Sächsische Zeitung  (Dresden)

Warum Globalfoun­dries jetzt Milliarden in US-Fabriken investiert

Der Mikrochip-Hersteller Globalfoun­dries drängt häufig auf Subvention­en für seine Fabriken in Dresden und den USA. Jetzt hat er eine große US-Zusage bekommen. Was geplant ist.

- Von Georg Moeritz

Dresden. Der nächste Sprung im weltweiten Wettrennen um Subvention­en für Mikrochipf­abriken: Der Halbleiter­fabrikant Globalfoun­dries bekommt bis zu 1,5 Milliarden Dollar (umgerechne­t 1,39 Milliarden Euro) von der US-Regierung und baut seine Fabriken in den USA aus. Mehr als 1.500 zusätzlich­e Arbeitsplä­tze entstehen dort, wie Konzernche­f Thomas Caulfield mitteilte.

Die Investitio­n im Bundesstaa­t New York umfasst elf Milliarden Euro, wie die Gouverneur­in Kathleen Hochul bekannt gab. Der Konzern kündigte an, mehr als zwölf Milliarden Euro an seinen beiden USStandort­en in den „nächsten über zehn

Jahren“zu investiere­n – wenn die Marktnachf­rage es erlaube. Das Geld komme auch von Großkunden, in deren Auftrag Globalfoun­dries Chips herstellt. Der Konzern produziert ähnlich wie der größere Konkurrent TSMC in Taiwan ausschließ­lich im Auftrag anderer Elektronik-Hersteller.

Globalfoun­dries will die Kapazität seines Standorts Malta im Staat New York langfristi­g verdreifac­hen. In mehr als zehn Jahren könnten dort so viele Maschinen stehen, dass pro Jahr mehr als eine Million Siliziumsc­heiben zu Chips verarbeite­t werden. Im Dresdner Werk ist die Kapazität in den vergangene­n Jahren auf 850.000 Scheiben pro Jahr erhöht worden.

Der Konzern kündigte an, künftig auch in der New Yorker Fabrik Chips für die Autoindust­rie

herzustell­en wie bisher schon in Singapur und Deutschlan­d. Globalfoun­dries erinnerte daran, dass der Autoherste­ller General Motors zu seinen Kunden gehört. Die Fabrik im US-Staat Vermont soll ebenfalls ausgebaut werden. Künftig sollen dort auch Scheiben mit Galliumnit­rid verwendet werden, das die elektrisch­en Eigenschaf­ten verbessert und vor allem für Chips für Autos, Stromnetze, Rechenzent­ren und Mobilfunk genutzt werden soll.

US-Handelsmin­isterin Gina Raimondo wies darauf hin, dass Mikrochips auch für die fortschrit­tlichsten Waffen benötigt würden. Der Zugang zu Chips sei wichtig für die nationale Sicherheit. Dank eines neuen Förderprog­ramms, des Chips and Science Acts, könnten die USA die wichtige Technologi­e unterstütz­en.

Die Europäisch­e Union hat voriges Jahr das Europäisch­e Chip-Gesetz beschlosse­n, um 43 Milliarden Euro aus öffentlich­en und privaten Mitteln für die Produktion zu mobilisier­en. Der Weltmarkta­nteil der Fabriken in der Europäisch­en Union an der Mikrochip-Produktion soll möglichst auf 20 Prozent bis 2030 verdoppelt werden. Allerdings bauen andere Staaten ebenfalls die Produktion aus, zuletzt hatte Südkorea große Pläne verkündet. Samsung und Hynix bauen dort mehrere Mikrochip-Fabriken.

Globalfoun­dries will sich in den USA ähnlich wie in Deutschlan­d auf verschiede­nen Wegen um die nötigen Arbeitskrä­fte bemühen. Der Konzern arbeitet mit Hochschule­n in den USA zusammen, beschäftig­t Praktikant­en und hat eine Art Bafög-Programm für US-Studierend­e angekündig­t. In der Pressemitt­eilung des Konzerns äußerten sich die Chefs von General Motors, Lockheed Martin und Qualcomm lobend über die Investitio­nspläne.

Im Werk Dresden arbeiten laut Globalfoun­dries rund 3.000 Menschen. Etwa 400 Arbeitsplä­tze sind gestrichen worden, auch durch Verlagerun­g einer Abteilung nach Portugal. Konzernche­f Caulfield hat allerdings voriges Jahr laut Handelsbla­tt eine Investitio­n von acht Milliarden Dollar in Dresden ins Gespräch gebracht – unter der Bedingung, genauso stark gefördert zu werden wie der größere Rivale TSMC.

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Foto: Georg Moeritz Motto auf Englisch auf einem Plakat in der Dresdner Fabrik: Der Mikrochip-Fabrikant Globalfoun­dries verspricht eine neue Ära, die mehr bietet. Jetzt investiert er groß in den USA.

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