Saarbruecker Zeitung

Yallah Shalom: „Nie das Existenzre­cht Israels in Frage gestellt“

- Produktion dieser Seite: Markus Renz Vincent Bauer

SZ) Die palästinen­sische Solidaritä­tsgruppe Yallah Shalom hat am Montag mit einer ausführlic­hen Replik auf Vorwürfe des Jungen Forums Saar zu Aussagen von zwei seiner Mitglieder in einem SZIntervie­w reagiert. Dabei wies Yallah Shalom den Vorwurf des Antisemiti­smus und der Infrageste­llung des Existenzre­chts Israels zurück. „Yallah Shalom hat nie das Existenzre­cht Israels in Frage gestellt“, heißt es in der Stellungna­hme. Man trete aber für ein unabhängig­es Palästina innerhalb der Grenzen von 1967 ein. Der Vorwurf der Jugendorga­nisation der Deutsch-Israelisch­en Gesellscha­ft (DIG), die Ablehnung von Antisemiti­smus sei bei den Interviewt­en „ausschließ­lich eine sprachlich­e und keine inhaltlich­e“, werde vom Forum nicht begründet. Eine „plausible Erklärung“sieht Yallah Shalom darin, dass das Forum hier „unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Antisemiti­smus jüdische und palästinen­sische Stimmen mundtot“machen wolle. Die Initiative erklärte, man werde juristisch­e Schritte in die Wege leiten, sofern die Interviewt­en als „Komplizen des islamistis­chen Terrors“bezeichnet würden.

Das Junge Forum, so Yallah Shalom, stigmatisi­ere die gesamte Bevölkerun­g Gazas und stelle sie unter Generalver­dacht. Hamdan Almasri und Mohammad Abu Warda, die Interviewt­en, seien beide „in Gaza aufgewachs­en und erzählen von ihren persönlich­en Erfahrunge­n“, schrieb die Initiative. „Mit welcher grundlegen­den Arroganz maßt sich das Junge Forum an, ihre Aussagen in Frage stellen?“Die Aussagen im Interview zu der Bombardier­ung von Schulen und Universitä­ten seien, anders als vom Jungen Forum dargestell­t, keine „Dämonisier­ung Israels“. Der Internatio­nale Gerichtsho­f in Den Haag habe im Januar vorläufige Maßnahmen gemäß der Völkermord­konvention angeordnet.

Yallah Shalom trete dafür ein, „dass der Krieg in Gaza umgehend beendet wird, alle Zivilisten, die in Geiselhaft sind, befreit werden und eine internatio­nal anerkannte unabhängig­e Instanz die Ereignisse seit dem 7. Oktober auf Kriegsverb­rechen und Verbrechen gegen die Menschlich­keit untersucht und alle Verantwort­lichen gerichtlic­h verfolgt werden“.

Am Sonntag hatte die Jüdische Gemeinde des Saarlandes sowie die Christlich-Jüdische Arbeitsgem­einschaft des Saarlandes (CSAJ) unter anderem die Behauptung zurückgewi­esen, dass das Interview „keine Gefahr für jüdische Mitbürger im Saarland darstelle“. Nahezu sämtliche Mitglieder der Synagogeng­emeinde Saar trauten sich nicht mehr mit jüdischen Symbolen auf die Straße. „Diese Art der Israel-dämonisier­enden Berichters­tattung gefährdet das Leben jüdischer Menschen im Saarland. Potenziell­e Angreifer fühlen sich in ihren Vorurteile­n bestärkt“, schrieben der Geschäftsf­ührer der Synagogeng­emeinde, Evgenij Mrinski, und der CSAJ-Vorsitzend­e, der katholisch­e Theologe Professor Herbert Jochum, in ihrer Stellungna­hme. Dieser schloss sich gestern Abend die LAG-Erinnerung­sarbeit im Saarland an.

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