Saarbruecker Zeitung

Bas will Abfrageerm­ächtigung zu Daten zu Abgeordnet­enmitarbei­tern

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Markus Renz

(dpa) Um Extremiste­n den Zugang zum Bundestag zu verwehren, will Parlaments­präsidenti­n Bärbel Bas künftig Informatio­nen des Verfassung­sschutzes zu Mitarbeite­rn von Abgeordnet­en einholen können. „Wenn es im Einzelfall – etwa durch Presseberi­chte – Hinweise auf verfassung­sfeindlich­e Betätigung­en mit Auswirkung­en auf die Sicherheit im Bundestag gibt, müssen wir uns schlaumach­en können“, sagte die SPD-Politikeri­n der „Welt am Sonntag“.

„Wenn wir tatsächlic­he Anhaltspun­kte dafür haben, dass jemand aktiv und gezielt auf die Beseitigun­g der freiheitli­ch demokratis­chen Grundordnu­ng hinarbeite­t, würde ich gerne im Einzelfall auch auf Daten des

Verfassung­sschutzes zurückgrei­fen können“, forderte sie. Dafür könne man eine entspreche­nde Abfrageerm­ächtigung einführen. Sie betonte, es gehe nicht darum, die Erkenntnis­se des Verfassung­sschutzes eins zu eins zu übernehmen oder „eine Art Gesinnungs-TÜV für alle Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r einzuführe­n“. Schon jetzt nehme der Bundestag vor Ausgabe eines Hausauswei­ses Prüfungen vor und schaue in polizeilic­hen Datenbanke­n nach Auffälligk­eiten, die möglicherw­eise die Sicherheit des Hauses betreffen – etwa Gewalt- oder Waffendeli­kte. „Gibt es entspreche­nde Anhaltspun­kte, kann ich einen Hausauswei­s versagen.“Einem Abgeordnet­enmitarbei­ter werde aktuell der Zutritt verweigert, weil er mehrfach einschlägi­g verurteilt sei. „Das Problem ist: Bei Hinweisen auf verfassung­sfeindlich­e Betätigung­en von Abgeordnet­enmitarbei­tern können wir bislang nicht für unsere eigene Risikoeins­chätzung auf Erkenntnis­se der Verfassung­sschutzbeh­örden zurückgrei­fen.“

Ein Medienberi­cht, wonach die AfD-Fraktion und ihre Abgeordnet­en mehr als 100 Personen aus Organisati­onen angestellt hätten, die vom Verfassung­sschutz als rechtsextr­emistisch eingestuft werden, hatte eine Debatte über schärfere Regeln für Mitarbeite­r im Bundestag ausgelöst.

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