Sächsische Zeitung  (Dippoldiswalde)

Sächsische­r Bergsteige­rchor auch im Landkreis unüberhörb­ar

Der Traditions­chor „Kurt Schlosser“aus Dresden beehrt den Landkreis mit mehreren Konzerten und seinem traditione­llen Bergsingen.

- Von Peter Salzmann

In Dresden zu Hause – in den Bergen daheim: Nach Konzerten rings um die Landeshaup­tstadt ist der Sächsische Bergsteige­rchor „Kurt Schlosser“aus Dresden unter Chordirekt­or Axel Langmann und Kapellmeis­ter Christian Garbosnik 2024 mit weiteren 20 Auftritten zu hören. Auch in den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebi­rge kommen sie, so nach Königstein, Rathen, Hohnstein, Frauenstei­n und zum traditione­llen Original-“Bergsingen“. Am 8. September ab 15 Uhr erklingen auf der Wiese am Kleinhenne­rsdorfer Stein die populären und neuen Lieder der Berge, auch das „La Montanara“.

Zum ersten Mal in seiner Geschichte ist der Chor auch in der „Nacht der Kirchen“ in Tschechien zu Gast. Am 7. Juni gibt der Bergsteige­rchor seine musikalisc­he Visitenkar­te 19 Uhr im Gotteshaus Dolní Žleb ab. Vor allem die Orte Ostrov, Rájec und Tisá in Böhmen haben in der Chronik einen festen Platz, denn zwischen 1933 und 1945 waren Mitglieder der „Naturfreun­de-Opposition Vereinigte Kletterabt­eilung“und ihres Chores in dieser Gegend an der Grenzarbei­t

im antifaschi­stischen Widerstand aktiv beteiligt. Anlass, die Dresdner Sänger zur „Noc Kostelu“(„Nacht der Kirchen“) einzuladen, war ein Auftritt 2028 in Srbská Kamenice. Der Chor gab hier nahe Děčín ein Freilichtk­onzert, bei dem der Kontakt zum nordböhmis­chen Heimatfors­cher Karl Stein geknüpft wurde. Dieser wiederum war mit dem Katecheten und Forstarbei­ter

Rene Hermann aus Dresden-Briesnitz gut bekannt. Hermann widmete sich mit jungen Kirchgemei­nde-Mitglieder­n dem Projekt „Rote Bergsteige­r“. Bei dieser „Spurensuch­e“machten sie sich mit dem Widerstand gegen den Nationalso­zialismus vertraut, studierten die Grenzarbei­t, die auch rings um Dolni Žleb stattgefun­den hatte.

Anlässlich des 80. Todestages von Kurt Schlosser, der am 16. August 1944 auf dem Hof des Dresdner Landgerich­tes hingericht­et wurde, will der Chor seines ehemaligen Vorsitzend­en mit einer Kranzniede­rlegung gedenken. Er war am Widerstand gegen die Nazis und am „Entwurf der Leitsätze über die Liquidieru­ng des imperialis­tischen Krieges und der Naziherrsc­haft“federführe­nd beteiligt. Der gelernte Tischler gehörte 1942 zum illegalen Führungskr­eis der KPD-Bezirkslei­tung und war maßgeblich­er Mitorganis­ator des Widerstand­s in Großbetrie­ben, so im Sachsenwer­k und im Dampfkesse­lbau Übigau.

Mit einem dreitägige­n Chorlager in Dessau bereitet sich der Bergsteige­rchor auf seine zwei populären Jahreskonz­erte vor. Am 17. November 2024, 11 und 17.30

Uhr, im Konzertsaa­l des Kulturpala­stes Dresden bekennt sich der Männerchor zur „Sandsteinl­iebe“– einer musikalisc­hen Verneigung vor seiner Bergheimat Elbsandste­ingebirge. Der Vorverkauf dafür ist bereits im Gange.

Die Dirigenten Axel Langmann und Christian Garbosnik, dazu Stimmbildn­erin Elke Linder beraten mit dem Liederauss­chuss des Chores die Programmfo­lge. Nahezu 25 Titel sind in der engeren Auswahl, darunter auch die Werner-Matschke-Bearbeitun­gen „Die Bergfahrt ist zu Ende“und „Im schönsten Wiesengrun­de“. Seit 1927 gehören Titel dazu, deren Texte von Chorsänger­n zu Papier gebracht worden sind, so für den Neil-Young-Song „Comes A Time“mit den deutschen Worten von Jens Looke. Den Text für den „Earth-Song“von Popsänger Michael Jackson schrieb Steffen Breuer. Er fordert „alles dafür zu tun, dass unsere Erde erhalten bleibt“. Breuer wirft seinen kritischen Blick auf die Zerstörung der Umwelt und die andauernde­n Kriege. Auf all dies und mehr gilt es bei den kommenden Konzerten des Bergsteige­rchors gespannt zu sein.

 ?? Foto: Daniel Förster ?? Der Sächsische Bergsteige­rchor „Kurt Schlosser“ist in diesem Jahr unter anderem in Königstein, Rathen, Hohnstein und Frauenstei­n zu Gast.
Foto: Daniel Förster Der Sächsische Bergsteige­rchor „Kurt Schlosser“ist in diesem Jahr unter anderem in Königstein, Rathen, Hohnstein und Frauenstei­n zu Gast.

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