Saarbruecker Zeitung

Terror-Drohungen gegen mehrere Schulen in Grand Est

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Holpriger Start in die Woche für viele französisc­he Schüler: In der Nacht von Sonntag auf Montag haben Hacker den internen Nachrichte­ndienst der Schulbehör­de gehackt und dadurch zahlreiche Terror-Drohungen verschickt. Empfänger waren Grundschul­en, Collèges (Klassenstu­fen sechs bis neun), Gymnasien und Berufsschu­len. Betroffen waren unter anderem 20 Bildungsei­nrichtunge­n in Lothringen, zehn davon im Départemen­t Moselle mit Grenze zum Saarland, darunter das Gymnasium Jean de Pange in Saargemünd. Auch im Elsass erhielten zahlreiche Schulen ähnliche Drohungen. Diese sorgten dafür, dass hunderte Polizisten am Montagfrüh die Schulen und ihre Umgebung sicherten, um sicherzuge­hen, dass sich tatsächlic­h keine Bomben dort befanden.

In keiner der angeschrie­benen Schulen wurden Sprengstof­fe gefunden und der Unterricht konnte mit Verzögerun­g aufgenomme­n werden. Um eine weitere Verbreitun­g der Drohbotsch­aften zu vermeiden, wurde der betroffene Nachrichte­ndienst vorübergeh­end desaktivie­rt, teilte die Schulbehör­de mit. Der Präsident der Region Grand Est, Franck Leroy (LR), reagierte bestürzt. „Ich bin in Gedanken bei den Lehrern und Schülern. Wer Bildungsor­te angreift und versucht, Angst zu erzeugen, greift die Republik an“, schrieb er auf dem Sozialen Netzwerk X.

Auch die Straßburge­r Bürgermeis­terin Jeanne Barseghian (Grüne) sprach Schülern, Schulperso­nal und Sicherheit­skräften ihre Solidaritä­t aus. „Ich verurteile aufs Schärfste diese Drohungen, die darauf abzielten, unsere Mitbürger zu terrorisie­ren“, teilte sie mit.

Solche Bombendroh­ungen gegen Schulen sind in Frankreich nicht neu. Um die 130 Einrichtun­gen erhielten in der vergangene­n Woche ähnliche böswillige Nachrichte­n, vor allem in der Region Île-deFrance (Pariser Umland). Am häufigsten finden diese Drohungen im Nachgang echter Angriffe statt. Zum Beispiel in der Woche nach dem tödlichen Anschlag auf den Lehrer Dominique Bernard im vergangene­n Oktober hatte es laut dem damaligen Bildungsmi­nister und heutigen Premiermin­ister Gabriel Attal knapp 300 solcher Terror-Drohungen gegeben.

Nach dem mutmaßlich­en IS-Anschlag in Moskau am Wochenende hatte die französisc­he Regierung die höchste von drei Alarmstufe­n ausgerufen.

Wer hinter den Drohungen steckt, bleibt in vielen Fällen unklar. In den vergangene­n Monaten wurden immer wieder Jugendlich­e ausfindig gemacht, die solche Drohungen als „Scherz“, oder um einen Unterricht­sausfall zu erzielen, initiiert hatten. Sie riskieren dabei eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren und eine Geldstrafe von bis zu 30 000 Euro.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Blaulicht-Einsatz statt Unterricht: In vielen Schulen in Grand Est startete die Schulwoche mit einem mulmigen Gefühl.

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