Mehrheit in Ostdeutschland für geringere Unterstützung der Ukraine
Die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht wollen bei der Europawahl davon profitieren.
Berlin. In den ostdeutschen Bundesländern spricht sich eine Mehrheit dafür aus, dass die EU die Ukraine bei der Abwehr der russischen Aggression künftig in geringerem Maße unterstützt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung und des Progressiven Zentrums hervor, die dem Berliner Tagesspiegel vorliegt. Laut der Studie zur Europawahl,
die am Donnerstag vorgestellt wird, nimmt zudem der Glaube an den wirtschaftlichen Nutzen der EU langfristig ab. Im Rahmen der Untersuchung zur Stimmung vor der Europawahl hat das Meinungsforschungsinstitut Civey vergangenen Monat online 5.000 Personen befragt. Die Europawahl am 9. Juni gilt in Deutschland für die Parteien als wichtiger Test für die Zustimmung zur Ampel in Berlin.
Laut der Befragung sprachen sich in den ostdeutschen Bundesländern 51 Prozent dafür aus, dass die EU die Ukraine künftig in geringerem Maße unterstützen soll. Insgesamt plädieren 41,8 Prozent bundesweit dafür, Kiew künftig stärker zu unterstützen. 18,3 Prozent sprachen sich für eine gleichbleibende Unterstützung aus.
Hohes Interesse an Europawahl
Bei der Europawahl möchten das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) und die AfD nicht zuletzt in den östlichen Bundesländern punkten. Beide Parteien verfolgen einen Kurs, der auf Kritik an den Waffenhilfen Deutschlands und der Europäischen Union an die Ukraine setzt. Zuletzt hatte Verteidigungsminister Pistorius (SPD) ein Paket für die Ukraine mit einem Volumen von rund 500 Millionen Euro angekündigt.
Laut der Studie gibt es in Deutschland ein hohes Interesse an der Europawahl.
Demnach haben 66,1 Prozent der Bürger ein sehr oder eher hohes Interesse an dem Urnengang, der EU-weit über die Verteilung der 720 Sitze im Parlament entscheidet. Deutschland wählt 96 Abgeordnete. Bei 11,0 Prozent der Befragten in Deutschland ist das Interesse an der Europawahl sehr gering. Überdurchschnittlich groß ist der Anteil der sehr gering Interessierten im Lager der AfD (15,3 Prozent).
Die Befragten wünschen sich Themen, für die es europäische Lösungen braucht: Migration (74,7 Prozent), Sicherheit/Verteidigung (63,3 Prozent), Wirtschaft (48,8 Prozent), Klima/Energie (37,2) und Inflation (37,1).