Lochner nach Sturz in Altenberg: „Wie ein Autounfall“
Rechtzeitig vor der Bob-WM meldet sich Johannes Lochner zurück – und erklärt den Sturz.
Er kann wieder lachen, sehr gut sogar und auch über sich selbst. Den schweren Sturz beim Training in Altenberg, so macht es den Anschein, hat Bobpilot Johannes Lochner schon wieder abgehakt. „Am meisten hat mich tatsächlich genervt“, sagt der Weltklasse-Athlet mit dickem Grinsen im Interview mit dem Bayrischen Rundfunk, „dass ich halt die Gesamtweltcupführungen weggeschmissen habe. Jetzt wäre es endlich so weit gewesen, dass ich mit beiden Schlitten ganz vorne stehe.“
Bei dem Sturz im Training hat sich der 33-Jährige einige Prellungen zugezogen und einen, wie Bobsportler lapidar sagen, steifen Nacken. Der Schreck danach ist groß gewesen und auch die Gefahr, sich ernsthafte Verletzungen im Halswirbelbereich zugezogen zu haben. Tags darauf gab es nach der Untersuchung beim Spezialisten in München indes Entwarnung – und die ärztliche Erlaubnis, bei der WM in Winterberg ab diesem Wochenende starten zu können. Den Weltcup hat der Berchtesgadener sicherheitshalber ausgelassen.
„Hauptsache, die WM funktioniert. Das ist das, was in unserem Sport zählt“, betont Lochner nun – und schaut zurück auf die Schreckmomente eine Woche zuvor. „Das war ein Sturz, den habe ich überhaupt nicht kommen sehen“, so Lochner. Er sei in der schwierigen Kurvenfolge 13/14 rund 125 km/h schnell gewesen, und auf zehn Zentimeter genau müsse der Schlitten an dieser Stelle gelenkt werden.
Stürze, das betont Lochner und wiederholt damit die Aussagen vieler seiner Kollegen, würden im Bobsport dazugehören – überall auf der Welt, auch für die besten Piloten. Dieser von Altenberg sei sein erster schwerer Sturz überhaupt im Vierer gewesen, und er kam de facto ohne Ansage. „Ich habe eine kleine Vorbande gekriegt, und gefühlt eine Millisekunde später liegst du auf der Seite. Normalerweise merkst du gerade als erfahrener Pilot, dass du falsch bist und kannst oft noch reagieren, es retten – oder fällst knapp um“, erklärt Lochner. In Altenberg habe er ein paar Sekunden gebraucht, um die Situation zu realisieren. „Und dann“, ergänzt er, „kamen auch schon die ersten Einschläge im Nacken.“
Mit einem Bob zu stürzen fühle sich an wie ein Autounfall, „nur, dass der meistens nach dem Einschlag vorbei ist. Bei uns geht’s, wenn’s blöd kommt, eine Minute lang“, so Lochner. Man sei dem Eis komplett ausgeliefert. „Du bist da echt in einem kleinen Überlebenskampf, dass du so klein wie möglich in dem Bob bleibst und irgendwie nicht mit irgendeinem Körperteil aufs Eis kommst.“