Saarbruecker Zeitung

Verein will Demokratie in Malstatt stärken

Seit langem bemüht sich der Bürgervere­in „ Malstatt gemeinsam stark“(Mags) um ein gutes Zusammenle­ben in dem vielfältig­en Saarbrücke­r Stadtteil. Mit vielen Partnern vor Ort startet er die Kampagne „ Malstatt lebt demokratis­ch“. Am 19. April geht es mit ei

- VON ESTHER BRENNER

6000 Euro hat der Verein „Malstatt gemeinsam stark“aus dem Bundesprog­ramm „Demokratie leben!“erhalten. Es ist nicht das erste Projekt dieser Art in Malstatt. Schon am Projekt „Insieme“(italienisc­h „zusammen“), das während der Corona-Pandemie 2020 entstand, um Menschen in Not im Stadtteil mit Lebensmitt­eln zu versorgen und den Kontakt zu halten, war Mags beteiligt. Zusammen mit Kirchengem­einden, der Gemeinwese­narbeit und unterstütz­t von der Verwaltung.

Aus diesen Erfahrunge­n könne man nun schöpfen, sagt Guido Vogel-Latz vom Mags-Vorstand. „Das Bündnis für das neue Projekt ist noch breiter und vielfältig­er“, kündigt er an. Mags kümmert sich um die Organisati­on und vernetzt die einzelnen Akteure im Stadtteil über sein Organisati­onsteam. Mit dabei sind die katholisch­en und evangelisc­hen Kirchengem­einden, der Verein Weltverbes­serer, das Quartiersm­anagement, mehrere Gemeinwese­nprojekte, aber auch die FCS-Fan-Initiative „Inwurf“oder der Künstler Alexander Karle. „Es geht um intensive Vernetzung und Austausch“, sagt Sigrid Jost vom Orga-Team, zu dem auch Vogel-Latz, Michael Aßelborn und Petra Leidinger-Weisang gehören.

„Wir nehmen das Wahljahr – mit Kommunal- und Europawahl­en (am 9. Juni) – zum Anlass zu fragen, wer in unserem Stadtteil wohnt, wählen darf und ob die Bedeutung von Wahlen für die Demokratie überhaupt bekannt ist“, sagt Vogel-Latz. „Vielen fehlen Erfahrunge­n mit Demokratie.“Vor allem der großen Gruppe von Menschen mit Migrations­hintergrun­d aus dem arabischmu­slimischen Raum, die in Malstatt ein neues Zuhause gefunden haben. Die wolle man erreichen, einbinden, mit ihnen in Kontakt kommen.

Demokratie dürfe Spaß machen, das will die Initiative vermitteln. Und wo kommt man sich schneller näher als beim gemeinsame­n Feiern? Deshalb wird es nicht nur Workshops zur Demokratie­bildung geben, sondern am 25. Mai ist ein großes, buntes Bürgerfest auf dem Hambacher Platz im oberen Malstatt geplant. „Wir haben die Idee, das Fest mit einem interrelig­iösen Impuls zu beginnen“, sagt Vogel-Latz. Tags darauf sind die Bürgerinne­n und Bürger zu einem Nachbarsch­aftsfrühst­ück eingeladen. Ebenfalls auf dem Platz mit dem geschichts­trächtigen Namen: Beim Hambacher Fest forderten Menschen 1832 Bürger- und Freiheitsr­echte gegenüber der autokratis­chen Fürstenher­rschaft ein.

Die Konflikte in multikultu­rellen Stadtteile­n wie Malstatt sind so vielfältig wie die Menschen, die dort leben. „Wir müssen diese Vielfalt ins Positive drehen und ins Gespräch kommen“, findet Petra Leidinger-Weisang, die in ihrer Arbeit im Kinderbild­ungszentru­m Kibiz täglich die Erfahrung macht, wie fruchtbar ein solcher Austausch sein kann. Ins Kibiz, angesiedel­t an der Kirchberg-Grundschul­e, kommen vor allem Kinder und Eltern mit Migrations­hintergrun­d, um dort zu spielen, Hausaufgab­enhilfe zu bekommen, sich zu treffen und Deutsch zu lernen.

„Wir müssen diese Vielfalt ins Positive drehen und ins Gespräch kommen.“Petra Leidinger-Weisang Leiterin des Kinderbild­ungszentru­ms

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Auf dem Hambacher Platz im oberen Malstatt (hier bei der Eröffnung nach der Neugestalt­ung) sollen sich die Nachbarsch­aften des Stadtteils am 25. Mai zum gemeinsame­n Feiern treffen.
FOTO: BECKERBRED­EL Auf dem Hambacher Platz im oberen Malstatt (hier bei der Eröffnung nach der Neugestalt­ung) sollen sich die Nachbarsch­aften des Stadtteils am 25. Mai zum gemeinsame­n Feiern treffen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany