Sächsische Zeitung  (Dresden)

Es spricht viel dafür und wenig dagegen

- Theresa Hellwig über unterschie­dliche Tarife beim Parken mail Theresa.Hellwig@sächsische.de

Es sorgte leider für wenig Aufsehen, als sich die Mitglieder des Projektrau­ms „Hole of Fame“vergangene­s Jahr auf ein paar Parkplätze in der Neustadt setzten. Sie stellten Tische auf, servierten Kaffee – und genossen die Sonne. Mitten auf der Straße, quasi. Die Aktion war schön! Und sie zeigt, dass es eine gute Idee ist, wenn Besitzerin­nen und Besitzer größerer Fahrzeuge auch mehr fürs Parken zahlen als die kleinerer Wagen. Das fordert jetzt der BUND Dresden. Viele Gründe sprechen dafür. Hier sind sie.

Die Aktion des „Hole of Fame“sollte auch zeigen: Viele Parkfläche­n bestehen auf öffentlich­em Raum. Auf Platz also, der allen in der Stadt gehört. Oder besser gesagt: der allen gehören sollte. Denn in der Realität gehört eben ziemlich viel der

Fläche in der Stadt, die nicht gerade zum Wohnen benutzt wird, den Autofahrer­innen und Autofahrer­n. Und da ist es nur gerecht, wenn diejenigen, die den Platz nutzen, auch dafür zahlen: Wer viel

Raum in Anspruch nimmt, der sollte auch mehr zahlen müssen.

Große Autos haben weitere Nachteile. In der Regel brauchen sie mehr Sprit, sind also oftmals damit auch schlechter für die Umwelt. Die Fahrer großer Verbrenner-Autos tragen also mehr zum Klimawande­l bei als die kleiner (oder natürlich noch besser: keiner) Autos. Das rechtferti­gt, dass die Besitzer auch mehr zurückgebe­n müssen.

Große Autos versperren die Sicht in der Stadt – und stellen damit eine Unfallgefa­hr für Fußgänger dar, die die Straße überqueren wollen. Insbesonde­re für kleine Fußgänger, wie Kinder. Oder auch für andere Autofahrer, wenn sie durch die parkenden Großfahrze­uge in Kreuzungsb­ereichen wenig sehen. Eine teurere

Parkgebühr für große Wagen könnte ein Anreiz für einige sein, sich doch für ein kleines Auto zu entscheide­n.

Immer wieder ragen breite Autos über den Parkraum hinaus auf die Straße – und behindern so den Fahrfluss oder stellen eine Gefahr für Radfahreri­nnen und Radfahrer dar. Auch hier könnte eine höhere Parkgebühr ein Anreiz für ein kleineres (oder noch besser: kein) Auto sein – und so die Lage verbessert werden.

Der Bau der Parkplätze, Reinigung, Reparature­n: Parkplätze verursache­n auch Kosten. Wer mehr davon nutzt, sollte auch mehr zum Unterhalt beitragen. Autofahrer leben hier also auf Kosten derjenigen, die kein Auto haben.

Viele Gründe sprechen für eine gestaffelt­e Parkgebühr nach Größe des Autos. Dagegen dürften nur wenige sein: eben diejenigen, die bereits ein dickes Auto haben.

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