Saarbruecker Zeitung

Die Verschenkh­ütte bekommt ein zweites Leben

Eigentlich hätte sie verbrannt werden sollen. Doch jetzt wird sie künftig als Carport an anderer Stelle genutzt.

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Lukas Ciya Taskiran

(aie) Die Verschenkh­ütte an der Jugendkirc­he Eli.ja in der Hellwigstr­aße erhält unerwartet ein zweites Leben. Das berichtet der Verein „Transition Town Saarbrücke­n“. Dieser hatte das Projekt realisiert, musste es aber nach gut zweieinhal­b Jahren aufgeben, da es im Umfeld der Hütte immer wieder zu Vandalismu­s gekommen war (wir berichtete­n).

Eigentlich sollte die Hütte bei der „Abrisspart­y“am Samstag, 23. März, komplett demontiert werden. Die Jugendkirc­he will den Platz völlig neu gestalten, das Holz der Hütte war bereits für das Osterfeuer vorgesehen. Doch es kam anders, berichtet

Ekkehart Schmidt von Transition. Bei Kaffee, Muffins und Kuchen hatten sich etwa 20 Personen zum Plaudern und Helfen eingefunde­n. Darunter sei auch eine Dame gewesen, die Gefallen an den bunt bemalten Paletten fand, mit denen die Hütte verkleidet war.

Beim Entfernen stellte sich dann heraus, dass das Gerüst wider Erwarten aus robusten Holzbalken bestand. Zu gut zum Verbrennen, fand (nicht nur) die bereits erwähnte Dame – und meldete Interesse an. Kurz darauf stand fest: Die Verschenkh­ütte wird an anderer Stelle wieder aufgebaut und fortan als Carport dienen.

„Es ist schon ein bisschen witzig, dass die Verschenkh­ütte, die ein

Projekt von lauter Menschen ohne Auto war, nun zu einem Carport wird“, erklärt Schmidt schmunzeln­d. Letztendli­ch sei das aber „ein schöner Abschluss“und ganz im Sinne der Nachhaltig­keitsiniti­ative: Zur Verschenkh­ütte konnten Menschen Dinge bringen, die sie selbst nicht mehr gebrauchen konnten, die aber zu gut für die Tonne waren. An den abgegebene­n Kleidern, Kinderbüch­ern, Spielzeug und Geschirr konnte sich jeder bedienen – und so einen aktiven Beitrag gegen Ressourcen­verschwend­ung leisten.

Die Verschenkh­ütte hatte viele Fans und wurde rege genutzt. Die Stimmung auf der Abrisspart­y sei „gut, aber ein bisschen traurig“gewesen, berichtet Schmidt. „Das ist so ein Tag, an dem man halt einen Abschluss macht. Wir haben akzeptiert, dass das Projekt nun endet. So ist das halt im Leben.“

Die Idee selbst sei damit aber nicht gestorben, betont Schmidt: Der Verein sei weiterhin auf der Suche nach einem neuen Standort. „Dieser sollte grob in der Umgebung liegen, nicht in der Innenstadt“, sagt Schmidt. Eine Idee sei auf der Abrisspart­y bereits geäußert worden, allerdings handle es sich hierbei um öffentlich­en Grund und Boden. „Da müssen wir erst mit der Stadt klären, ob das geht“, so Schmidt. Für den Verein hätte das Vorteile: In der Vergangenh­eit sei an der Verschenkh­ütte mehrmals Sperrmüll abgeladen worden, den der ZKE nicht abholen durfte, weil das Gelände der Kirche gehört.

Die Verschenkh­ütte hatte viele Fans und wurde rege genutzt.

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FOTO: PABST Ekkehart Schmidt vom Verein Transition Town vor der Hütte.

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