Eine kostengünstige Form des Naturschutzes
Die Gemeinde Kleinblittersdorf hat die ersten Hinweisschilder für Spaziergänger und Hundehalte auf Auersmacher Feldwege gesprüht.
Es ist ein kleiner Kreis auf einer Schablone, in dem zwei Vögel abgebildet sind. Darüber steht „Nestruhe“. In einem etwas größeren Kreis außen herum steht: Wiesen nicht betreten – Hunde bitte an die Leine. Mit dieser Schablone haben Rainer Lang, der Bürgermeister der Gemeinde Kleinblittersdorf, Michael Keßler von der Naturwacht des Saarlandes und Vogelkundlerin Theresa Feld die ersten Hinweisschilder für Spaziergänger und Hundehalte auf die Auersmacher Feldwege gesprüht.
„Wir werden das in allen Ortsteilen der Gemeinde auf allen Feldwegen aufbringen, wo es Bodenbrüter gibt. Als Biosphären-Gemeinde tragen wir eine besondere Verantwortung für die selten gewordenen Vögel. Wir sind stolz, dass in unserer Gemeinde noch eine so wertvolle Artenvielfalt vorliegt und dies gilt es zu bewahren“, sagt der Bürgermeister. Vor allem die Auersmacher Höhe mit ihren naturbelassenen Feldern, die erst spät im
Jahr gemäht werden, ist ein Paradies für bodenbrütende Vögel.
Die Auersmacher Höhe dient aber auch vielen Menschen als Freizeit- und Erholungsgelände. Das ist verständlich, denn entlang der
weitläufigen Felder führt unter anderem auch der Premiumwanderweg „Blies-Grenz-Weg“. Bei gutem Wetter hat man hier eine Fernsicht bis in die Vogesen. Aber die weiten Wiesenflächen, Streuobstwiesen,
Büschen und Gehölzen sind auch ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tiere. „Gerade bodenbrütende Vögel, deren Bestand in den letzten Jahren stark zurück gegangen ist, da sie auf Grund der Intensivierung der Landwirtschaft, des Flächenverbrauches und der Verkehrsinfrastruktur immer weniger ungestörte Rückzugsgebiete finden, haben hier noch ideale Flächen, auf den sie brüten und den Nachwuchs aufziehen können“, sagt Keßler.
Er hatte die Idee zu den aufgesprühten Hinweisen auf den Feldwegen. „Wir wollten nicht noch mehr Schilder aufstellen und haben nach einer kostengünstigen und praktischen Lösung gesucht. Dann kam die Idee, dass wir die ohnehin vorhandenen Wander- und Feldwirtschaftswege in den Brutrevieren mit Hinweisen beschriften könnten“, ergänzt Kessler. Farbe und Schablone zusammen haben die Gemeinde etwa 120 Euro gekostet.
Die Aktion zeigte am vergangenen Freitag nur zehn Minuten nach den ersten aufgesprühten
Kreisen Wirkung. Eine Spaziergängerin mit zwei angeleinten Hunden kam vorbei und freute sich über das Engagement und über diese Art von Naturschutz. Die ehrenamtliche Naturwartin und Vogelkundlerin Theresa Feld erklärte: „Einer dieser Bodenbrüter ist die Feldlerche ( Vogel des Jahres 2019), die schon Anfang Februar aus ihren Überwinterungsgebieten zu uns zurückkehrt und ab März mit dem Brutgeschäft beginnt. Sie baut ihr Nest mitten in die Wiese. Wird die Lerche beim Brüten oder Hudern der Küken gestört, zum Beispiel durch Spaziergänger oder Hunde, verlässt sie fluchtartig das Nest was zur Folge haben kann, dass Eier oder Küken auskühlen oder auch Fressfeinden, wie etwa Krähen oder dem Fuchs zum Opfer fallen. Auch andere Bodenbrüter, wie Grauammer, Schwarzkehlchen, Rebhuhn oder Wachtel sind von der Naturwacht Saarland beim Brutvogelmonitoring auf den Wiesen nachgewiesen worden. Doch leider gehen deren Bestände auch hier immer mehr zurück.“