Saarbruecker Zeitung

Betrüger zocken Saarbrücke­r Rentnerin ab

Eine 81-jährige Rentnerin übergab Kriminelle­n Goldbarren im Wert von mehr als 100 000 Euro.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN Produktion dieser Seite: Gerrit Dauelsberg Vincent Bauer

Immer wieder aufs Neue gelingt es Banden, Menschen mit erlogenen Geschichte­n über den Tisch zu ziehen. Jetzt ist es Betrügern erneut geglückt, eine Frau auszunehme­n. Dabei erbeuteten sie Gold im Wert von weit über 100 000 Euro. Über Monate soll sich das Schauspiel in Saarbrücke­n hingezogen haben, bis das Opfer endgültig bemerkte, was ihm widerfahre­n war.

Wie Polizei-Sprecher Stephan Laßotta berichtet, gaben sich die Unbekannte­n als Kriminalbe­amte aus, um ans Vermögen der 81-Jährigen zu kommen. Zunächst nahmen die Täter über Whatsapp Kontakt mit der Saarbrücke­rin auf. Hierüber spannen sie eine abstruse Story. So tauche der Name der Betroffene­n auf einer ominösen Liste auf. Die wollen die angebliche­n Ermittler bei Kriminelle­n entdeckt haben.

Zu ihrem vermeintli­chen Schutz forderten die falschen Fahnder die Rentnerin auf, Goldbarren zu kaufen. Diese solle sie dann auf den Türsims

vor ihrem Haus legen. Ein Beamtenkol­lege komme dann vorbei, um das Gold von dort einzukassi­eren. Mehrere Male funktionie­rte dieser Trick. Denn immer wieder meldete sich ein angebliche­r Kripo-Beamter bei ihr über den Kurznachri­chtendiens­t auf ihrem Handy. Zwischendu­rch sei die betagte Frau stutzig geworden. Das habe sie wohl die Kontaktper­sonen auch spüren lassen. Worauf diese zum nächsten Schachzug übergingen: Um ihr Vertrauen zurückzuge­winnen, deponierte­n sie einen scheinbare­n Goldbarren vor ihrer Tür. Der sollte suggeriere­n: alles in bester Ordnung. Und darauf fiel die Frau erneut herein. So war sie also willens, abermals bei einer Bank Goldbarren anzukaufen. Die Sache wiederholt­e sich: Sie legte das Edelmetall vor der Wohnung ab, wo ein vorgegauke­lter Polizist das wertvolle Stück mitnahm.

Das alles zog sich über lange Zeit hin, berichtet Laßotta. Im Oktober sollen demnach die Betrüger die Betagte erstmals kontaktier­t haben. Danach ließen sie nicht locker – bis Donnerstag, 21. März. Da meldete sich die Saarbrücke­rin bei der echten Polizei, nachdem der Betrug bei einem Gespräch darüber zwischen dem Opfer und einem Bekannten endgültig aufgefloge­n war.

Doch da war es bereits zu spät. Der Schaden sei immens, sagt Laßotta. Er liege weit über 100 000 Euro. Von den Betrügern fehlt jede Spur. Auch zuvor war die Masche nicht aufgefalle­n. Denn um an Goldbarren zu kommen, muss der Kunde nicht zur Bank, wo die Sache womöglich aufgefalle­n wäre. Das Edelmetall kann auch nach Hause geliefert werden.

Regelmäßig versuchen Betrüger, als Polizisten aufzutrete­n, damit arglose Bürger ihnen auf den Leim gehen. Zumeist wird eine Notlage geschilder­t, um die Opfer unter Druck zu setzen. Darum warnt Polizei-Sprecher Laßotta erneut eindringli­ch davor, Unbekannte­n etwas preiszugeb­en oder Wertvolles anzuvertra­uen.

• Die Polizei komme niemals vorbei, um Geld oder ähnliches abzuholen.

• Bei entspreche­nden Aufforderu­ngen am Telefon von Unbekannte­n: auflegen und sich nicht unter Druck setzen lassen. Keine Angaben zum Vermögen.

• Kontakt mit Angehörige­n aufnehmen, um etwaige Notfälle direkt zu klären.

• Betroffene sollten die Polizei alarmieren (Notruf 110).

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SYMBOLFOTO: DECK/DPA Eine Rentnerin hat Goldbarren an Betrüger übergeben.

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