Der Saarwald-Verein hat eine neue Spitze
Das Auto öfter stehen lassen, raus in die grüne Natur und jeden Tag ein paar tausend Schritte für die Gesundheit laufen: „Wandern ist für Jung und Alt das beste Wellnessprogramm“, heißt es beim Saarwald-Verein, der seit seiner Gründung vor mehr als hundert Jahren auf dem Litermont nach und nach ein attraktives heimisches Naherholungsnetz von inzwischen mehr als 2000 gut beschilderten und permanent gepflegten Wanderkilometern geschaffen hat.
Beim Delegiertentag in SaarlouisFraulautern beriet der SaarwaldVerein am Wochenende über seine Zukunftsaufgaben und gab sich eine neue verjüngte Verbandsspitze mit der selbst wandernden CDU-Politikerin Anja Wagner-Scheidt als neuer Präsidentin.
Selbst wenn heutzutage Opas Kniebundhose, grüner Filzhut und trophäenbeladener Spazierstock längst modernerer Funktionskleidung der Wanderer gewichen sind und es auf dem Smartphone tolle Wanderrouten-Apps mit QR-Codes auf den Wegen gibt: „Es fehlt
an Wanderer-Nachwuchs“, sagt der scheidende langjährige Saarwald-Vereinsvorsitzende Aribert von Pock: „Unsere Jungen sind nicht die 15-Jährigen, sondern die 50-Jährigen“. Auf dem Delegiertentag erörterten die Verantwortlichen mögliche neue Wege der Mitgliedergewinnung und wählten einen komplett neuen Vorstand.
Von Pock, seine gleichaltrige Saarwald-Vereinsvize Jutta Vieh (beide über 80) und Präsident Christian Ege haben sich aus der Vereinsspitze zurückgezogen. „Das war schon
länger geplant, aber wegen Corona hatten wir alle noch vier Jahre drangehängt“, sagt von Pock. Er und seine aktiv wandernden Mitstreiter sind denn zum Abschied auch froh, die Zahl von 4000 Saarwald-Vereinsmitgliedern in etwa konstant gehalten und den Verein aus der verstaubten Ecke einer Traditionsorganisation herausgeholt zu haben – wenn auch die Zahl der Ortsvereine in den letzten Jahren von 33 auf 26 zurückging. Das Durchschnittsalter der Vereinsmitglieder – mit so prominenten Namen wie Minister
Reinhold Jost, Wanderbuch-Autor Manuel Andrack und Europapolitiker Jo Leinen – beträgt gut 60 Jahre, hieß es.
Um künftig nicht nur Jüngere verstärkt für das Wandern zu begeistern, setzt der Saarwald-Verein seit einiger Zeit darauf, in unmittelbarer Nähe seiner Ortsgruppen kleinere Schleifchen-Rundwanderwege von maximal dreieinhalb bis sechs Kilometer anzulegen. Die sollen auch Berufstätigen eine WanderFeierabendtour ermöglichen und haben immer auch eine Einkehrmöglichkeit.
Sechs solcher SaarwaldvereinSchleifchen, unter anderem in Rehlingen-Siersburg und Lebach, gibt es schon. Vier weitere in Bildstock, Wadgassen, Bliesmengen-Bolchen und Saarbrücken sollen dieses Jahr noch dazu kommen.
Besonderen Wert legt der Verein mit stabil gehaltenen Mitgliedsbeiträgen zwischen 15 und 30 Euro pro Jahr auch auf gemeinsame Geselligkeit beim Wandern. Jedes Jahr gibt es über 2000 organisierte Wanderungen. „Ob Gesundheit, Kultur oder Heimat: Wir sind als ältester anerkannter Naturschutzbund des Saarlandes auch ein in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gefragter Gesprächspartner“, betont der scheidende Vorstand. Umweltministerin Petra Berg (SPD) dankte dem Verein, der den Menschen im Saarland Heimat, Erholung und aktive Naturerlebnisse vermittle.
Zum neuen Vorsitzenden des Saarwald-Vereins wählten die Delegierten am Wochenende den Pensionär und früheren Beschäftigten bei der Dillinger Hütte, Jürgen Barth ( Wadgassen), sowie als Stellvertreter den früheren Bürgermeister von Rehlingen-Siersburg Martin Silvanus (SPD). Für jungen frischen Wind an der Vereinsspitze soll zudem die neu gewählte Präsidentin, die 49-jährige Anja WagnerScheidt aus Bildstock sorgen. Sie ist seit eineinhalb Jahrzehnten Mitglied im Wanderverein.
Die nächsten Highlights des Saarwald-Vereins: Die Zentralveranstaltung zum „Tag des Baumes“am 27. April im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken und der „Tag des Wanderns“am 14. Mai am frisch umgebauten Fischerberghaus in Beckingen-Saarfels mit herrlichem Blick ins Saartal.