Eine Schubert-Sinfonie als Exempel für Exzellenz
Das Saarländische Staatsorchester zeigte beim 5. Sinfoniekonzert in der Congresshalle, was es zu leisten imstande ist.
„Zaubertöne“sollte es geben beim 5. Sinfoniekonzert des Saarländischen Staatstheaters in der gut besuchten Congresshalle. Eine kurze Ballettmusik, eine Pantomime in D-Dur des MozartZeitgenossen Joseph Martin Kraus eröffnete das Programm und zeigte das Staatsorchester unter dem Gastdirigenten Conrad van Alphen gut gelaunt und spielfreudig. Lebhafte Ecksätze rahmten ein Adagio mit einem geradlinig geblasenen OboenSolo ein. Die Streicher zeigten virtuose Ambitionen in Allegro und Presto und sorgten für Temperament und Vergnügen.
Das war dann schnell vorbei, als sich die Geigerin Maria Solozobova des G-Dur-Konzertes von Wolfgang Amadeus Mozart bemächtigte. Kurzatmig, etwas eruptiv und meist ein wenig vorneweg sorgte sie für wenig „mozartsches“Gefühl. Überakzentuiertes Spiel, kaum Geradlinigkeit und zusammenhanglose Motivorganisation schafften Unruhe und das Gefühl, da wird einfach so drüber weg gespielt. Albert Einstein meinte, dieses Konzert sei „ein Wunder, wie vom Himmel gefallen“. In der Congresshalle fiel es eher wie ein Meteorit nieder, obwohl sich Orchester und Dirigent alle Mühe gaben, Mozartschen Geist und Gestus aufkommen zu lassen. Da rettete eine Bach-Zugabe auch nicht mehr viel.
Des Komponisten Ideen zu folgen, Zaubertöne zu entdecken, das geschah dann nach der Pause mit Franz
Schuberts 8. Sinfonie, der „Großen“in C-Dur. Von Robert Schumann mit „himmlischen Längen, wie ein dicker Roman in vier Bänden von Jean Paul“apostrophiert und ob der „meisterlichen Kompositionstechnik“, einem „Leben in allen Fasern“und feinsten Abstufungen des Kolorits gerühmt. Eine bewegende Empfehlung, die Dirigent van Alphen ernst genommen hat. Er ist keiner, der nur bestimmen will. Er kann auch Angebote aus dem Orchester annehmen, um so Dynamik und Rhythmik zu gestalten und in seine Vorstellungen zu integrieren. Und so wurde diese Schubert-Sinfonie zu einem überzeugenden Beispiel dafür, was das Staatsorchester leisten kann, wenn es locker geführt, inspiriert und auch mal humorvoll motiviert wird. Eine Aufführung, die immer fesselte, zum Zuhören und zur Aufmerksamkeit zwang. Konzertbesuch als emotionales und intellektuelles Vergnügen, eine künstlerische Herausforderung für die Interpreten, die damit Unschätzbares für die Gesellschaft leisten.