Saarbruecker Zeitung

SPD und CDU forcieren gemeinsame Lösung bei Deutschlan­dticket

- VON LEA KASSECKERT

An diesem Mittwoch feiert das Deutschlan­dticket Geburtstag. Seit einem Jahr können Pendler und Reisende für 49 Euro im Nahund Regionalve­rkehr quer durch die Republik fahren. Im Januar bereits hatten sich die Verkehrsmi­nister der Länder darauf geeinigt, den Preis für das Ticket für das Jahr 2024 beizubehal­ten. Mitte April folgte der Beschluss, das Deutschlan­dticket dauerhaft etablieren zu wollen. Unklar bleibt jedoch, wie sich die Finanzieru­ng und die Preisentwi­cklung ab 2025 gestaltet. Bisher haben Bund und Länder je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bereitgest­ellt.

Nun diskutiere­n Bund und Länder, wie das Deutschlan­dticket künftig finanziert werden soll. Einigung gibt es darüber, dass Geld, das 2023 übrig war, weil das Ticket erst im Mai startete, auf das Jahr 2024 übertragen werden kann. Nur: Der Bund habe für eine sogenannte Überjährig­keit der Mittel – also ihre Verwendung über mehrere Jahre hinweg – bisher nicht geliefert, kritisiere­n die Länder. Das sogenannte Regionalis­ierungsges­etz müsse unverzügli­ch geändert werden, sonst gebe es ein größeres Finanzieru­ngsproblem, sagte Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzend­er der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz. Aus dem Bundesverk­ehrsminist­erium hieß es, es werde bald ein Gesetzesen­twurf vorliegen. Zudem forderten die Länder, dass die Überjährig­keit der Mittel bis 2025 ausgedehnt wird.

Für eine gemeinsame Suche nach einer Lösung in der Frage, ob die Hauptveran­twortung weiter vom Bund getragen werden soll oder ob die Länder mehr Geld geben sollen, plädierte Pascal Arweiler. Der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der SPD-Landtagsfr­aktion sagte am Montag vor Journalist­en: „Wir tun jetzt alle gut daran, nicht immer nur mit dem Finger aufeinande­r zu zeigen.“Es gelte die Errungensc­haft des Tickets weiterzutr­agen und das Ergebnis, das ein Erfolg der AmpelRegie­rung sei, nicht noch mal einzukassi­eren, so Arweiler.

Anja Wagner-Scheid, stellvertr­etende CDU-Fraktionsv­orsitzende, sieht darin eine Gemeinscha­ftsaufgabe von Bund und Ländern, die einer „Mammutaufg­abe“gleiche. „Die Bundesregi­erung und die Landesregi­erungen haben mit dem Deutschlan­dticket klare Signale gesetzt, den ÖPNV auch bezahlbar zu machen. Folglich sehe ich auch beide in der Pflicht, entspreche­nd die Finanzieru­ngsgrundla­ge sicherzust­ellen.“

Als per se eine „tolle Sache“beschrieb AfD-Fraktionsv­orsitzende­r Josef Dörr das Deutschlan­dticket. Die Diskussion darüber, wer das Ticket wie finanziere­n soll, bezeichnet­e Dörr jedoch als „unwürdig“. Er kritisiert­e: „Es kann doch nicht sein, dass bei jeder Geschichte, die drei Pfennig kostet, der Bund mit dem Land streitet. Und wenn es ums Ausland geht oder um Kriege, die wir finanziere­n, sind sofort Milliarden da und da wird gefeiert.“

Einig waren sich die Landtagsfr­aktionen darüber, dass der öffentlich­e Nahverkehr im Saarland verbessert werden kann und ausgebaut werden sollte. Der Umstieg auf Bus und Bahn klappe auf Dauer nur, wenn auch die Taktung entspreche­nd sei und auch kleine Ortschafte­n im Saarland gut an Saarbrücke­n angebunden seien, führte Wagner-Scheid aus. Es sei eine „komplexe Aufgabe“, die SaarVerkeh­rsminister­in Petra Berg (SPD) und ihre Vorgänger mit dem Ausbau des Nahverkehr­s im Land zu bewerkstel­ligen haben, äußerte Arweiler. Die Landesregi­erung sei bemüht, eine entspreche­nde Infrastruk­tur auf die Beine zu stellen und neue ÖPNV-Linien zu schaffen.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Nachdem sich die Verkehrsmi­nister der Länder für den Erhalt des 49-Euro-Tickets ausgesproc­hen haben, ist eine Debatte über die Finanzieru­ng entbrannt.

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