Yallah Shalom: „Nie das Existenzrecht Israels in Frage gestellt“
SZ) Die palästinensische Solidaritätsgruppe Yallah Shalom hat am Montag mit einer ausführlichen Replik auf Vorwürfe des Jungen Forums Saar zu Aussagen von zwei seiner Mitglieder in einem SZInterview reagiert. Dabei wies Yallah Shalom den Vorwurf des Antisemitismus und der Infragestellung des Existenzrechts Israels zurück. „Yallah Shalom hat nie das Existenzrecht Israels in Frage gestellt“, heißt es in der Stellungnahme. Man trete aber für ein unabhängiges Palästina innerhalb der Grenzen von 1967 ein. Der Vorwurf der Jugendorganisation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), die Ablehnung von Antisemitismus sei bei den Interviewten „ausschließlich eine sprachliche und keine inhaltliche“, werde vom Forum nicht begründet. Eine „plausible Erklärung“sieht Yallah Shalom darin, dass das Forum hier „unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Antisemitismus jüdische und palästinensische Stimmen mundtot“machen wolle. Die Initiative erklärte, man werde juristische Schritte in die Wege leiten, sofern die Interviewten als „Komplizen des islamistischen Terrors“bezeichnet würden.
Das Junge Forum, so Yallah Shalom, stigmatisiere die gesamte Bevölkerung Gazas und stelle sie unter Generalverdacht. Hamdan Almasri und Mohammad Abu Warda, die Interviewten, seien beide „in Gaza aufgewachsen und erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen“, schrieb die Initiative. „Mit welcher grundlegenden Arroganz maßt sich das Junge Forum an, ihre Aussagen in Frage stellen?“Die Aussagen im Interview zu der Bombardierung von Schulen und Universitäten seien, anders als vom Jungen Forum dargestellt, keine „Dämonisierung Israels“. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag habe im Januar vorläufige Maßnahmen gemäß der Völkermordkonvention angeordnet.
Yallah Shalom trete dafür ein, „dass der Krieg in Gaza umgehend beendet wird, alle Zivilisten, die in Geiselhaft sind, befreit werden und eine international anerkannte unabhängige Instanz die Ereignisse seit dem 7. Oktober auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit untersucht und alle Verantwortlichen gerichtlich verfolgt werden“.
Am Sonntag hatte die Jüdische Gemeinde des Saarlandes sowie die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CSAJ) unter anderem die Behauptung zurückgewiesen, dass das Interview „keine Gefahr für jüdische Mitbürger im Saarland darstelle“. Nahezu sämtliche Mitglieder der Synagogengemeinde Saar trauten sich nicht mehr mit jüdischen Symbolen auf die Straße. „Diese Art der Israel-dämonisierenden Berichterstattung gefährdet das Leben jüdischer Menschen im Saarland. Potenzielle Angreifer fühlen sich in ihren Vorurteilen bestärkt“, schrieben der Geschäftsführer der Synagogengemeinde, Evgenij Mrinski, und der CSAJ-Vorsitzende, der katholische Theologe Professor Herbert Jochum, in ihrer Stellungnahme. Dieser schloss sich gestern Abend die LAG-Erinnerungsarbeit im Saarland an.