Ex-Präsident Trump drohen jetzt Pfändungen
Trump, der steinreiche Geschäftsmann. Das ist das Image des Republikaners. Nun hat er aber Probleme, eine Kaution von über 450 Millionen US-Dollar zu hinterlegen.
(dpa) Donald Trump ist ein stolzer Mann. Besonders stolz ist er auf seine Erfolge als Geschäftsmann. „Ich bin kein Politiker. Ich bin ein Geschäftsmann“, sagte er im Wahlkampf 2015. Noch heute gehört das Image als schwerreicher Unternehmer zum Markenkern des Ex-Präsidenten. Trumps Reichtum steht außerdem für Macht und Erfolg. Umso überraschender war die Nachricht, dass der 77-Jährige nicht in der Lage ist, eine Kaution von rund 450 Millionen US-Dollar zu begleichen. Die fristgerechte Zahlung sei eine „praktische Unmöglichkeit“, argumentieren Trumps Anwälte. Ist der Republikaner etwa pleite?
Zuletzt wurde Trump mehrfach von der Justiz zur Kasse gebeten. Im Januar etwa hat ein New Yorker Gericht Trump wegen Verleumdung zu einer Schadenersatzzahlung von mehr als 80 Millionen US-Dollar an die Autorin E. Jean Carroll verurteilt. Der Republikaner legte Berufung ein, musste aber beim Gericht eine Art Kaution von mehr als 90 Millionen US-Dollar hinterlegen.
Kurze Zeit später kam es dann noch dicker. Trump, der nach der Präsidentenwahl im November noch einmal ins Weiße Haus einziehen will, wurde in einem Betrugsprozess in New York zu einer Strafe von mehr als 350 Millionen Dollar verurteilt. Mit Zinsen beläuft sich die Gesamtsumme mittlerweile auf mehr als 450
Millionen Dollar. Trump hat nach Auffassung des Gerichts den Wert seiner Trump Organization jahrelang manipuliert, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Auch hier geht Trump gegen das Urteil vor – muss aber dennoch das Geld als Kaution hinterlegen. Trotz Verhandlungen mit rund 30 Versicherungsgesellschaften sei es bislang nicht gelungen, eine Bürgschaft zu bekommen, so Trumps Anwälte.
Trump läuft die Zeit davon – bis Montag muss er zahlen. Tut er das nicht, kann die Justiz anfangen,
Trumps Immobilien oder Konten zu beschlagnahmen. Offen ist, ob es dazu kommt. Trump hat bei einem Berufungsgericht beantragt, die Zahlung des Geldes entweder auszusetzen oder vorerst eine Garantie über die Zahlung von lediglich 100 Millionen Dollar zu akzeptieren.
Offen ist, was Trump nun tut – er hat nur wenige Möglichkeiten. Zunächst einmal hat er sich dafür entschieden, in typischer Trump-Manier öffentlichkeitswirksam Alarm zu schlagen und um Spenden zu betteln. „Lasst eure dreckigen Hände vom Trump Tower“, hieß es in einer Nachricht seines Teams an seine Unterstützer. Fakt ist, dass Trump die Situation schon jetzt ausnutzt, um Spenden für seinen Wahlkampf zu sammeln. Doch mehr als offen ist, ob er dieses Geld überhaupt nutzen könnte, um die Kaution für seinen Zivilprozess zu begleichen. Und der Wahlkampf selbst kostet auch schon ein Vermögen.
Trump könnte sein Geldproblem lösen, indem er Konkurs anmeldet. Das gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich. Der selbst ernannte Macher, der als Präsident die Geschicke der größten Volkswirtschaft der Welt führen will – plötzlich pleite? Das dürfte Trumps Ansehen im Wahlkampf gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden schaden. Und auch nicht mit Trumps Selbstverständnis des erfolgreichen Geschäftsmanns zusammenpassen. Der Republikaner könnte allerdings auch kleinere Unternehmen, die zu seinem Imperium gehören und haftbar sind, in Konkurs gehen lassen.
Möglich wäre außerdem, dass Trump einige seiner Immobilien verkauft, um an Bargeld zu kommen. „Ich wäre gezwungen, Hypotheken aufzunehmen oder große Vermögenswerte zu verkaufen, vielleicht zu Ausverkaufspreisen, und wenn ich die Berufung gewinne, wären sie weg. Ergibt das Sinn?“, schimpfte er auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social.