Betrüger zocken Saarbrücker Rentnerin ab
Eine 81-jährige Rentnerin übergab Kriminellen Goldbarren im Wert von mehr als 100 000 Euro.
Immer wieder aufs Neue gelingt es Banden, Menschen mit erlogenen Geschichten über den Tisch zu ziehen. Jetzt ist es Betrügern erneut geglückt, eine Frau auszunehmen. Dabei erbeuteten sie Gold im Wert von weit über 100 000 Euro. Über Monate soll sich das Schauspiel in Saarbrücken hingezogen haben, bis das Opfer endgültig bemerkte, was ihm widerfahren war.
Wie Polizei-Sprecher Stephan Laßotta berichtet, gaben sich die Unbekannten als Kriminalbeamte aus, um ans Vermögen der 81-Jährigen zu kommen. Zunächst nahmen die Täter über Whatsapp Kontakt mit der Saarbrückerin auf. Hierüber spannen sie eine abstruse Story. So tauche der Name der Betroffenen auf einer ominösen Liste auf. Die wollen die angeblichen Ermittler bei Kriminellen entdeckt haben.
Zu ihrem vermeintlichen Schutz forderten die falschen Fahnder die Rentnerin auf, Goldbarren zu kaufen. Diese solle sie dann auf den Türsims
vor ihrem Haus legen. Ein Beamtenkollege komme dann vorbei, um das Gold von dort einzukassieren. Mehrere Male funktionierte dieser Trick. Denn immer wieder meldete sich ein angeblicher Kripo-Beamter bei ihr über den Kurznachrichtendienst auf ihrem Handy. Zwischendurch sei die betagte Frau stutzig geworden. Das habe sie wohl die Kontaktpersonen auch spüren lassen. Worauf diese zum nächsten Schachzug übergingen: Um ihr Vertrauen zurückzugewinnen, deponierten sie einen scheinbaren Goldbarren vor ihrer Tür. Der sollte suggerieren: alles in bester Ordnung. Und darauf fiel die Frau erneut herein. So war sie also willens, abermals bei einer Bank Goldbarren anzukaufen. Die Sache wiederholte sich: Sie legte das Edelmetall vor der Wohnung ab, wo ein vorgegaukelter Polizist das wertvolle Stück mitnahm.
Das alles zog sich über lange Zeit hin, berichtet Laßotta. Im Oktober sollen demnach die Betrüger die Betagte erstmals kontaktiert haben. Danach ließen sie nicht locker – bis Donnerstag, 21. März. Da meldete sich die Saarbrückerin bei der echten Polizei, nachdem der Betrug bei einem Gespräch darüber zwischen dem Opfer und einem Bekannten endgültig aufgeflogen war.
Doch da war es bereits zu spät. Der Schaden sei immens, sagt Laßotta. Er liege weit über 100 000 Euro. Von den Betrügern fehlt jede Spur. Auch zuvor war die Masche nicht aufgefallen. Denn um an Goldbarren zu kommen, muss der Kunde nicht zur Bank, wo die Sache womöglich aufgefallen wäre. Das Edelmetall kann auch nach Hause geliefert werden.
Regelmäßig versuchen Betrüger, als Polizisten aufzutreten, damit arglose Bürger ihnen auf den Leim gehen. Zumeist wird eine Notlage geschildert, um die Opfer unter Druck zu setzen. Darum warnt Polizei-Sprecher Laßotta erneut eindringlich davor, Unbekannten etwas preiszugeben oder Wertvolles anzuvertrauen.
• Die Polizei komme niemals vorbei, um Geld oder ähnliches abzuholen.
• Bei entsprechenden Aufforderungen am Telefon von Unbekannten: auflegen und sich nicht unter Druck setzen lassen. Keine Angaben zum Vermögen.
• Kontakt mit Angehörigen aufnehmen, um etwaige Notfälle direkt zu klären.
• Betroffene sollten die Polizei alarmieren (Notruf 110).