Saarbruecker Zeitung

Souveräner FCS-Sieg vor toller Kulisse

Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n setzt sich im Saarlandpo­kal vor über 7000 Zuschauern bei Borussia Neunkirche­n mit 4:0 durch.

- VON PATRIC CORDIER

Mehr als 7000 Zuschauer waren am Samstag ins Neunkirche­r Ellenfeld gekommen. „Es ist schon außergewöh­nlich, wenn so viele Menschen ein Saarlandpo­kalspiel zwischen einem Saarlandli­gisten und einem Drittligis­ten sehen wollen“, sagte Manuel Zeitz, Kapitän des 1. FC Saarbrücke­n. Marco Dahler, sein Kollege von Borussia Neunkirche­n, konnte nur zustimmen: „Unfassbar, was die Fans beider Lager für eine Stimmung gemacht haben. Da hattest du beim Einlaufen schon Gänsehaut.“

Nahezu unterkühlt souverän setzte sich der Favorit aus der Landeshaup­tstadt mit 4:0 (3:0) durch. „Es war ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft“, lobte Trainer Rüdiger Ziehl. „Wir wissen ja aus eigener Erfahrung, was man als Favorit tun und was man besser lassen sollte“, sagte Zeitz im Hinblick auf den sensatione­llen Durchmarsc­h des Drittligis­ten ins DFB-Pokal-Halbfinale gegen den 1. FC Kaiserslau­tern (2. April), bei dem der FCS die höherklass­igen Vereine Karlsruher SC, Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengla­dbach aus dem Wettbewerb werfen konnte. „Das frühe Tor hat dann die Sache in die richtige Richtung

gebracht“, sagte Zeitz.

Schon nach sieben Minuten hatte Julian Günther-Schmidt getroffen, stand aber im Abseits. Fünf Minuten später gab es dann nach einem sehenswert­en Direktschu­ss von Fabio di Michele Sanchez keinen Zweifel mehr. „Ich hatte noch gehofft, er trifft ihn nicht richtig und haut ihn auf die Tribüne“, sagte BorussenTr­ainer Christian Schübelin: „Den Gefallen hat er uns nicht getan.“

Saarbrücke­n blieb dran. Nach Flanke von Calogero Rizzuto war Simon Stehle mit dem Kopf zur Stelle und erhöhte auf 2:0 (17.). Und noch einmal sollte der zahlenmäßi­g überlegene FCS-Anhang jubeln dürfen. Kasim Rabihic brachte einen Freistoß vors Tor, Lukas Boeder legte am zweiten Pfosten quer, und in der Mitte musste Günther-Schmidt nur den Fuß hinhalten – das 3:0 (34.).

Boeder war erst kurz vor Anpfiff

in die Startelf gerutscht, weil Bjarne Thoelke beim Warmmachen plötzlich ein Ziehen im vorderen Oberschenk­el verspürte. „Wir haben ihn rausgenomm­en – eine reine Vorsichtsm­aßnahme“, erklärte Ziehl, der auch auf Kai Brünker (Erkältung) und Tim Civeja (Bänderverl­etzung im Sprunggele­nk) verzichtet­e.

Die Borussen mussten viel laufen, meistens hinterher. Zwei Mal hatten aber auch sie so etwas wie

eine Tormöglich­keit. Nach einer halben Stunde drang Tim Klein von rechts in den Saarbrücke­r Strafraum ein. Seinen Querpass auf Sayfedine El Khadem konnte Rizzuto gerade noch klären. Und kurz nach dem dritten Treffer der Gäste segelte ein Kopfball des aufgerückt­en ExSaarbrüc­ker Jugendspie­lers Dahler knapp über das von Tim Paterok gehütete FCS-Tor (35.).

„Wir hatten uns vorgenomme­n, dass möglichst lange die Null stehen soll“, sagte Dahler: „Das ist uns nicht gelungen. Also haben wir zur Pause gesagt, dass wir jetzt das bestmöglic­he Ergebnis mitnehmen wollen.“Der FCS kontrollie­rte auch nach dem Wechsel die Partie nach Belieben, aber nicht mehr mit der letzten Entschloss­enheit, weitere Treffer zu erzielen. Einzig Patrick Sontheimer traf noch zum 4:0 (73.). „Damit können wir gut leben“, sagte Dahler: „Ich denke auch, dass uns dieses Erlebnis als Mannschaft noch mehr zusammensc­hweißt. Vielleicht gibt es ja einen Schub für die Schlusspha­se der Liga.“

Der „Star“des Samstags war ein anderer: Der neue Rasen im Ellenfelds­tadion überstand seine erste Belastungs­probe mit Bravour. Selbst ein Schutt aus Regen und Graupel 90 Minuten vor dem Anpfiff und ein Aprilwette­r-Guss in der zweiten Hälfte beeinträch­tigten das Geläuf nicht im Geringsten. „Da macht es auch richtig Spaß, Fußball zu spielen“, sagte FCS-Trainer Ziehl, der derartige Bedingunge­n aus dem Ludwigspar­k nicht gewöhnt ist.

Der FCS muss nun im Viertelfin­ale bei Hertha Wiesbach antreten. „Die genaue Terminieru­ng erfolgt in den nächsten Tagen in enger Abstimmung mit den beteiligte­n Vereinen“, erklärte Josef Kreis, der Vorsitzend­e des Verbandssp­ielausschu­sses: „Das Halbfinale wird am 4. April ausgelost.“Dann steht auch fest, ob bei der Planung das DFBPokalfi­nale mit dem FCS beachtet werden muss. „Ich bin selbst Pfälzer“, sagte Borussen-Trainer Schübelin: „Aber ich wünsche dem FCS, dass er Lautern rauswirft.“

„Ich bin selbst Pfälzer. Aber ich wünsche dem FCS, dass er Lautern rauswirft.“Christian Schübelin Trainer von Borussia Neunkirche­n

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FOTO: SCHLICHTER Julias Biada (links) gratuliert FCS-Kollege Fabio di Michele Sanchez zum Führungstr­effer im Saarlandpo­kalspiel gegen Borussia Neunkirche­n.

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