Saarbruecker Zeitung

Beihilfe-Anträge ab Dienstag einfacher

Für Beamte und Pensionäre ist es ein großes Ärgernis: Auf die Erstattung von Arzt-Rechnungen müssen sie Wochen warten, der Service ist schlecht. Das soll sich zum 2. April ändern. Die Beihilfe-Bearbeitun­g wird dann von einer Kasse übernommen.

- VON DANIEL KIRCH

Für die rund 30 000 Beamten und Pensionäre im Saarland wird die Beantragun­g ihrer Beihilfe ab dem 2. April wesentlich einfacher. An diesem Tag übernimmt die Postbeamte­nkrankenka­sse (PBeaKK) mit Hauptsitz in Stuttgart die Bearbeitun­g der Beihilfe von der Zentralen Beihilfest­elle des Landes. Die Kasse bezieht dafür die Räume der Beihilfest­elle in der Straße Am Halberg in Saarbrücke­n.

Dokumente wie Arzt-Rechnungen können künftig mit dem Handy fotografie­rt und per App eingereich­t werden. Eine Revolution, denn bisher müssen sie per Post nach Saarbrücke­n geschickt werden. Auch soll sich die Bearbeitun­gsdauer deutlich verkürzen und damit die Zeit, in der Antragstel­ler auf die Teil-Erstattung ihrer Arzt-Kosten warten müssen (siehe Infobox): Die PBeaKK bearbeitet Anträge nach eigenen Angaben in neun Werktagen, während es bei der chronisch unterbeset­zten Beihilfest­elle in den vergangene­n Jahren mehrere Wochen dauerte. Zuletzt ging es aber schneller, die PBeaKK hilft schon seit Monaten in

Saarbrücke­n aus, um Rückstände abzuarbeit­en und zum 2. April ohne allzu große Altlasten den Betrieb im Saarland übernehmen zu können.

Verbessern wird sich auch die Erreichbar­keit: Während das Service-Telefon der Zentralen Besoldungs­stelle täglich zwei Stunden besetzt ist, verspricht die PBeaKK eine tägliche Erreichbar­keit von acht Stunden, ohne dass man lange in der Warteschle­ife hängen muss. Im Hintergrun­d arbeitet tonnenweis­e IT-Technik. Das Saarland zahlt der PBeaKK, die als Körperscha­ft keine Gewinne machen darf, einen jährlichen Betrag.

Die Rede ist von gut vier Millionen Euro. Dies ist aber immer noch günstiger, als wenn das Land selbst in eine neue, teure IT investiere­n würde. Das wäre die Alternativ­e gewesen, denn

der Bund schreibt gesetzlich vor, dass Verwaltung­sleistunge­n wie die Beihilfe seit 2022 auch digital möglich sein müssen.

Die saarländis­chen Beihilfebe­rechtigten haben bereits ein Informatio­nsschreibe­n zur Umstellung des Verfahrens erhalten, auch die Postbeamte­nkrankenka­sse kündigte ein Begrüßungs­schreiben an. „Wir danken allen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn, die zurzeit Schritt für Schritt die erforderli­chen Maßnahmen zur Übertragun­g der Beihilfe zum Monatsende abarbeiten“, sagte ein Sprecher des zuständige­n Finanzmini­steriums. Dazu gehörten beispielha­ft die umfangreic­he Übertragun­g von Daten und die Teilnahme an Schulungen.

„Wir bitten die Antragstel­lenden um Verständni­s, wenn es deshalb in

den kommenden Wochen vereinzelt zu Verzögerun­gen bei der Beantwortu­ng von Anfragen und Einschränk­ungen in der telefonisc­hen Erreichbar­keit über das Service-Center kommen sollte.“

Im Schnitt werden jährlich 160 000 Beihilfe-Anträge von Beamten und Pensionäre­n des Landes bearbeitet, die zu erstattend­en Beträge belaufen sich dabei auf rund 170 Millionen Euro. 24 Beschäftig­te der Zentralen Beihilfest­elle des Landes werden der PBeaKK zugewiesen. Das heißt, das Saarland bleibt ihr Dienstherr, doch bezahlt werden sie nach dem (besseren) Bundesrech­t. Den übrigen Beschäftig­ten seien andere Tätigkeite­n innerhalb der Landesverw­altung zugewiesen worden, erklärte das Finanzmini­sterium.

Ursprüngli­ch hatte die PBeaKK, die seit 40 Jahren für die Beihilfe der Beamten und Pensionäre der ehemaligen Deutschen Bundespost zuständig ist und ihr Geschäft daher diversifiz­ieren muss, die Beihilfe im Saarland schon im November 2023 übernehmen sollen. Kasse und Finanzmini­sterium vereinbart­en dann aber, den Start zu verschiebe­n, um zu verhindern, dass die umfangreic­hen Jahresabsc­hlussarbei­ten und deutlich erhöhten Antragsein­gänge einen negativen Einfluss auf die Übernahme haben.

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FOTO:BECKERBRED­EL An den Räumlichke­iten ändert sich nichts: Auch künftig sind für die Beihilfe Beschäftig­te zuständig, die in der Straße Am Halberg in Saarbrücke­n arbeiten. Dort war auch die Zentrale Beihilfest­elle des Landes untergebra­cht.

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