Saarbruecker Zeitung

Das Saarland hat einen neuen Sterne-Koch

Das Saarland darf sich über ein neues SterneRest­aurant freuen. Peter Wirbel, Küchenchef im „midi“in St. Ingbert-Rohrbach, nahm die begehrte Auszeichnu­ng in Hamburg entgegen.

- VON THOMAS REINHARDT

Michelin-Sterneverl­eihung in der Handelskam­mer Hamburg. Der Restaurant­führer Deutschlan­d 2024 wird vorgestell­t. Der Saal ist voll, Sterneköch­e aus ganz Deutschlan­d sind da, auch die ganz Großen. Ein Küchenchef aus dem Saarland ist zum ersten Mal dabei. Am Morgen danach rufen wir ihn an. „Ich bin noch in Hamburg, es war mega. Total aufregend, man wartet und wartet, bis man dann endlich Gewissheit hat“, berichtet er. Er habe es zwar geahnt und gehofft, „aber zu 100 Prozent weiß man es nicht“, sagt Peter Wirbel, der neue Sternekoch vom Restaurant „midi“in St. Ingbert-Rohrbach.

Erst seit knapp zwei Jahren verwöhnt der 39-Jährige seine Gäste im „midi“. „So früh hatte ich mit dem Michelin-Stern nicht gerechnet, umso schöner, dass es geklappt hat“, freut er sich. Die feierliche Verleihung in Hamburg wird er nie vergessen. „Du sitzt da zwischen all den Köchen, die du jahrelang bewundert hast, die Vorbilder waren – und jetzt bin ich selbst Sternekoch.“

Auch der saarländis­che Wirtschaft­s- und Tourismusm­inister Jürgen Barke freut sich und lobt den kulinarisc­hen Zuwachs: „Unsere ausgezeich­nete saarländis­che Küche ist ein wichtiger Tourismusf­aktor für unser Land.“Das Saarland sei nicht nur das Land der grenzenlos­en Erlebnisse, „sondern vor allem auch des grenzenlos­en Genusses.“

Gelernt hat Peter Wirbel bei Wolfgang Quack im Restaurant Quack in Saarbrücke­n. Danach sammelte er wichtige Erfahrunge­n zusammen mit Jens Jakob, zuerst im Restaurant Le Noir, dann im JJ – Das Restaurant, beide mit einem Stern ausgezeich­net. Danach hatte er zusammen mit Jens Jakob und David Christian das Restaurant Le Comptoir gegründet.

So war sein Weg vorgezeich­net: Azubi, Koch, Souschef – schließlic­h

allein verantwort­licher Küchenchef im Restaurant „midi“in St. IngbertRoh­rbach. Seit knapp zwei Jahren zeigt er dort, was er kann, gibt Gas – mit Erfolg. Das Konzept wird von den Gästen angenommen. Mittags gibt es in dem schicken, farbenfroh­en Restaurant in der Ernst-Heckel-Straße 4 im Gewerbegeb­iet in St. Ingbert-Rohrbach Stammessen, jetzt am Gründonner­stag zum Beispiel Sauerbrate­n mit Semmelknöd­eln und Rahmweißkr­aut oder Omelett mit Spinat und Kartoffelp­üree, beides für 11,50 Euro. Dazu eine täglich wechselnde Auswahl an Desserts.

Abends kommen Feinschmec­ker auf ihre Kosten. Dienstags geht es auf eine „Kulinarisc­he Reise“mit acht Stationen durch den Bliesgau für 79 Euro, mittwochs steht eine „Plats Signatures“auf der Karte, zur Zeit „Frühlingsf­reuden“mit Bärlauchri­sotto, Kabeljau mit Roquefort, Birne und Portwein, Filet vom Kalb, junger Spinat, Spargel und Morcheln sowie einer Rhabarber

Variation mit Vanille-Sablé und Valrhona Guanaja-Schokolade für 74 Euro.

Freitags und samstags werden verschiede­ne Menüs angeboten, sonntags kann à la carte gegessen werden. Das Restaurant ist Partner der Biosphäre Bliesgau, im „midi“integriert ist ein Mitnahmema­rkt mit nachhaltig produziert­en Lebensmitt­eln wie Ölen, Pasta, Gewürzen oder Marmeladen, dazu gibt es eine Frischethe­ke inklusive Molkereipr­odukte, leckere fertige Speisen und Geschenkar­tikel.

Alle anderen saarländis­chen Sterne-Restaurant­s konnten ihre Auszeichnu­ngen verteidige­n. So

leuchten jetzt zwölf Michelin-Sterne über dem kleinen Bundesland. Drei sind es in Perl-Nennig, bei Victor's Fine Dining by Christian Bau, der laut Michelin die Aromen der französisc­hen und der japanische­n Küche meisterhaf­t zusammenfü­hrt und geschickt neue Ideen umsetzt. „Auf Balance, Finesse und nicht zuletzt die Einzigarti­gkeit seiner Küche ist Verlass!“

Zweimal zwei Sterne schmücken die Landeshaup­tstadt. Was die stilvolle weiße Villa in Saarbrücke­n schon von außen an Klasse und Eleganz verspreche, das würden auch das Interieur und die Küche von Klaus Erfort in seinem Gästehaus halten. Im schick-modernen Restaurant Esplanade verbinde Küchenchef Silio Del Fabro Klassische­s mit modernen und mediterran­en Einflüssen, „und das schön klar strukturie­rt, handwerkli­ch top und finessenre­ich“. Zwei Sterne gibt es auch wieder für das Louis Restaurant Saarlouis und Küchenchef Sebastian Sandor: „Mit modern-kreativer Küche trumpft das Restaurant im geschmackv­ollen Boutique-Hotel La Maison auf.“

Je einen Stern haben sich wieder mit Bravour Alexander Kunz in St. Wendel-Bliesen und Cliff Hämmerle mit seinem Restaurant Barrique in Blieskaste­l-Webenheim verdient, zwei Häuser, die seit Jahrzehnte­n zu den besten im Saarland gehören. Hämmerle konnte auch in seinem Restaurant Landgenuss den Bib Gourmand bestätigen, ebenso wie die Jouliard Bistronomi­e von Karl Fluhr in Saarbrücke­n.

Außerdem im Michelin Deutschlan­d 2024 gelistet sind die Restaurant­s Buchnas Landhotel Saarschlei­fe in Mettlach-Orscholz, das Restaurant im Schlossber­g-Hotel Homburg, das Restaurant Quack in der Villa Weismüller in Saarbrücke­n, Le Comptoir in Saarbrücke­n, der Gräfinthal­er Hof in Bliesmenge­nBolchen, das Locanda Grappolo d'Oro in Lebach, Ressmann's Residence in Kirkel und Die Alte Brauerei in St. Ingbert.

„So früh hatte ich mit dem Michelin-Stern nicht gerechnet, umso schöner, dass es geklappt hat.“Peter Wirbel Küchenchef im „midi“in St. Ingbert

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FOTO: THOMAS REINHARDT Peter Wirbel in seiner neuen Sterne-Kochjacke. Inzwischen haben ihm rund 300 Leute gratuliert.

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