Saar-Polizei hat neuen Chef
Thorsten Weiler ist seit Freitag der neue Chef der saarländischen Polizei und darf sich bald auch „ Landespolizeipräsident“nennen. Eine weitere Personalie steht: Die Landespolizeidirektion wird künftig von einer Frau geleitet.
Innenminister Reinhold Jost stellt erste personelle Weichen für die Neuorganisation der saarländischen Polizei. Am Freitag ernannte der SPD-Politiker den bisherigen Leiter der Polizei-Abteilung seines Ministeriums, Thorsten Weiler, zum Chef des Landespolizeipräsidiums mit seinen 3000 Polizeibeamten, Kommissaranwärtern und Zivilbeschäftigten. Zum 1. April wird Weiler dazu in den Dienstgrad Landespolizeipräsident (Besoldungsgruppe B4, 8959 Euro brutto) befördert – und damit ranghöchster Polizist des Saarlandes.
Der 51-jährige Sozialdemokrat aus Schwalbach-Elm, promovierter Sportwissenschaftler, tritt damit die Nachfolge von CDU-Mann Norbert Rupp aus Püttlingen an, der bereits im Juli 2023 verabschiedet wurde und Ende Februar 2024 nach 45 Dienstjahren offiziell in den Ruhestand trat. „Ich bin fest davon überzeugt, dass er mit seiner Kompetenz, seiner Integrität und seiner Erfahrung die anstehenden Herausforderungen des Amtes erfolgreich meistern und gute Arbeit leisten wird“, sagte Jost.
Für seine neue Aufgabe wurde Weiler vorübergehend von seiner Aufgabe als Abteilungsleiter entbunden, da er ansonsten die Aufsicht über sich selbst hätte führen müssen. Die Polizei-Abteilung wird nun vorläufig von Weilers Stellvertretern Ralf Stoll und Udo Schneider geführt – bis Weiler in einigen Monaten nach Abschluss der Neuorganisation auf seinen alten, dann aber deutlich aufgewerteten Abteilungsleiter-Posten zurückkehren wird.
Die neue Struktur, die nach der Sommerpause in Kraft treten soll, sieht nämlich vor, dass die PolizeiAbteilung im Innenministerium vom Landespolizeipräsidenten in Personalunion geführt wird. Die Abteilung wird den Namen „Polizeiangelegenheiten und Bevölkerungsschutz/ Landespolizeipräsidium“führen. Der Landespolizeipräsident wird die Dienst- und Fachaufsicht über die Landespolizeidirektion führen, die künftig für das operative Geschäft der Polizei zuständig sein soll, ähnlich wie heute das Landespolizeipräsidium.
Jost kündigte gegenüber der SZ an, dass diese Behörde künftig von der bisherigen Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean (parteilos) geführt werden soll. Die 53-Jährige leitete seit Rupps Abschied im Juli 2023 bis zu Weilers Ernennung am Freitag das Landespolizeipräsidium allein, künftig wird sie die Bezeichnung „Landespolizeidirektorin“tragen. Grandjean mache eine „bärenstarke Arbeit“, sagte Jost.
Die künftige Landespolizeidirektion soll nahezu identisch sein mit dem bisherigen Landespolizeipräsidium, allerdings die Zuständigkeit für Grundsatzaufgaben wie Personal,
Recht oder Haushalt abgeben. Diese sollen künftig ausschließlich in der Polizei-Abteilung des Innenministeriums bearbeitet werden.
Die neue Struktur soll in mehreren Monaten eingenommen sein. „Wir haben noch ein halbes Jahr Arbeit vor uns“, sagte Jost. Ziel ist nach seinen Angaben der Abbau von Doppelstrukturen. Ihm habe niemand erklären können, warum es Zuständigkeiten etwa für Personal und Haushalt sowohl in der Zentralabteilung und in der Polizei-Abteilung seines Ministeriums als auch im Landespolizeipräsidium gebe.
Weiler kündigte für Montag einen ersten Austausch mit Führungskräften des Landespolizeipräsidiums an. Anschließend plane er, alle nachgeordneten Dienststellen zu besuchen. „Der besonderen Verantwortung, die mit der Übernahme dieses Amtes einhergeht, bin ich mir bewusst und sehe den Herausforderungen mit Spannung und Zuversicht entgegen“, erklärte Weiler.