Gewerkschaft übt scharfe Kritik an Informationspolitik zu Ford Saarlouis
Die IG Metall wirft der Landesregierung und speziell Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) Versagen in ihrer Kommunikation vor.
Bis heute gibt es nach Erkenntnissen der IG Metall keinerlei konkrete Vorstellungen darüber, wer und was genau nach dem Ende der Ford-Produktion spätestens Ende 2025 auf dem Gelände in Saarlouis angesiedelt werden soll. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz aller vier IG-Metall-Geschäftsstellen im Saarland zur künftigen Industriepolitik erhob die Gewerkschaft schwere Vorwürfe gegen die öffentliche Kommunikationspolitik der Landesregierung, speziell von Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD). Das Beispiel Ford habe zahlreiche Schwächen offengelegt.
„Wir hätten uns in der Kommunikation zu Ford deutlich mehr Transparenz von Seiten des Landes gewünscht“, betont Lars Desgranges, erster Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen. Wegen des Schweigens sei der Gewerkschaft deshalb am Ende nichts anderes mehr übrig geblieben, als den Sozialtarifvertrag für die Ford-Beschäftigten auf den Weg zu bringen.
Der Kontakt zum Wirtschaftsminister sei seit längerer Zeit gestört. Dieser habe zwar am Tag nach der Urabstimmung der IG Metall zur Annahme des Sozialtarifvertrags selbst ein Pressegespräch geführt, in dem er ohne nähere Details einen Industriepark auf dem Ford-Gelände angekündigt habe. Barke bleibe aber bis heute jede Aussage schuldig, ob und warum der zuletzt gehandelte Großinvestor abgesprungen ist. „Wir hatten in dieser Zeit überhaupt keinen Kontakt miteinander. Deshalb war es von uns am Ende auch eine sehr einsame Entscheidung gewesen zu sagen, wir gehen jetzt auf die Ziellinie und setzen auf einen Sozialtarifvertrag.“Bis heute fehle eine offene
Kommunikation der Landesregierung. „Auch, was da aktuell geplant ist auf dem Ford-Gelände von Seiten der Landesregierung, welche Investoren da jetzt möglicherweise eine Rolle spielen und nachhaltig investieren wollen, dazu liegen mir keine Informationen vor. Außer denen, die ich selber aus der Presse kenne.“
Auch Jörg Caspar, erster Bevollmächtigter der IG Metall Neunkirchen, bemängelt die Informationspolitik und fordert das Land dazu auf, „jetzt endlich schlüssig darzulegen, wie überhaupt der Plan B oder C für das Ford-Gelände aussieht“. Zugleich stellt Desgranges klar, die IG Metall selbst habe zu keinem Zeitpunkt mit einem Investor verhandelt. Man sei in die Gespräche nicht eingebunden gewesen. „Wir hätten aber darauf geachtet, wenn ein Investor gekommen wäre, dass die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten stimmen.“
Die IG Metall sieht sich als stärkste DGB-Gewerkschaft im Saarland mit insgesamt rund 63 000 Mitgliedern vorbereitet auf die Herausforderungen der künftigen Industriepolitik in der Region.
„Wir hätten uns in der Kommunikation zu Ford deutlich mehr Transparenz von Seiten des Landes gewünscht.“Lars Desgranges Erster Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen