinnen, beispielhaft ihr Weg von den Alba-Minis in die Nationalmannschaft. „Bei Alba spielen rund 420 Mädchen. So viele haben wir im gesamten Saarland nicht“, erklärt Royals-Vorstandsmitglied Thomas Mathieu. Die Royals haben derzeit keine eigene Jugendabteilung, sind mit Vereinen wie dem
ATSV Saarbrücken und Ensdorf Kooperationen eingegangen, um die künftig für die DBBL notwendige Nachwuchsarbeit nachzuweisen.
Im derzeitigen Aufgebot der Royals steht mit Laura Kneip nur eine einzige Deutsche. Stammspielerin ist die Saarländerin nicht – im Gegenteil. Das macht es auch für die Fans schwierig, sich mit dem Team zu
identifizieren. Die Liga hat das Phänomen erkannt. Ab der kommenden Runde müssen mindestens vier Spielerinnen einen deutschen Pass besitzen. „Wir wollen für die Aufstiegsrunde zur Juniorinnen-Bundesliga eine Mannschaft melden“, kündigt Mathieu an, „darin könnten dann Spielerinnen aus allen saarländischen Vereinen mit Zweitspielrecht mitma
chen. Wir müssen Frauenbasketball einfach saarlandweit denken.“
Ohne zwei sind die Royals am Donnerstag nach Berlin aufgebrochen. Kneip (erkältet) und Jaelynn Penn (Magen-Darm-Grippe) sind zuhause geblieben. Maria Kostourkova ist zwar mitgereist, wird mit Bänderanriss im Sprunggelenk aber nicht spielen können. Die Centerspielerin wur
de schon beim Spiel um Platz drei im Pokal schmerzlich vermisst.
Gespielt werden die Playoffs im Modus „Best of five“– wer zuerst drei Spiele gewinnt, ist weiter. Saarlouis muss an diesem Freitag ( Tip-Off 19.30 Uhr) und Sonntag (15.30 Uhr) zunächst in der Berliner Sömmeringhalle antreten, hat dann am kommenden Donnerstag (18 Uhr,
Stadtgartenhalle) in jedem Fall noch mal Heimrecht.
„Alba hat schon bei uns nach einer Trainingsmöglichkeit nachgefragt, sollte es zum vierten Spiel am Ostersamstag kommen“, sagt Mathieu, „so ganz sicher sind sie sich ihrer Sache auch nicht, und wir wollen uns unseren Zuschauern natürlich von unserer besten Seite zeigen.“