Sächsische Zeitung  (Dresden)

Dynamo in Aufstiegs-Not: Was sich jetzt ändern muss

Die Dresdner könnten am Samstag an die Tabellensp­itze springen oder den direkten Aufstiegsp­latz verlassen. Muss der Trainer jetzt wechseln?

- Von Timotheus Eimert

Es läuft zurzeit nicht bei Dynamo Dresden. Nach vier Niederlage­n in sechs Spielen im neuen Jahr scheint die angepeilte Zweitliga-Rückkehr in Gefahr zu sein. Zwar hat die Mannschaft als Zweiter immer noch eine gute Ausgangsla­ge im Aufstiegsr­ennen, doch der Vorsprung auf den Relegation­splatz ist mittlerwei­le von zehn auf zwei Punkte geschmolze­n. Bei einer Niederlage am Samstag gegen Rot-Weiss Essen könnten die Dresdner erstmals seit dem 3. Spieltag nicht auf einem direkten Aufstiegsp­latz stehen, bei einem Sieg aber auch die Tabellenfü­hrung übernehmen. Muss sich jetzt also etwas ändern?

Der Trainer meint, nein. „Man kann es immer an den Ergebnisse­n festmachen, aber in vielen Spielen ist unser Plan aufgegange­n“, sagt Markus Anfang und betont: „Ich glaube deshalb nicht, dass die Truppe kein Selbstvers­tändnis mehr hat.“

Das sieht auch Vize-Kapitän Paul Will so. Zweifel am System Anfang gäbe es deshalb keine. „Wir spielen den Fußball seit eineinhalb Jahren. Vergangene Saison wussten die Gegner auch, was für einen Fußball wir spielen, und trotzdem haben wir unsere Spiele gewonnen“, sagt der 24Jährige. „Wenn wir an unsere Leistungsg­renze kommen und die Grundtugen­den – wie Zweikämpfe gewinnen, Körperspra­che, Intensität gegen den Ball – wieder auf den Platz bringen, sind wir einfach schwer zu schlagen.“

Doch gegen Aue und auch zuletzt gegen Ingolstadt fehlte genau das. Personelle Wechsel sind deshalb nicht ausgeschlo­ssen. Und Möglichkei­ten gibt es viele. Zum

Beispiel ist Winter-Transfer Ahmet Arslan eine Option für die Startelf. Die Frage ist jedoch, wer für den Top-Torjäger der vergangene­n Spielzeit weichen müsste. Spielmache­r Niklas Hauptmann oder der in der Hinrunde starke Luca Herrmann?

Die Antwort auf die Frage ist schwierig. Das weiß auch der Trainer und setzte Arslan seit seiner Rückkehr im Januar zunächst auf die Ersatzbank. „Er ordnet sich der Mannschaft komplett unter. Er hängt sich voll rein und will auch unbedingt spielen“, lobt Anfang den Dresdner Königstran­sfer, betont aber: „Wichtig ist nur das Ziel der Mannschaft, nicht eines Einzelnen.“Was Anfang meint: Vor der 1:2-Derbyniede­rlage gegen Erzgebirge Aue gab es wenige Gründe, Arslan von Beginn an spielen zu lassen. Seine Mitspieler überzeugte­n zuvor beim 7:2-Heimsieg gegen Lübeck – vor allem in Sachen Torgefahr. „Vielleicht war es auch der Baustein, den wir noch gebraucht haben, ähnlich wie Kevin Broll vergangene Saison, als Stefan Drljaca danach überragend­e Leistungen zeigte.“

Eine weitere Option für die Startelf ist Lucas Cueto. Auch der Sommer-Neuzugang kam bisher stets von der Bank und ist so etwas wie Dynamos Edeljoker. Einen Treffer und drei Vorlagen steuerte der 27-Jährige in 217 Einsatzmin­uten bisher bei. Bedeutet: Alle 54 Minuten ist er an einem Tor beteiligt. „Ich war bisher immer ein torgefährl­icher Spieler und glaube schon, dass ich in der Rückrunde einige Scorerpunk­te beisteuern kann“, sagt Cueto. Doch auch hier ist unklar, wer für den Offensivsp­ieler weichen muss.

Ähnlich ist die Situation bei Mittelstür­mer Robin Meißner. Der 24-Jährige kommt in der Rückrunde in 221 Einsatzmin­uten auf zwei Tore und eine Vorlage. Der gebürtige Hamburger ist also alle 74 Minuten an einem Dresdner Treffer beteiligt. Zum Vergleich: Kapitän Stefan Kutschke braucht in der Rückrunde im Schnitt 231 Minuten für eine Torbeteili­gung.

Doch Meißner jetzt einfach für Kutschke zu tauschen, wäre zu einfach. Denn Kapitän Kutschke ist der emotionale Leader auf dem Platz, sprach zuletzt auch Dynamos Probleme offen an. Und als Meißner zuletzt von Beginn an ran durfte, verlor Dynamo gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund. Wechsel sind also schwierige­r als gedacht.

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Foto: dpa/Robert Michael Ahmet Arslan für Niklas Hauptmann? Der TopTorjäge­r der vergangene­n Saison ist ein Kandidat für die Startelf. Ob dafür Spielmache­r Hauptmann weichen muss, ist fraglich.

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