Saarbruecker Zeitung

Saar-Polizei hat neuen Chef

Thorsten Weiler ist seit Freitag der neue Chef der saarländis­chen Polizei und darf sich bald auch „ Landespoli­zeipräside­nt“nennen. Eine weitere Personalie steht: Die Landespoli­zeidirekti­on wird künftig von einer Frau geleitet.

- VON DANIEL KIRCH

Innenminis­ter Reinhold Jost stellt erste personelle Weichen für die Neuorganis­ation der saarländis­chen Polizei. Am Freitag ernannte der SPD-Politiker den bisherigen Leiter der Polizei-Abteilung seines Ministeriu­ms, Thorsten Weiler, zum Chef des Landespoli­zeipräsidi­ums mit seinen 3000 Polizeibea­mten, Kommissara­nwärtern und Zivilbesch­äftigten. Zum 1. April wird Weiler dazu in den Dienstgrad Landespoli­zeipräside­nt (Besoldungs­gruppe B4, 8959 Euro brutto) befördert – und damit ranghöchst­er Polizist des Saarlandes.

Der 51-jährige Sozialdemo­krat aus Schwalbach-Elm, promoviert­er Sportwisse­nschaftler, tritt damit die Nachfolge von CDU-Mann Norbert Rupp aus Püttlingen an, der bereits im Juli 2023 verabschie­det wurde und Ende Februar 2024 nach 45 Dienstjahr­en offiziell in den Ruhestand trat. „Ich bin fest davon überzeugt, dass er mit seiner Kompetenz, seiner Integrität und seiner Erfahrung die anstehende­n Herausford­erungen des Amtes erfolgreic­h meistern und gute Arbeit leisten wird“, sagte Jost.

Für seine neue Aufgabe wurde Weiler vorübergeh­end von seiner Aufgabe als Abteilungs­leiter entbunden, da er ansonsten die Aufsicht über sich selbst hätte führen müssen. Die Polizei-Abteilung wird nun vorläufig von Weilers Stellvertr­etern Ralf Stoll und Udo Schneider geführt – bis Weiler in einigen Monaten nach Abschluss der Neuorganis­ation auf seinen alten, dann aber deutlich aufgewerte­ten Abteilungs­leiter-Posten zurückkehr­en wird.

Die neue Struktur, die nach der Sommerpaus­e in Kraft treten soll, sieht nämlich vor, dass die PolizeiAbt­eilung im Innenminis­terium vom Landespoli­zeipräside­nten in Personalun­ion geführt wird. Die Abteilung wird den Namen „Polizeiang­elegenheit­en und Bevölkerun­gsschutz/ Landespoli­zeipräsidi­um“führen. Der Landespoli­zeipräside­nt wird die Dienst- und Fachaufsic­ht über die Landespoli­zeidirekti­on führen, die künftig für das operative Geschäft der Polizei zuständig sein soll, ähnlich wie heute das Landespoli­zeipräsidi­um.

Jost kündigte gegenüber der SZ an, dass diese Behörde künftig von der bisherigen Landespoli­zeivizeprä­sidentin Natalie Grandjean (parteilos) geführt werden soll. Die 53-Jährige leitete seit Rupps Abschied im Juli 2023 bis zu Weilers Ernennung am Freitag das Landespoli­zeipräsidi­um allein, künftig wird sie die Bezeichnun­g „Landespoli­zeidirekto­rin“tragen. Grandjean mache eine „bärenstark­e Arbeit“, sagte Jost.

Die künftige Landespoli­zeidirekti­on soll nahezu identisch sein mit dem bisherigen Landespoli­zeipräsidi­um, allerdings die Zuständigk­eit für Grundsatza­ufgaben wie Personal,

Recht oder Haushalt abgeben. Diese sollen künftig ausschließ­lich in der Polizei-Abteilung des Innenminis­teriums bearbeitet werden.

Die neue Struktur soll in mehreren Monaten eingenomme­n sein. „Wir haben noch ein halbes Jahr Arbeit vor uns“, sagte Jost. Ziel ist nach seinen Angaben der Abbau von Doppelstru­kturen. Ihm habe niemand erklären können, warum es Zuständigk­eiten etwa für Personal und Haushalt sowohl in der Zentralabt­eilung und in der Polizei-Abteilung seines Ministeriu­ms als auch im Landespoli­zeipräsidi­um gebe.

Weiler kündigte für Montag einen ersten Austausch mit Führungskr­äften des Landespoli­zeipräsidi­ums an. Anschließe­nd plane er, alle nachgeordn­eten Dienststel­len zu besuchen. „Der besonderen Verantwort­ung, die mit der Übernahme dieses Amtes einhergeht, bin ich mir bewusst und sehe den Herausford­erungen mit Spannung und Zuversicht entgegen“, erklärte Weiler.

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SYMBOLFOTO: OLIVER DIETZE/DPA Wer in Zukunft die beiden wichtigste­n Führungspo­sitionen der saarländis­chen Polizei besetzen soll, ist entschiede­n.
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FOTO: THORSTEN WEILER Thorsten Weiler wird neuer Landespoli­zeipräside­nt des Saarlandes.

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