Warum Globalfoundries jetzt Milliarden in US-Fabriken investiert
Der Mikrochip-Hersteller Globalfoundries drängt häufig auf Subventionen für seine Fabriken in Dresden und den USA. Jetzt hat er eine große US-Zusage bekommen. Was geplant ist.
Dresden. Der nächste Sprung im weltweiten Wettrennen um Subventionen für Mikrochipfabriken: Der Halbleiterfabrikant Globalfoundries bekommt bis zu 1,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,39 Milliarden Euro) von der US-Regierung und baut seine Fabriken in den USA aus. Mehr als 1.500 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen dort, wie Konzernchef Thomas Caulfield mitteilte.
Die Investition im Bundesstaat New York umfasst elf Milliarden Euro, wie die Gouverneurin Kathleen Hochul bekannt gab. Der Konzern kündigte an, mehr als zwölf Milliarden Euro an seinen beiden USStandorten in den „nächsten über zehn
Jahren“zu investieren – wenn die Marktnachfrage es erlaube. Das Geld komme auch von Großkunden, in deren Auftrag Globalfoundries Chips herstellt. Der Konzern produziert ähnlich wie der größere Konkurrent TSMC in Taiwan ausschließlich im Auftrag anderer Elektronik-Hersteller.
Globalfoundries will die Kapazität seines Standorts Malta im Staat New York langfristig verdreifachen. In mehr als zehn Jahren könnten dort so viele Maschinen stehen, dass pro Jahr mehr als eine Million Siliziumscheiben zu Chips verarbeitet werden. Im Dresdner Werk ist die Kapazität in den vergangenen Jahren auf 850.000 Scheiben pro Jahr erhöht worden.
Der Konzern kündigte an, künftig auch in der New Yorker Fabrik Chips für die Autoindustrie
herzustellen wie bisher schon in Singapur und Deutschland. Globalfoundries erinnerte daran, dass der Autohersteller General Motors zu seinen Kunden gehört. Die Fabrik im US-Staat Vermont soll ebenfalls ausgebaut werden. Künftig sollen dort auch Scheiben mit Galliumnitrid verwendet werden, das die elektrischen Eigenschaften verbessert und vor allem für Chips für Autos, Stromnetze, Rechenzentren und Mobilfunk genutzt werden soll.
US-Handelsministerin Gina Raimondo wies darauf hin, dass Mikrochips auch für die fortschrittlichsten Waffen benötigt würden. Der Zugang zu Chips sei wichtig für die nationale Sicherheit. Dank eines neuen Förderprogramms, des Chips and Science Acts, könnten die USA die wichtige Technologie unterstützen.
Die Europäische Union hat voriges Jahr das Europäische Chip-Gesetz beschlossen, um 43 Milliarden Euro aus öffentlichen und privaten Mitteln für die Produktion zu mobilisieren. Der Weltmarktanteil der Fabriken in der Europäischen Union an der Mikrochip-Produktion soll möglichst auf 20 Prozent bis 2030 verdoppelt werden. Allerdings bauen andere Staaten ebenfalls die Produktion aus, zuletzt hatte Südkorea große Pläne verkündet. Samsung und Hynix bauen dort mehrere Mikrochip-Fabriken.
Globalfoundries will sich in den USA ähnlich wie in Deutschland auf verschiedenen Wegen um die nötigen Arbeitskräfte bemühen. Der Konzern arbeitet mit Hochschulen in den USA zusammen, beschäftigt Praktikanten und hat eine Art Bafög-Programm für US-Studierende angekündigt. In der Pressemitteilung des Konzerns äußerten sich die Chefs von General Motors, Lockheed Martin und Qualcomm lobend über die Investitionspläne.
Im Werk Dresden arbeiten laut Globalfoundries rund 3.000 Menschen. Etwa 400 Arbeitsplätze sind gestrichen worden, auch durch Verlagerung einer Abteilung nach Portugal. Konzernchef Caulfield hat allerdings voriges Jahr laut Handelsblatt eine Investition von acht Milliarden Dollar in Dresden ins Gespräch gebracht – unter der Bedingung, genauso stark gefördert zu werden wie der größere Rivale TSMC.