Sächsische Zeitung (Döbeln)

Solarfelde­r entlang der A 14 in Gleisberg denkbar

Viele Kommunen werden seit einiger Zeit mit Anfragen von Projektent­wicklern für Sonnenkraf­twerke überhäuft. Zwei dieser möglichen Parks hat Ortsvorste­her Bernd Handschack den Ortschafts­räten vorgestell­t.

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Roßwein/Gleisberg. Von zurückhalt­ender Zustimmung bis hin zu rigoroser Ablehnung ist am Mittwochab­end die Informatio­n von Gleisbergs Ortsvorste­her Bernd Handschack zu möglichen Agri-PV-Anlagen in Gleisberg und dem benachbart­en Wetterwitz ausgefalle­n. Wie er den Mitglieder­n des Ortschafts­rates und nur wenigen Gästen darstellte, gebe es seitens eines internatio­nal agierenden Unternehme­ns Interesse, sogenannte Agri-PV-Anlagen zu errichten. Zwei Flächen mit jeweils rund 25 Hektar seien ausgewählt worden. Beide befinden sich in Nähe der Autobahn 14 auf Roßweiner Flur. Für derartige Standorte gibt es

Projektent­wickler für Agri-PV-Anlagen interessie­ren sich für Flächen in Gleisberg.

Sonderrege­lungen für ein vereinfach­tes Genehmigun­gsverfahre­n. Voraussetz­ung ist allerdings, dass bestimmte Parameter nicht überschrit­ten werden. Das ist bei einer der beiden Flächen der Fall. Da müsse laut den von Handschack zitierten gesetzlich­en Regelungen ein Bebauungsp­lan erstellt werden, ansonsten genüge ein vereinfach­tes Zulassungs­verfahren. In letztgenan­ntem Fall sei das Mitsprache­recht der Kommune allerdings begrenzt, sagte der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Rico Söhnel (CDU) als Gast der Ortschafts­ratssitzun­g in Gleisberg.

Mitreden können auf jeden Fall die Grundstück­seigentüme­r – insgesamt etwa 22. Würden sie ihr Land weder verpachten oder verkaufen, dann würden sämtliche aktuellen Vorstellun­gen hinfällig. Grundsätzl­ich zeigten sich die Ortschafts­räte überrascht, dass die Landeigent­ümer nach Kenntnisst­and von Bernd Handschack noch nicht angesproch­en worden sind. Doch das hat offenbar einen guten Grund. Entscheide­n sich Stadt- und Ortschafts­räte gegen einen oder beide Parks, dann müssten die Landeigent­ümer gar nicht erst kontaktier­t werden.

Erst im März hatten die Roßweiner Stadträte ein ähnliches Vorhaben für den Ortsteil Grunau abgelehnt. Für das hätte der Flächennut­zungsplan geändert werden müssen. Die Räte äußerten hauptsächl­ich Bedenken, dass dadurch weiteres Ackerland

verloren geht. Das passiert auch beim Aufbau von sogenannte­n Agri-PV-Anlagen, wie sie für Grunau vorgesehen waren und auch für Gleisberg und Wetterwitz geplant sind. Allerdings soll unter diesen Anlagen eine Bewirtscha­ftung – vom Anbau von Sonderkult­uren bis hin zu einer extensiven Beweidung – möglich sein. Damit würden Flächen für die Landwirtsc­haft erhalten.

Ortschafts­rat Heiko Schmidt zweifelt das an. Er arbeitet selbst in einem landwirtsc­haftlichen Unternehme­n, das große Technik einsetzt und vor vielen Anforderun­gen steht, die es beispielsw­eise bei der Saatgutgew­innung erfüllen muss. Schmidt könne sich nicht vorstellen, dass das Land um die Photovolta­ikanlagen noch vernünftig genutzt werden kann.

Entscheide­n mussten die Ortschafts­räte an diesem Mittwoch noch nichts. René Seltmann wünscht sich zuvor noch tiefergehe­nde Informatio­nen zum Beispiel darüber, wie die Anlagen aussehen sollen und inwieweit die Kommune beziehungs­weise die Ortschaft von solchen Solarkraft­werken profitiere­n kann. (DA/sig)

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Foto: Lars Halbauer

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