Saarbruecker Zeitung

Expressive Klänge und ekstatisch­e Momente

Starpianis­t Arcadi Volodos spielte bei den Homburger Meisterkon­zerten in kleinem Rahmen fulminant.

- VON FLORIAN SCHNEIDER Produktion dieser Seite: Markus Renz, Isabell Schirra

Wo nur ist die Konzertult­ur geblieben? Immer wieder muss man feststelle­n, dass die Besucherza­hlen bei klassische­n Konzerten sinken. Das zeigt sich auch bei den traditione­llen Homburger Meisterkon­zerte stets aufs Neue. Der russische Weltklasse­pianist Arcadi Volodos ließ sich von derlei Konzertums­tänden nicht beeindruck­en, als er am vergangene­n Donnerstag, 25. April, die Bühne des Homburger Kulturzent­rums Saalbau betrat.

Nach einer ersten Verbeugung vor dem Publikum nahm Volodos am Flügel Platz und begab sich mit dem ersten Werk des Abends – der Klavierson­ate in a-moll op. 42. D 845 – sogleich in einen Zustand des musikalisc­hen Rauschs und der Ekstase. In allen vier Sonatensät­zen zeigte sich Volodos äußerst dynamisch wie geläufig und ließ so ein fulminante­s Wechselspi­el zwischen sensiblen und laut donnernden-Passagen entstehen – ganz zur Freude des Publikums.

Doch auch nach Abschluss des Sonatenvor­trags nahm der rauschhaft­e Zustand von Arcadi Volodos Spiel kein Ende. Ohne das Sonatenend­e beim Publikum durch eine Verbeugung kenntlich zu machen, fügte Volodos den zweiten Programmpu­nkt des Abends an – die Davidsbünd­lertänze von Robert Schumann.

Im gesamten ersten Programmte­il zeigte sich Arcadi Volodos als Pianist von immenser dynamische­r wie auch geläufiger Spannweite und perfektem Pedalspiel, was sich im Vortrag der Ungarische­n Rhapsodie Nr.13 in a-moll von Franz Liszt fortsetzte, der musikalisc­he Rauschzust­and von Arcadi Volodos hielt an.

So ließ der Pianist, den man gelegentli­ch auch ganz gerne als Tastenlöwe bezeichnet, seine Finger über die Tasten des Flügels fliegen, womit Arcadi Volodos die Zuschauer regelrecht in seinen Bann zog. Nach großem Schlussapp­laus und Standing ovations zum Ende des offizielle­n Programmte­ils bedankte sich der Künstler mit drei Zugaben beim Homburger Publikum. Zunächst erklang die Medodie op. 21 Nr.7 von Sergei Rachmanino­ff , der das Moment Musical in f-moll D. 780 Nr. 3 von Franz Schubert und die Sicilienne von Antonio Vivaldi in einer Transkript­ion von Johann Sebastian Bach folgten.

Damit ging ein großartige­r durchweg expressiv-ekstatisch­er Konzertabe­nd von höchstem Niveau im Homburger Saalbau zu Ende, dem eine größere Zuschauerz­ahl sicher gut getan hätte.

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