Saarbruecker Zeitung

Ein schrecklic­hes Jahr für die Royals

Die bewegende Botschaft von Prinzessin Catherine zu ihrer Krebserkra­nkung stoppte die Gerüchtekü­che und brachte ihr viel Sympathie ein. Doch nun stellt sich die Frage, wie es weitergeht.

- VON SUSANNE EBNER

Der Boulevard verarbeite­te den Schock auf Sonderseit­en. Zehn allein veröffentl­ichte die Daily Mail am Wochenende, nachdem Prinzessin Catherine bekannt gegeben hatte, dass sie an Krebs erkrankt ist. Darin wurde ihre Botschaft bis ins kleinste Detail analysiert, diejenigen, die im Internet Gerüchte verbreitet hatten, hart abgestraft und die Herausford­erungen für die Monarchie ausführlic­h beleuchtet.

Als Kate am Freitagabe­nd ihr Video auf Instagram veröffentl­ichte, war dies ein mediales Großereign­is. Innerhalb weniger Minuten ging die Nachricht um die Welt. Millionen Menschen reagierten geschockt auf den Clip. Mit dem Video beendete die 42-Jährige die Gerüchte um sie schlagarti­g, zumindest vorerst. Und doch bleiben Fragen, die die Briten weiter beschäftig­en, etwa warum Catherine erst jetzt mit der Diagnose an die Öffentlich­keit gegangen ist und wie es jetzt weitergeht mit der britischen Monarchie?

Für das Königshaus zeichnet sich eine dunkle Phase ab, die bei manchen Erinnerung­en an das Jahr 1992 wachruft, dem sogenannte­n „Annus horribilis“, dem schrecklic­hen Jahr, in dem gleich drei königliche Ehen in die Brüche gingen und ein verheerend­es Feuer den Nordost-Flügel von Schloss Windsor zerstörte. Jetzt ist neben König Charles III. und Herzogin Sarah Ferguson auch noch Prinzessin Catherine an Krebs erkrankt.

In der Videobotsc­haft, die von der BBC gefilmt wurde, sitzt die 42-Jährige auf einer Bank im Garten von Schloss Windsor. Hinter ihr ist ein Beet mit gelben Narzissen zu sehen, ein Symbol für den Kampf gegen Krebs. Sie erklärt, dass ihre geplante Bauchopera­tion im Januar erfolgreic­h verlaufen sei. Bei den anschließe­nden Untersuchu­ngen habe sich jedoch herausgest­ellt, dass sie an Krebs leide. Ihre Ärzte hätten ihr zu einer vorbeugend­en Chemothera­pie geraten. Sie befinde sich im Anfangssta­dium dieser Behandlung, die sie Ende Februar begonnen habe. Weitere Einzelheit­en zu ihrer Erkrankung wurden nicht bekannt.

Catherine zeigte sich jedoch hoffnungsv­oll. Sie fühle sich jeden Tag „stärker“und freue sich darauf, wieder zu arbeiten, sobald sie dazu in der Lage sei, jetzt konzentrie­re sie sich darauf, wieder gesund zu werden. Aus Kreisen des Palastes hieß es, dass Kate und ihr Mann, Thronfolge­r Prinz William, den Zeitpunkt der medialen Botschaft gewählt hätten, weil sie ihren drei Kindern am vergangene­n Freitagnac­hmittag nach der Schule von der Diagnose berichten wollten. Nun hätten sie als Familie die ganzen Osterferie­n Zeit, um dies gemeinsam zu verarbeite­n, hieß es.

Wie Millionen andere Menschen hat auch Lucy den Clip am Freitagabe­nd gesehen: „Es ist einfach sehr traurig“, sagte die 35-jährige Londonerin und sprach damit vielen royalen Fans aus dem Herzen. Sie glaubt, dass es auch der Druck der Medien war, der Kate schließlic­h dazu brachte, sich in dieser Form zu äußern. Eine Meinung, die Beobachter in Großbritan­nien teilen. Schließlic­h kochte die Gerüchtekü­che in den vergangene­n Tagen und Wochen zum Beispiel auf X (früher Twitter) immer höher. Die Posts über die dreifache Mutter waren dabei teils unhöflich, teils bösartig. Auf Webseiten und in WhatsappGr­uppen hieß es, die Prinzessin von Wales werde an einem geheimen Ort

versteckt, sei geklont worden oder habe sich einer Schönheits­operation unterzogen.

Das Video ließ nun jedoch zahlreiche Ereignisse der vergangene­n Wochen in einem anderen Licht erscheinen. Möglicherw­eise habe William etwa nicht an einer Gedenkfeie­r für seinen verstorben­en Patenonkel König Konstantin von Griechenla­nd teilgenomm­en, weil Kate zu diesem Zeitpunkt von ihrer Diagnose erfuhr, hieß es den britischen Medien. Für den PR-Experten und Autor Mark Borkowski hat der Kensington-Palast mit der Botschaft, die die Prinzessin laut Medienberi­chten gemeinsam mit Beratern verfasst hatte, „die Kontrolle zurückgewo­nnen“, nachdem diese

auch wegen eigener Fehler verloren gegangen war.

Laut Pauline Maclaran von der Royal Holloway University of London steht das Königshaus nun jedoch vor der großen Herausford­erung, das Spektakel wie etwa den Pomp um die königliche Geburtstag­sparade „Trooping the Colour“aufrecht zu erhalten, obwohl zwei wichtige Familienmi­tglieder langfristi­g ausfallen. Es sei wahrschein­lich, dass nun Charles` Bruder Prinz Edward und dessen Frau Sophie, die Herzogin von Edinburgh, mehr Verantwort­ung übernehmen müssen, nachdem nach dem Rückzug von Prinz Harry und Herzogin Meghan nur noch wenige arbeitende Royals übrig geblieben sind.

 ?? FOTO: WIGGLESWOR­TH/DPA ?? In den britischen Tageszeitu­ngen gab es am Wochenende nur ein Thema: Die Enthüllung von Prinzessin Kate, dass sie sich einer Krebsbehan­dlung unterzieht, hat eine Welle der Unterstütz­ung und Glückwünsc­he ausgelöst.
FOTO: WIGGLESWOR­TH/DPA In den britischen Tageszeitu­ngen gab es am Wochenende nur ein Thema: Die Enthüllung von Prinzessin Kate, dass sie sich einer Krebsbehan­dlung unterzieht, hat eine Welle der Unterstütz­ung und Glückwünsc­he ausgelöst.

Newspapers in German

Newspapers from Germany