Sächsische Zeitung  (Dresden)

Sie retten die Welt vor ewigem Eis

Im zweiten Teil der neuen „Ghostbuste­rs“-Reihe müssen die Geisterjäg­er die Welt vor einer tödlichen Kälte bewahren. Fans können sich auf eine liebevolle Hommage an den Filmklassi­ker freuen.

- Von Sophia Reddig

Unter der Telefonnum­mer 555-2368 waren die Ghostbuste­rs der 80er-Jahre erreichbar. Jahrzehnte­lang war die Leitung tot, nun kehrt wieder Leben in die alte New Yorker Feuerwache. Und zwar buchstäbli­ch: Spielte der erste Teil der modernen „Ghostbuste­rs“-Reihe noch auf dem Land im US-Bundesstaa­t Oklahoma, geht es für den zweiten Teil „Frozen Empire“zurück in die Millionen-Metropole.

Dort befreit Familie Sprengler die Stadt gemeinsam von größeren und kleineren Geistern. Mutter Callie (Carrie Coon) und ihr Partner Mr. Grooberson (Paul Rudd) sind wohl die einzigen Eltern, die ihre Teenager Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) von gemeinsame­n Ausflügen überzeugen können. Zugegeben, die wenigsten Eltern haben auch schnelle Verfolgung­sjagden im Ecto-1 anzubieten samt cooler Overalls und Protonen-Waffen . Dann taucht eine mysteriöse antike Kugel auf, in deren Innerem eine unberechen­bare Gefahr lauert. Um den Planeten davor zu bewahren, im ewigen Eis zu versinken, holt sich die Familie Hilfe: und zwar nicht bei irgendwem, sondern den Original-Ghostbuste­rs! Denn Peter Venkman (Bill Murray), Ray Stantz (Dan Aykroyd) und Winston Zeddemore (Ernie Hudson) haben zwar die allzu actionreic­hen Einsätze hinter sich gelassen, doch an Ruhestand ist gar nicht zu denken.

Während die drei im ersten Teil der modernen Reihe nur kleine Cameos hatten, haben die Filmemache­r diesmal anscheinen­d auf das Feedback der Fans gehört und sie fest in die Handlung integriert. So wird das Experiment­ieren, Rätselknac­ken und Geisterjag­en zu einer richtigen Teamarbeit zwischen den Generation­en.

Da das vierte Ghostbuste­rs-Mitglied Egon Spengler (Harold Ramis) verstorben ist, bekommt das Team Unterstütz­ung von der sympathisc­hen Janine Melnitz (Annie Potts). Die Entscheidu­ng, dass die ehemalige Sekretärin der Ghostbuste­rs nun selbst auf Geisterjag­d gehen darf, hätten die Filmemache­r erst während der Dreharbeit­en getroffen, erzählt Schauspiel­erin Annie Potts in einem Interview. „Darauf habe ich 40 Jahre lang gewartet! Es war super aufregend!“, freute sie sich. Bill Murray war

nicht ganz so angetan, in den ikonischen Overall mit Protonen-Rucksack zu schlüpfen. „Den Rucksack zu tragen war früher schon anstrengen­d – mittlerwei­le ist es Folter“, sagte er in einem Interview schmunzeln­d. Neben den altbekannt­en Gesichtern können sich Fans auf viele weitere Elemente

aus den früheren Filmen freuen. Beispielsw­eise hat sich Slimer auf dem Dachboden der Feuerwache eingeniste­t. Der Film enthält jedoch auch viele neue Figuren, wie den etwas verloren wirkenden Nadeem Razmaadi (Kumail Nanjiani), der das große Erbe seiner Familie anzutreten hat, oder den Geist einer lebendig verbrannte­n Frau (Emily Alyn Lind), welcher nur auf den ersten Blick ungefährli­cher wirkt als all die anderen Kreaturen.

Doch selbst die gruseligst­en Momente werden Ghostbuste­rs-typisch durch viel Humor aufgelocke­rt. „Wir wollten die Lockerheit und Unerschroc­kenheit der Serie in diesen Film bringen“, sagte Regisseur Gil Kenan, der bisher vor allem im Horror- und Thriller-Genre anzutreffe­n war („Monster House“, „Poltergeis­t“). Zusammen mit Jason Reitman schrieb er jedoch auch schon für den ersten modernen „Ghostbuste­rs“Film „Legacy“das Drehbuch.

Nach einem gescheiter­ten Remake des Filmklassi­kers unter Paul Feig im Jahr 2016 war es das Duo Reitman-Kenan, das dem Stoff wieder zu neuer Popularitä­t verhalf, damals noch unter der Regie von Reitman. Dessen Vater Ivan, der beim allererste­n Ghostbuste­rs-Film von 1984 Regie führte, wirkte bei „Legacy“als Produzent mit.

Nach Ivan Reitmans Tod 2022 trat Jason für „Frozen Empire“als Produzent erneut in die Fußstapfen seines Vaters, gab jedoch die Regie an Kenan ab. „Ich könnte Gil nicht mehr vertrauen“, sagte Reitman in einem Interview und fügte hinzu: „Ich hatte nie das Gefühl, dass Ghostbuste­rs mir gehört. Und ich glaube, mein Vater hat das ganz ähnlich gesehen. Ghostbuste­rs gehört uns allen.“(dpa)

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Foto: Jaap Buitendijk/Sony Pictures/dpa Gary Grooberson (Paul Rudd) und Callie Spengler (Carrie Coon) sind coole Eltern, die ihre Kinder zu Ausflügen nicht lange überreden müssen.

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