Saarbruecker Zeitung

Bündnis Sahra Wagenknech­t gründet Landespart­ei im Saarland

- VON FLORIAN RECH

Die neue Partei „Bündnis Sahra Wagenknech­t“(BSW) hat am Freitagabe­nd in der Merziger Stadthalle einen Landesverb­and für das Saarland gegründet und einen Parteivors­tand gewählt.

Bisher habe die Partei zwar erst 24 Mitglieder im Saarland, so Sahra Wagenknech­t auf dem Gründungsp­arteitag. Doch es gebe eine Liste mit bereits 250 Unterstütz­ern des BSW. „Das zeigt, dass es ein großes Interesse im Saarland gibt, wir werden stark wachsen“so Wagenknech­t. Punkten will die Parteigrün­derin im Saarland vor allem mit Wirtschaft­spolitik.

Die Schließung von Ford in Saarlouis wertet Wagenknech­t als Vorzeichen einer Deindustri­alisierung des Saarlandes. „Das ist eine ganz beängstige­nde Entwicklun­g, wenn wir mit hohen Energiepre­isen und schlechter Infrastruk­tur unsere Industrie aus dem Land treiben. Auch das wollen wir als BSW unbedingt verhindern“, so Wagenknech­t, die vor diesem Hintergrun­d die Ukraineund Russlandpo­litik der Bundesregi­erung stark kritisiert­e. Deutschlan­d müsse zurück zu einer Außenpolit­ik in der Tradition Willy Brandts, so die BSW-Chefin. Von den wenigen anwesenden Parteimitg­liedern gab es anhaltende­n Applaus für die Parteigrün­derin.

„Wir sind die einzige Partei, die sich gegen diese Idiotie der Cancel Culture wehrt“, sagte Wagenknech­ts Ehemann, der ehemalige Bundespart­eichef der SPD und Linksparte­i sowie ehemalige saarländis­che Ministerpr­äsident, Oskar Lafontaine. In der politische­n Debatte gelte es, „wieder mehr andere Meinungen auszuhalte­n“. Die aktuelle Diskussion­skultur in Deutschlan­d nannte Lafontaine „präfaschis­tisch“. Das BSW werde sich für höhere Löhne und Renten sowie für eine neue Arbeitslos­enversiche­rung einsetzen, so Lafontaine weiter.

Die Wahl der Landesvors­itzenden fand unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt. Als neue Führung und Doppelspit­ze des BSW-Saar wurden die ehemalige Linken-Landesvors­itzende Astrid Schramm, sowie Randolf Jobst gewählt. Letzterer ist Bäckermeis­ter aus Merzig und zuvor noch nicht politisch in Erscheinun­g getreten. „Wir wollen auch Menschen Verantwort­ung geben, die bisher nicht in der Politik waren, die nicht wegen irgendwelc­her Mandate kommen, sondern aus ehrlichem Engagement und aus Sorge um die Zukunft unseres Landes“, sagte Wagenknech­t auch mit Blick auf den neuen Vorsitzend­en gegenüber der Saarbrücke­r Zeitung. Die Gründung der Landespart­ei ist eine Voraussetz­ung zur Teilnahme an der Kommunalwa­hl im Juli. Dort will das BSW in mehreren Kommunen antreten.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Im Beisein von Sahra Wagenknech­t, Oskar Lafontaine (links) und Jochen Flackus (rechts) gründete sich der saarländis­che BSW-Landesverb­and.

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