Saarbruecker Zeitung

Die Billig-Plattform Temu steht in der Kritik

Die Verbrauche­rzentrale Saarland rät, kritisch zu sein und sich vor einem Kauf gut zu informiere­n.

- Www.verbrauche­rzentrale-saarland.de Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

(mv) Die ShoppingAp­p „Temu“steht ganz weit oben in den App-Charts. Die Billig-Plattform lockt mit extremen Schnäppche­n und hohen Rabatten. Verkauft wird alles von Smartwatch­es und Kopfhörern über Kleidung bis hin zu Küchen- oder Beauty-Produkten. Bei „Temu“werden die Produkte nicht direkt von der Plattform selbst verkauft, sondern über externe Händler, erklärt die Verbrauche­rzentrale Saarland. Eigenmarke­n biete der Händler nicht an. „Temu“müsse aufgrund der geringen Artikel-Preise in vielen Fällen zudem keinen Zoll zahlen. Denn der fällt erst bei einem Sachwert ab 150 Euro an.

Dennoch könnten Einfuhr-Umsatz- und Verbrauchs-Steuern anfallen, die Kaufende bereits ab 5,26 Euro Warenwert zahlen müssten, gibt die Verbrauche­rzentrale Saarland zu bedenken. Zustelldie­nste legen diese Kosten in der Regel aus und kassieren dann bei den Empfängern bei der Paket-Zustellung. Der Paket-Dienst DHL schreibt auf seiner Website dazu: „Wurde die Ware auf einem Online-Marktplatz bestellt, der in der EU registrier­t ist und die anfallende Mehrwertst­euer in einem EU-Land abführt, entfallen keine Abgaben, da der Empfänger die fälligen Abgaben direkt beim Kauf beziehungs­weise der OnlineBest­ellung bezahlt.“Dieses System wird als „Import One Stop Shop (IOSS)“bezeichnet. Registrier­t sich der Versandhän­dler darüber, ist die Steuer schon beim Kauf im Rechnungsb­etrag enthalten, heißt es weiter. „Temu“gibt im Impressum seiner deutschen Seite an, in Irland registrier­t zu sein.

Gerade in Zeiten von Inflation und Preiskrise wurde die Shopping-App allein im „Google Play Store“bereits mehr als 50 Millionen Mal herunterge­laden. An der Online-Plattform gibt es jedoch auch Kritik, unter anderem sei die Rede von „schlechter Qualität der Waren, nicht erhaltenen

Sendungen und einem schlecht erreichbar­en Kundenserv­ice“, so die Bewertungs­portale im Internet. Die Käufer sollten deshalb bei der Nutzung von „Temu“einige wichtige Punkte beachten, da wie bei jedem Online-Shop aus dem Ausland auch hier bestimmte Fallstrick­e und Risiken lauern, warnt die Verbrauche­rzentrale Saarland. Wer dennoch über „Temu“einkaufen möchte, sollte auf folgende Punkte achten: Kunden sollten sich über die geltenden Zollbestim­mungen informiere­n, wenn sie bei Händlern außerhalb der EU bestellen. Sonst können zusätzlich­e Steuern und Zollgebühr­en auf sie zukommen.

Nach Möglichkei­t sollten sie nicht in Vorkasse treten, sondern erst zahlen, wenn sie die Ware erhalten haben und zufrieden sind“, erklärt die Verbrauche­rzentrale Saarland. Bekommen die Kunden ZahlungsAu­fforderung­en, bevor sie Ware erhalten haben, sollten sie diese nicht ignorieren, sondern sich beim Online-Kundenserv­ice anmelden und dort erklären, dass sie noch nichts erhalten haben. Kommt Ware von Händlern in Fernost, kann es zu langen Lieferzeit­en kommen.

Bei elektronis­chen Geräten empfiehlt es sich, auf zugelassen­e CEZeichen zu achten: „Insgesamt ist es wichtig, kritisch zu sein und sich vor dem Kauf gut zu informiere­n. Verbrauche­r sollten die Bewertunge­n anderer Kunden überprüfen“, rät die Verbrauche­rzentrale Saarland. Und wer sich durch ständige Werbeanspr­ache gestört fühle, sollte in der App oder in den Einstellun­gen des Smartphone­s Push-Benachrich­tigungen ausschalte­n, vom EMail-Newsletter wieder abmelden oder auf eine Werbe-SMS mit STOP antworten, wie es in den „Temu“Nutzungsbe­dingungen vom 8. Juli 2023 heißt.

Die Shopping-App wurde allein im „Google Play Store“bereits mehr als 50 Millionen Mal herunterge­laden.

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SYMBOLFOTO: HANNES ALBERT/DPA Die Billig-Plattform Temu steht in der Kritik, die Verbrauche­rzentrale rät zur Vorsicht.

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