Das Saarland hat einen neuen Sterne-Koch
Das Saarland darf sich über ein neues SterneRestaurant freuen. Peter Wirbel, Küchenchef im „midi“in St. Ingbert-Rohrbach, nahm die begehrte Auszeichnung in Hamburg entgegen.
Michelin-Sterneverleihung in der Handelskammer Hamburg. Der Restaurantführer Deutschland 2024 wird vorgestellt. Der Saal ist voll, Sterneköche aus ganz Deutschland sind da, auch die ganz Großen. Ein Küchenchef aus dem Saarland ist zum ersten Mal dabei. Am Morgen danach rufen wir ihn an. „Ich bin noch in Hamburg, es war mega. Total aufregend, man wartet und wartet, bis man dann endlich Gewissheit hat“, berichtet er. Er habe es zwar geahnt und gehofft, „aber zu 100 Prozent weiß man es nicht“, sagt Peter Wirbel, der neue Sternekoch vom Restaurant „midi“in St. Ingbert-Rohrbach.
Erst seit knapp zwei Jahren verwöhnt der 39-Jährige seine Gäste im „midi“. „So früh hatte ich mit dem Michelin-Stern nicht gerechnet, umso schöner, dass es geklappt hat“, freut er sich. Die feierliche Verleihung in Hamburg wird er nie vergessen. „Du sitzt da zwischen all den Köchen, die du jahrelang bewundert hast, die Vorbilder waren – und jetzt bin ich selbst Sternekoch.“
Auch der saarländische Wirtschafts- und Tourismusminister Jürgen Barke freut sich und lobt den kulinarischen Zuwachs: „Unsere ausgezeichnete saarländische Küche ist ein wichtiger Tourismusfaktor für unser Land.“Das Saarland sei nicht nur das Land der grenzenlosen Erlebnisse, „sondern vor allem auch des grenzenlosen Genusses.“
Gelernt hat Peter Wirbel bei Wolfgang Quack im Restaurant Quack in Saarbrücken. Danach sammelte er wichtige Erfahrungen zusammen mit Jens Jakob, zuerst im Restaurant Le Noir, dann im JJ – Das Restaurant, beide mit einem Stern ausgezeichnet. Danach hatte er zusammen mit Jens Jakob und David Christian das Restaurant Le Comptoir gegründet.
So war sein Weg vorgezeichnet: Azubi, Koch, Souschef – schließlich
allein verantwortlicher Küchenchef im Restaurant „midi“in St. IngbertRohrbach. Seit knapp zwei Jahren zeigt er dort, was er kann, gibt Gas – mit Erfolg. Das Konzept wird von den Gästen angenommen. Mittags gibt es in dem schicken, farbenfrohen Restaurant in der Ernst-Heckel-Straße 4 im Gewerbegebiet in St. Ingbert-Rohrbach Stammessen, jetzt am Gründonnerstag zum Beispiel Sauerbraten mit Semmelknödeln und Rahmweißkraut oder Omelett mit Spinat und Kartoffelpüree, beides für 11,50 Euro. Dazu eine täglich wechselnde Auswahl an Desserts.
Abends kommen Feinschmecker auf ihre Kosten. Dienstags geht es auf eine „Kulinarische Reise“mit acht Stationen durch den Bliesgau für 79 Euro, mittwochs steht eine „Plats Signatures“auf der Karte, zur Zeit „Frühlingsfreuden“mit Bärlauchrisotto, Kabeljau mit Roquefort, Birne und Portwein, Filet vom Kalb, junger Spinat, Spargel und Morcheln sowie einer Rhabarber
Variation mit Vanille-Sablé und Valrhona Guanaja-Schokolade für 74 Euro.
Freitags und samstags werden verschiedene Menüs angeboten, sonntags kann à la carte gegessen werden. Das Restaurant ist Partner der Biosphäre Bliesgau, im „midi“integriert ist ein Mitnahmemarkt mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln wie Ölen, Pasta, Gewürzen oder Marmeladen, dazu gibt es eine Frischetheke inklusive Molkereiprodukte, leckere fertige Speisen und Geschenkartikel.
Alle anderen saarländischen Sterne-Restaurants konnten ihre Auszeichnungen verteidigen. So
leuchten jetzt zwölf Michelin-Sterne über dem kleinen Bundesland. Drei sind es in Perl-Nennig, bei Victor's Fine Dining by Christian Bau, der laut Michelin die Aromen der französischen und der japanischen Küche meisterhaft zusammenführt und geschickt neue Ideen umsetzt. „Auf Balance, Finesse und nicht zuletzt die Einzigartigkeit seiner Küche ist Verlass!“
Zweimal zwei Sterne schmücken die Landeshauptstadt. Was die stilvolle weiße Villa in Saarbrücken schon von außen an Klasse und Eleganz verspreche, das würden auch das Interieur und die Küche von Klaus Erfort in seinem Gästehaus halten. Im schick-modernen Restaurant Esplanade verbinde Küchenchef Silio Del Fabro Klassisches mit modernen und mediterranen Einflüssen, „und das schön klar strukturiert, handwerklich top und finessenreich“. Zwei Sterne gibt es auch wieder für das Louis Restaurant Saarlouis und Küchenchef Sebastian Sandor: „Mit modern-kreativer Küche trumpft das Restaurant im geschmackvollen Boutique-Hotel La Maison auf.“
Je einen Stern haben sich wieder mit Bravour Alexander Kunz in St. Wendel-Bliesen und Cliff Hämmerle mit seinem Restaurant Barrique in Blieskastel-Webenheim verdient, zwei Häuser, die seit Jahrzehnten zu den besten im Saarland gehören. Hämmerle konnte auch in seinem Restaurant Landgenuss den Bib Gourmand bestätigen, ebenso wie die Jouliard Bistronomie von Karl Fluhr in Saarbrücken.
Außerdem im Michelin Deutschland 2024 gelistet sind die Restaurants Buchnas Landhotel Saarschleife in Mettlach-Orscholz, das Restaurant im Schlossberg-Hotel Homburg, das Restaurant Quack in der Villa Weismüller in Saarbrücken, Le Comptoir in Saarbrücken, der Gräfinthaler Hof in BliesmengenBolchen, das Locanda Grappolo d'Oro in Lebach, Ressmann's Residence in Kirkel und Die Alte Brauerei in St. Ingbert.
„So früh hatte ich mit dem Michelin-Stern nicht gerechnet, umso schöner, dass es geklappt hat.“Peter Wirbel Küchenchef im „midi“in St. Ingbert