Das Ellenfeld und die „Mutter aller Saar-Derbys“
Saarlandligist Borussia Neunkirchen empfängt an diesem Samstag Drittligist 1. FC Saarbrücken im Achtelfinale des Saarlandpokals.
Die Telefone standen nicht still, der Andrang auf der Geschäftsstelle war noch einmal groß. Am Donnerstag fand der letzte Vorverkauf für das Achtelfinale im Fußball-Saarlandpokal zwischen Borussia Neunkirchen und dem 1. FC Saarbrücken statt. Dass die einen mittlerweile in der Saarlandliga spielen und die anderen Drittligist sind, scheint das Interesse an der „Mutter aller Saarderbys“– so zumindest hat die Borussia die Partie beworben – nicht zu schmälern.
„Es gingen noch mal rund 500 Karten über den Tisch, vorher hatten wir schon etwa 6000 Tickets abgesetzt“, sagt Alexander Kunz, der 1. Vorsitzende der Borussia, „das Spiel stellt uns natürlich vor große organisatorische Herausforderungen. Aber in den letzten Wochen haben sich so viele Freiwillige beteiligt.“Die Partie an diesem Samstag (14 Uhr) ist nicht nur sportlich etwas Besonderes für den Traditionsverein aus der Hüttenstadt. Es ist das erste Spiel nach eineinhalb Jahren, das wieder im Ellenfeldstadion ausgetragen wird. Die 7900 Quadratmeter große Rasenfläche wurde in mehreren Regelaufbauschichten vollständig neu aufgebaut. Dabei wurden die Drainageleitungen erneuert und der Rasen mit einer Entwässerungsschicht und einer Beregnungsanlage ausgestattet.
Die Bauzeit hat rund zehn Monate betragen. Die Erneuerung des Rasens hat insgesamt rund 729 000 Euro gekostet und wurde aus Zuwendungen finanziert, die die Kreisstadt vom Innenministerium erhalten hat. „Bei uns wurde kein Rollrasen verlegt, sondern klassisch ausgesät. Das dauert zwar länger, ist aber nachhaltiger und robuster“, erzählt Kunz, „wir freuen uns einfach, nach eineinhalb Jahren auf dem Nebenplatz endlich wieder in unser Stadion zurückkehren zu können. Das ist einfach eine andere Atmosphäre für Spieler und Zuschauer.“
Für die Spieler des Tabellenvierten der Saarlandliga wird es in jedem Fall ein Erlebnis, vor am Ende wohl über 7000 Zuschauern auflaufen zu dürfen. „Ich hoffe, dass die Kulisse meine Jungs anspornt. Dass nach einem gewonnenen Zweikampf ein Raunen durch die Menge geht und die Spieler merken, vielleicht geht da ja doch was“, sagt Borussen-Trainer Christian Schübelin, „wir sind keine Träumer. Von 1000 Spielen wird der FCS 999 Mal gegen uns gewinnen.“
Um das Unmögliche möglich zu machen, macht man beim Saarlandligisten alles wie immer. Drei Trainingseinheiten standen in der Woche auf dem Programm. Am Montag erstmals im Stadion, auch das Abschlusstraining sollte auf dem frischen Grün stattfinden. „Wir werden die Abläufe noch einmal durchgehen. Aber ich versuche das Spiel so anzugehen, wie jedes andere auch“, sagt Schübelin. Den Matchplan will er nicht verraten.
Das Saarbrücker DFB-Pokal-Modell – 90 Minuten sicher stehen und in der Nachspielzeit zuschlagen – wäre eine Möglichkeit. „Natürlich ist es immer schwerer für die Mannschaft, die das Spiel machen muss“, betont Schübelin, „aber wir wollen uns vor unseren Zuschauern nicht nur verstecken. Ich habe mir auch die Pokalspiele des FCS angeschaut, und einige meiner Spieler sind Fans, die oft im Ludwigspark sind.“
Beim Favoriten hatte man nach der 0:2-Pleite im Liga-Spiel beim MSV Duisburg davon gesprochen, in der Länderspielpause „durchatmen“zu wollen. Trotzdem sagt FCS-Trainer Rüdiger Ziehl: „Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen, weil es ja auch weiter um die Qualifikation zum DFB-Pokal geht. Wir werden mit voller Kapelle auftreten.“Neben den Langzeitverletzten werden aber Kai Brünker (krank) und Tim Ceveja (angeschlagen) fehlen.
Angesichts des enormen Zuschauerzuspruchs und der Lage des Ellenfelds wird geraten, frühzeitig und mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. „Das Wetter soll ja mitspielen“, sagt Vorsitzender Kunz und hofft auf Werbung für den Saarfußball, „ich denke, wenn wir ein spannendes und faires Spiel sehen, sind wir alle Gewinner.“