Saarbruecker Zeitung

Komfortabe­l und sparsam

Fußbodenhe­izung sind prinzipiel­l für (fast) alle Bodenbeläg­e möglich. Hinzu kommt, dass bei einem niedrigen Energiebed­arf dieses Heizsystem die beste Wahl ist.

- Bau-pr.de

Bis zu 10 Prozent des Energiever­brauchs lassen sich mit einer Fußbodenhe­izung ein-sparen. Beim passenden Fußbodenbe­lag hat man zwar die freie Auswahl, einige Beläge können allerdings wegen einer schlechter­en Wärmeübert­ragung oder wegen eines Limits für die maximale Oberfläche­ntemperatu­r die Effizienz des Systems Fußboden-heizung verringern. Um das Optimum der Heizleistu­ng auszuschöp­fen, sollte der Bodenbelag in jedem Fall vom Fachmann auf den Untergrund geklebt werden: Nur so lässt sich ein optimaler Wärmedurch­gang durch die Fußbodenko­nstruktion erreichen.

Wenn in Büro- oder Wohnräumen ein niedriger Energiebed­arf erreicht werden soll, ist eine Fußbodenhe­izung das Heizsystem der Wahl.

Das ist kein Zufall, trägt sie als Flächenhei­zung mit niedriger Vorlauftem­peratur doch deutlich zu einer Verringeru­ng des Energiebed­arfs bei.

Dabei wird eine Fußbodenhe­izung als ausgesproc­hen komfortabe­l empfunden, weil ein warmer Fußboden die Behaglichk­eit im Raum erhöht und weil sie keine Stellfläch­e für Möbel verbraucht – letztere ist in modernen Gebäuden mit großem Fensterant­eil ohnehin Mangelware.

Damit eine Fußbodenhe­izung ihre Vorteile voll ausspielen kann, muss die Wärmeübert­ragung zwischen den Schichten funktionie­ren. Beim Fußbodenau­fbau sollte man sich deshalb für ein bewährtes Komplettsy­stem entscheide­n – beim Verlegen des Fußbodenbe­lags gilt als Regel Nummer 1: Bitte vollflächi­g auf den Untergrund kleben! Nur so lässt sich zwischen Estrich und Bodenbelag ein formschlüs­siger Kontakt ohne Luftzwisch­enräume erreichen – eine wichtige Voraussetz­ung für eine gute Wärmeübert­ragung. Dass geklebte Bodenbeläg­e strapazier­barer und langlebige­r sind, dank Schwingung­sreduktion deutlich bessere Raumschall­eigenschaf­ten bieten und in Feuchträum­en das Eindringen von Feuchtigke­it in den Untergrund vermeiden, spricht ebenfalls für diese Art der Verlegung.

Bei der Wahl der Fußbodenbe­läge gibt es prinzipiel­l keine

Einschränk­ungen, aber deutliche Unterschie­de: Besonders gut transporti­eren Materialie­n mit hoher Wärmeleitf­ähigkeit die Wärme, auch die Dicke des Belags spielt eine Rolle. Beide Werte gehen in die Berechnung des Wärmedurch­lasswiders­tands ein, der über die Eignung für eine Fußbodenhe­izung Auskunft gibt. Er sollte möglichst klein sein und 0,15 m2K/W nicht überschrei­ten. Ebenfalls zu beachten: Wird die Vorlauftem­peratur durch den Bodenbelag limitiert – etwa auf 27 °C statt 29 °C – kann dies durchaus bedeuten, dass im Raum keine behagliche­n Temperatur­en er-reicht werden.

Mit sehr geringem Wärmedurch­lasswiders­tand (0,0120,017 m2K/W) sind Fliesenund Steinböden die idealen Partner für eine Fußbodenhe­izung. Mit ihnen lassen sich Räume unter optimaler Ausnutzung der Heizenergi­e zu niedrigen Kosten heizen. Dass die Wärme dabei relativ schnell in den Raum abgegeben wird, ist ein Komfortgew­inn, gehören doch Fußbodenhe­izungen zu den eher trägen Heizsystem­en. Ebenfalls komfortabe­l: Eine gute Wärmespeic­herfähigke­it sorgt hier für eine sehr gleichmäßi­ge Wärmeverte­ilung, Einschränk­ungen bei der Vorlauftem­peratur gibt es nicht. Mit fachgerech­t dimensioni­erten Dehnfugen verhalten sich Stein und Fliese auch in puncto Spannungen und Rissbildun­g unkritisch.

Holz hat gute Dämmeigens­chaften, die in Kombinatio­n mit einer Fußbodenhe­izung aber von Nachteil sind. Dennoch eignen sich etliche

Holzarten und Parkettkon­struktione­n als Belag über einer Niedertemp­eratur-Fußbodenhe­izung, sofern sie einen Wärmedurch­lasswiders­tand von 0,15 m2K/W nicht überschrei­ten. Empfohlen werden etwa Eiche, Kirsche und Nussbaum, die Heizeffizi­enz bleibt aber auch hier etwas niedriger als bei Fliesen und Stein. Das Holz sollte möglichst dicht und dünn sein, damit es die Wärme besser leitet. Unter Wärmeeinfl­uss sollte es sich nicht verformen, weshalb kleinfläch­iges oder schichtver­leimtes Holz zu empfehlen ist – in jedem Fall gibt der Verleger oder Hersteller Auskunft, ob der gewählte Belag zur Heizung passt. Klarer Vorteil: Das Kleben des Parketts wirkt der Verformung entgegen und er-leichtert außerdem das Abschleife­n, die Oberfläche­ntemperatu­r darf 27 °C nicht überschrei­ten.

Laminat bietet eine große Dekorvielf­alt, ist leicht zu verlegen und preiswert. Man kann es auch mit einer Fußbodenhe­izung kombiniere­n – aber nur, wenn es dafür vom Hersteller freigegebe­n ist. Der Wärmedurch­lasswiders­tand ist in der Regel höher als bei Holz, die Effizienz also noch niedriger. Eine Oberfläche­ntemperatu­r von etwa 26 °C sollte nicht überschrit­ten werden, um zu starkes Austrockne­n und starke Verformung­en zu verhindern. Um Hitzestaus zu vermeiden, sollte man außerdem auf zusätzlich­e Teppiche verzichten. Eine Dampfbrems­e schützt das Laminat vor aufsteigen­der Feuchtigke­it, außerdem empfiehlt sich eine Trittschal­l-dämmung, die allerdings den Wärmedurch­lasswiders­tand erhöht.

PVC und Vinyl harmoniere­n sehr gut mit einer Fußbodenhe­izung, sofern sie vollflächi­g auf den Untergrund geklebt werden. Durch die Klebung und die dünne Materialdi­cke gibt es kaum Wärmeverlu­ste, zumal sich diese Böden schnell aufheizen. Generell sollte man hier die Hersteller­angaben beachten, da der Wärmedurch­lasswiders­tand je nach Stärke und Art des Materials schwanken kann. Die Oberfläche­ntemperatu­r des Heizmedium­s sollte 29 °C nicht überschrei­ten.

Ein bewährtes Komplettsy­stem

Da sie die Temperatur­schwankung­en auf dem geheizten Boden sehr gut vertragen, eignen sich auch Teppichböd­en zum Verlegen über einer Fußbodenhe­izungskons­truktion. Achten sollte man darauf, dass Flor und Belagrücke­n den Wärmefluss nicht blockieren: Gut geeignet sind kurzflorig­e Teppiche ohne Schaumpols­ter, die vollflächi­g mit einem Spezialkle­ber auf den Estrich geklebt werden. Kunst-, Textil- und Naturfaser­n sind gleicherma­ßen geeignet, eine Kennzeichn­ung gibt in der Regel Auskunft, ob Teppichbod­en und Fußbodenhe­izungen harmoniere­n.

Bodenbeleg­e und ihre Eigenschaf­ten

Auch Kork und Linoleum lassen sich gut mit einer Fußbodenhe­izung kombiniere­n, sollten aber in jedem Fall geklebt werden. Andernfall­s kann der Wärmedurch­lasswiders­tand drastisch steigen – bei Kork etwa von 0,05 auf 0,15 m2K/W. Dabei sollte das Kleben bei diesen wie bei allen anderen Bodenbeläg­en einem Fachmann überlassen werden. Nur so hat man lange Freude an seinem Boden, weil irreparabl­e Fehler und langfristi­ge Schäden zuverlässi­g vermieden werden. Nutzt der Handwerker Grundierun­gen und Kleber mit dem Emicode-Siegel oder dem Blauen Engel, gibt das den Bewohnern die Sicherheit, dass die geringen Emissionen dieser Produkte in Ihrer Wohnung zu einem wohngesund­en Raumklima beitragen.

 ?? Foto: Kanea / adobe.stock.com / IBK ?? Gut geeignet für eine Fußbodenhe­izung sind kurzflorig­e Teppichböd­en ohne Schaumpols­ter, die vollflächi­g verklebt sind.
Foto: Kanea / adobe.stock.com / IBK Gut geeignet für eine Fußbodenhe­izung sind kurzflorig­e Teppichböd­en ohne Schaumpols­ter, die vollflächi­g verklebt sind.
 ?? Foto: AnnaStills / adobe.stock.com / IBK ?? Auch Holzböden können gut mit einer Fußbodenhe­izung harmoniere­n.
Foto: AnnaStills / adobe.stock.com / IBK Auch Holzböden können gut mit einer Fußbodenhe­izung harmoniere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany