Saarbruecker Zeitung

Dutzende Tote nach Anschlag in Moskauer Konzerthal­le

Unbekannte haben eine Veranstalt­ungshalle nordwestli­ch von Moskau angegriffe­n. Der Inlandsgeh­eimdienst bestätigt 40 Tote. Behörden ermitteln wegen Terrorverd­achts.

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r, Markus Renz

(dpa) Bei einem Anschlag auf eine Veranstalt­ungshalle in der Region Moskau haben Bewaffnete laut russischem Inlandsgeh­eimdienst FSB 40 Menschen getötet. In der Crocus City Hall in der Stadt Krasnagors­k seien zudem ersten Erkenntnis­sen zufolge mehr als 100 Menschen verletzt worden, wurde die Behörde am Freitagabe­nd von der russischen Nachrichte­nagentur Interfax zitiert. Russlands zentrales Ermittlung­skomitee nahm ein Verfahren wegen eines mutmaßlich­en „Terrorakts“auf. Das teilte die Behörde im Nachrichte­ndienst Telegram mit.

Nach Behördenan­gaben wurden nach Schüssen und einem Brand in der Veranstalt­ungshalle weitere Explosione­n gemeldet. Unbekannte in Kleidung in Tarnfarben hätten die Crocus City Hall kurz vor Beginn eines Konzerts gestürmt und das Feuer eröffnet, teilte die russische Generalsta­atsanwalts­chaft mit. Die Hintergrün­de des Vorfalls waren zunächst unklar. Bei den Opfern soll es sich russischen Medien zufolge sowohl um Mitarbeite­r als auch um Besucher der Konzerthal­le handeln.

An dem berühmten Gebäude waren lodernde Flammen zu sehen und eine riesige Rauchwolke. Das Dach soll eingestürz­t sein. Die Lage war unübersich­tlich. Nach Behördenan­gaben waren Dutzende Rettungswa­gen im Einsatz und viele Busse, um Menschen in Sicherheit zu bringen. In den Zuschauers­älen gibt es Tausende Plätze.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich nach Kremlangab­en „seit der ersten Minute“über die Geschehnis­se informiere­n lassen. Er erhalte über die entspreche­nden Dienste ständig alle wichtigen Informatio­nen über das Geschehen und die eingeleite­ten Maßnahmen, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Die Chefin des Föderation­srats, dem Oberhaus des russischen Parlaments, Valentina Matwijenko, drohte den Drahtziehe­rn des Anschlags mit Vergeltung. „Diejenigen, die hinter diesem fürchterli­chen Verbrechen stehen, werden die verdiente und unausweich­liche Strafe dafür erhalten“, schrieb sie auf ihrem Telegram-Kanal. Der Staat werde zugleich alles tun, um den Hinterblie­benen zu helfen, kündigte sie an.

Die USA mahnten in einer ersten Reaktion an, keinen Zusammenha­ng mit der Ukraine herzustell­en. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten“, sagte der Kommunikat­ionsdirekt­or des Nationalen Sicherheit­srats der USA, John Kirby, in Washington. Man könne noch nicht viel zu den Details mitteilen, rate aber zu diesem frühen Zeitpunkt eindringli­ch von der Annahme ab, dass es eine Verbindung zur Ukraine gebe. „Die Bilder sind einfach schrecklic­h“, betonte Kirby außerdem und sagte, man sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörige­n. Das US-Außenminis­terium rate amerikanis­chen Staatsbürg­ern vor Ort dazu, große Menschenan­sammlungen zu meiden.

Moskaus Bürgermeis­ter Sergej Sobjanin sagte am Abend sämtliche Sport-, Kultur- und sonstigen Veranstalt­ungen für das Wochenende ab.

 ?? FOTO: SERGEY VEDYASHKIN/MOSKVA NEWS AGENCY/DPA ?? In einer Konzerthal­le bei Moskau haben am Freitag mehrere Angreifer das Feuer eröffnet. Laut Sicherheit­sbehörden gab es 40 Tote. Russland nannte den Angriff ein „terroristi­sches Attentat“.
FOTO: SERGEY VEDYASHKIN/MOSKVA NEWS AGENCY/DPA In einer Konzerthal­le bei Moskau haben am Freitag mehrere Angreifer das Feuer eröffnet. Laut Sicherheit­sbehörden gab es 40 Tote. Russland nannte den Angriff ein „terroristi­sches Attentat“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany