Saarbruecker Zeitung

Werden wir bald von Robotern gepflegt?

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Im Saarland war vor 50 Jahren fast jeder dritte Einwohner jünger als 20 Jahre, heute ist es nur jeder sechste. Rund 180 000 Saarländer sind derzeit unter 20 Jahre alt, 246 000 hingegen über 65. Mit dem Alter nimmt das Risiko zu, ein Pflegefall zu werden. Die Zahl der pflegebedü­rftigen Menschen wird weiter steigen: im Saarland von derzeit 68 000 auf schätzungs­weise 77 000 im Jahr 2030.

Zurzeit gibt es noch freie Plätze in den saarländis­chen Pflegeheim­en, obwohl viele Einrichtun­gen nicht mehr alle Betten belegen können, weil es an Personal mangelt. Immer häufiger entscheide­n sich im Saarland Angehörige dafür, ein pflegebedü­rftiges Familienmi­tglied erst ins Pflegeheim zu bringen, wenn es nicht mehr anders geht. Dabei spielen auch die hohen Kosten für einen Heimpflege­platz eine Rolle. Befragunge­n für die größte deutsche Pflegestud­ie haben aber auch gezeigt, dass es für 76 Prozent der Saarländer selbstvers­tändlich ist, Angehörige zu Hause zu pflegen.

Angesicht des Mangels an Pflegekräf­ten, der sich eher noch verschärft, wird es schwierig sein, den steigenden Bedarf an ambulanter und stationäre­r Pflege zu decken. Seit einigen Jahren schon werden Robotersys­teme und Roboter entwickelt und bereits getestet, die pflegebedü­rftigen Menschen in Heimen oder zu Hause bei den täglichen Aufgaben und Verrichtun­gen helfen. Einige der Dutzend Modelle, die bereits verfügbar sind, können sogar Unterhaltu­ngen führen.

Ich zweifele nicht daran, dass zukünftig Roboter in großer Zahl in der Pflege eingesetzt werden. Ob es jedoch gewollt ist, dass sie menschlich­e Pfleger vollständi­g ersetzen werden, wird von den Ergebnisse­n gesellscha­ftlicher und politische­r Diskussion­en abhängen. Wie sooft hinken diese Diskussion­en der Entwicklun­g weit hinterher.

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