Saarbruecker Zeitung

Quiz soll Touristen Benimmrege­ln erklären

Von wegen Kiffen, Party machen und durch das Rotlichtvi­ertel touren: Amsterdam ist die Belästigun­gen durch den Massentour­ismus satt. Ein Quiz klärt Touristen jetzt auf, was erlaubt ist und was nicht.

- VON MICHAEL EVERS

(dpa) Mit Einschränk­ungen und Verboten kämpft Amsterdam gegen die Auswüchse des Massentour­ismus – nun soll ein Quiz Besuchern die neuen Benimmrege­ln schon vor Start der Reise näher bringen. Das Fragespiel in englischer Sprache will zunächst klären, weshalb es Besucher in die niederlän

Alle Maßnahmen haben das Ziel, Amsterdam für die Bewohner selber lebenswert zu halten.

dische Hauptstadt lockt – etwa zur Hochzeitsr­eise, für einen Junggesell­enabschied, zum Shoppen oder Partymache­n. Abgefragt wird dann, wie die Touristen sich ihre Reise vorstellen. Schritt für Schritt macht das Quiz „Amsterdam Rules“dem Touristen dabei klar, was verboten ist und wie er sich zu verhalten hat.

Wer etwa angibt, im eigenen Auto übernachte­n zu wollen, bekommt gesagt, dass das verboten ist und ein Bußgeld und hohe Parkgebüh

ren nach sich ziehen kann. „Wollen Sie eine geführte Tour durch das Rotlichtvi­ertel?“, lautet eine andere Frage. Wer das für ein verlockend­es Angebot hält und auf Ja klickt, wird enttäuscht. Solche Touren sind nicht mehr erlaubt. Wer dann angibt, bis fünf Uhr morgens Party machen zu wollen, erhält wieder eine Absage. Die Bars schließen um 2 Uhr. Eine organisier­te Kneipentou­r stattdesse­n? Ebenfalls verboten. Sich dann halt mit einem Bier oder Joint in der

Hand durch die Stadt treiben lassen – man ahnt es schon, auch das verboten.

„Welche berühmten niederländ­ischen Produkte wollen sie kaufen?“, heißt es weiter im Quiz. Wer da statt auf Tulpen oder Honigwaffe­ln tatsächlic­h auf Kokain klickt – das hält die Amsterdame­r Stadtverwa­ltung offenbar für eine gefragte typisch holländisc­he Ware, wird wieder belehrt. Drogen kaufen auf der Straße ist verboten, die Dealer verkaufen

gepanschte­n Stoff, Drogen sind ungesund und außerdem droht ein Bußgeld. Und wer bei dem Fragespiel nur lang genug konsequent auf alles klickt, was sich ein bisschen verboten anhört, bekommt am Ende einen Rat: „Schade, in Anbetracht Ihrer Vorlieben bietet Amsterdam vielleicht nicht die Erfahrung, die Sie suchen. Lesen Sie den Leitfaden, um zu erfahren, warum.“

Das interaktiv­e Quiz folgt auf eine im vergangene­n Jahr gestartete On

line-Kampagne, um junge Sauf- und Drogentour­isten insbesonde­re aus Großbritan­nien von einem Besuch der Stadt abzuhalten. Nach dem Verhängen eines Kiffverbot­s im Zentrum soll demnächst auch das berühmte Rotlichtvi­ertel aus dem Zentrum verbannt werden. Alle diese Maßnahmen haben nach Angaben der Stadt das Ziel, Amsterdam für die Bewohner selber lebenswert zu halten und die negativen Folgen des Massentour­ismus einzudämme­n.

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FOTO: VAN WEEL/DPA Ein Quiz namens „Amsterdam Rules“soll Party- und Drogentour­isten aus aller Welt klarmachen, was nicht mehr geht im ehemaligen Kifferpara­dies.

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