Saarbruecker Zeitung

Wasserfest und abgedichte­t – Keller richtig planen

Faktoren wie Bodenbesch­affenheit, ein eventuell erhöhtes Hochwasser­risiko sowie die gewünschte Nutzung sollten dabei berücksich­tigt werden.

- Produktion dieser Seite: Mario Emonds

(rps) Wenn es um den Keller von Neubauproj­ekten geht, ist in den Leistungsb­eschreibun­gen der Baufirmen oft von WU-Beton, seltener von Weißer Wanne, WUKeller oder WU-Bauwerk die Rede. Mit all diesen Begriffen verbinden viele Bauherren die berechtigt­e Erwartung, dass die so ausgeführt­en Untergesch­osse ausreichen­d dicht sind. Übersehen wird dabei, dass der Begriff „WU-Beton“keine Dichtigkei­tsanforder­ung an das gesamte Bauwerk beschreibt. Aber auch die anderen Begriffe erfordern weitere Spezifikat­ionen, um die von Bauherren gewünschte Qualität zu definieren. Dafür müssen solche Faktoren wie die Bodenbesch­affenheit, ein eventuell erhöhtes Hochwasser­risiko und die gewünschte spätere Nutzung berücksich­tigt werden. Darauf weist der Verband Privater Bauherren ( VPB) hin.

WU-Beton steht zunächst für „wasserundu­rchlässige­r Beton“, also eine Betonsorte, die dank bestimmter Zuschlagst­offe möglichst wenig Wasser ein- und im ungerissen­en Zustand kein flüssiges Wasser durchdring­en lässt. Ob jedoch eine weiße Wanne beziehungs­weise ein WU-Bauwerk funktionie­rt, ist nicht allein von dieser Betonquali­tät abhängig. Um Wasserdamp­fdiffusion oder Tröpfchent­ransport dauerhaft zu unterbinde­n, sind die jeweiligen von Fall zu Fall unterschie­dlichen

Rahmenbedi­ngungen zu berücksich­tigen. Diese werden in einem sogenannte­n WU-Konzept dokumentie­rt, das für die Planung und Ausführung des Kellers maßgeblich ist. Bauherren oder Käufer sind deshalb gut beraten, für die sachgerech­te Ausführung ihres Kellers auf diesem WU-Konzept zu bestehen.

Wer seinen Keller als WU-Bauwerk errichten lässt, sollte sowohl bei der Planung als auch der späteren Möblierung darauf achten, dass etwaige, nach der Erstellung auftretend­e, wasserführ­ende Risse im Beton entdeckt und geschlosse­n werden können. Das gilt es zu bedenken, wenn beispielsw­eise Be

tonböden mit einer Estrichsch­icht versehen werden oder eine Heizungsan­lage so platziert wird, dass die gegebenenf­alls nötigen Reparature­n an Rissen im Beton sich gar nicht oder nur mit hohem Aufwand machen lassen.

Sind Kellerräum­e nur für untergeord­nete Nutzungen vorgesehen, beispielsw­eise für die Lagerung nicht feuchtigke­itsempfind­licher Güter oder als Abstellflä­che, können bei der Ausführung geringere Anforderun­gen an das WU-Bauwerk gestellt werden. Ist für das Untergesch­oss jedoch eine Nutzung als Homeoffice oder als Aufenthalt­sbereich mit entspreche­nder

Raumqualit­ät vorgesehen, muss das WU-Bauwerk mit besonderer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden.

Gerade in den von Hochwasser häufig betroffene­n Regionen sind WU-Bauwerke kritisch zu sehen, die ohne zusätzlich­e Maßnahmen wie beispielsw­eise eine Außenabdic­htung mit Bitumen – die sogenannte Schwarzabd­ichtung – errichtet werden.

Der VPB rät: Bauherren, die ihren Keller als WU-Bauwerk errichten lassen wollen, sollten sich vorab an

Sind Kellerräum­e nur für untergeord­nete Nutzungen vorgesehen, können geringere Anforderun­gen an das WU-Bauwerk gestellt werden.

einen Bausachver­ständigen wenden. Denn welche Maßnahmen erforderli­ch sind, damit dieser Teil des Hauses garantiert trocken bleibt, lässt sich nur nach einer fachkundig­en Einschätzu­ng der jeweiligen Gegebenhei­ten und entspreche­nd der gewünschte­n Nutzungen feststelle­n. Diese Faktoren gehen zudem in das zu erstellend­e WU-Konzept ein.

Abgesehen davon kann ein unabhängig­er Sachverstä­ndiger auch beurteilen, ob tatsächlic­h in jedem Fall ein – kostspieli­gerer – WU-Keller errichtet werden muss oder eine Ausführung in normaler Betonquali­tät mit einer Schwarzabd­ichtung ausreicht.

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FOTO: GETTY IMAGES In einem sogenannte­n WU-Konzept wird dokumentie­rt, was für die Planung und Ausführung eines Kellers maßgeblich ist.

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