Vorzeigeprojekt verschlingt 700 000 Euro
Bei seiner Sitzung am Donnerstagabend hat sich der Quierschieder Gemeinderat vom hohen Spaßfaktor des geplanten Mehrgenerationenspielplatzes überzeugen lassen. Das Ganze hat aber auch seinen Preis.
Auf Einladung der Gemeinde Quierschied stellte der Landschaftsarchitekt Frank Zoller am Donnerstagabend erste Pläne zum Projekt Mehrgenerationenspielplatz im Lasbachtal vor. Im Anschluss an den Vortrag konnten ihm die Ratsmitglieder Fragen stellen. Der geplante Mehrgenerationenspielplatz im Lasbachtal soll am Ende mehr als nur irgendein Spielplatz mit Rutsche, Schaukel und Sandkasten sein. Er soll ein echtes Vorzeigeprojekt der Gemeinde Quierschied werden. Nicht nur wegen seiner Gesamtfläche, die Architekt Frank Zoller auf 4000 Quadratmeter bezifferte, sondern vielmehr wegen des breiten Angebots an Spielund Sportelementen, die für Kinder jeden Alters, für Jugendliche und Erwachsene interessant sind. Hinzu kommt, dass auch körperlich beeinträchtigte Menschen ausnahmslos alle Angebote nutzen können.
Vorgesehen ist der Bau eines 28 mal 20 Meter großen Multifunktionsfelds mit Kleinfeldtoren und Basketballkörben im Mittelpunkt der Anlage. Outdoor-Fitnessgeräte, eine Calisthenics-Anlage, eine mehrteilige Schaukelanlage, ein integratives Karussell und eine vielseitige Spielanlage für Kleinkinder ergänzen das Angebot. Zusätzlich ist eine 50-Meter-Laufbahn mit integrierter Weitsprunganlage vorgesehen, die auch von den Schülern der nahe gelegenen Lasbachschule genutzt werden kann. Die Vielseitigkeit der Anlage verspricht tatsächlich einen hohen Spaßfaktor, was auch alle Ratsmitglieder lobend erwähnten.
Der Spaß hat allerdings seinen Preis. Der auf Basis der Vorplanung berechnete Baupreis wurde auf knapp 646 000 Euro angesetzt. Zuzüglich der Planungskosten belaufen sich die Gesamtkosten auf über 700 000 Euro. Ein ordentlicher Batzen Geld, den die Gemeinde trotz zuletzt positiver Haushaltsentwicklungen auch nicht eben mal so aus dem Ärmel schütteln kann. Und auch nicht tut.
Denn bei der Finanzierung springt ihr ein sportliches Großereignis zur Seite. Die olympischen Sommerspiele in Paris. Als das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport (MIBS) Ende 2023 das Olympiaprojekt Mehrgenerationenspielplätze aus der Taufe hob und Fördermittel für die Erweiterung bestehender Spielplätze im Sinne des olympischen/paralympischen Gedankens in Aussicht stellte, nahm die Gemeinde Quierschied an einem Wettbewerb teil (Die SZ berichtete).
Mit Erfolg. Eine Fördersumme in
Höhe von 346 000 Euro wurde zugesagt. Zusammen mit den in den Haushalt zuvor bereits eingestellten rund 204 000 Euro, die die Gemeinde ohnehin für die Aufwertung von Spielplätzen vorgesehen hatte, standen demnach bis zuletzt 550 000 Euro für das Projekt zur Verfügung. Eine Deckungslücke von rund 152 000 Euro verblieb. Und so waren in der Sitzung am Donnerstagabend die Ratsmitglieder nicht nur aufgefordert, der vorliegenden Vorplanung und damit der Weiterführung des Projektes zuzustimmen. In einem weiteren Punkt sollte der Rat auch genehmigen, dass die Gemeinde die nicht durch Haushaltsmittel gedeckten Kosten aus Mitteln des Saarlandpakts begleicht. Weil die Gemeinde den Vorgaben des Saarlandespaktes stets nachgekommen ist, kann der entsprechende Betrag für diese Investition verwendet werden.
Die vorgelegten Pläne fanden insgesamt breite Zustimmung im Rat, sodass die Beschlussvorlage bei nur einer Einhaltung (Uwe Beyer, Die Linke) angenommen wurde. Beyer stellte sich zwar insgesamt hinter den Bau eines Mehrgenerationenspielplatzes, gab aber zu bedenken: „Bei aller Freude über die vielen neuen Projekte, die sicher sehr sinnvoll sind, sollten wir die bereits vorhandenen Angebote nicht vernachlässigen. Denn obwohl es ja oft eine Förderung gibt, einen Eigenanteil muss die Gemeinde am Ende immer dazu geben.“Die während der Diskussion aufkommenden Verbesserungsvorschläge und Anregungen für die Gestaltung des Spielplatzes und des Umfeldes nahm die Verwaltung auf. Sie wird in Absprache mit dem Architekten prüfen, was diesbezüglich finanziell noch umsetzbar sein wird. Insbesondere die Vorschlä
„Wir denken, dass wir die Ausschreibung des Projektes noch vor Ende Mai auf den Weg bringen können.“Lutz Maurer Bürgermeister Quierschied
ge aus den Reihen der Fraktion der SPD, die sich für den Spielbereich der Kleinkinder einen Wasseranschluss und einen stärkeren Sonnenschutz wünschte, werden noch geprüft. Auch
eine von Seiten der Fraktion der Freie Wähler angemahnte Umzäunung der Anlage zum Schutz vor Hunden und Wildschweinen wurde für die weitere Detailplanung vermerkt.