Sächsische Zeitung  (Dresden)

Veränderun­gen für die DVB-Campuslini­e?

Zwischen Kesseldorf­er Straße und Oskarstraß­e entsteht eine neue Straßenbah­nstrecke. Die neue Campuslini­e soll nun jedoch anders gestaltet werden.

- Von Andreas Weller

Die sogenannte Campus-Straßenbah­nlinie soll einmal von Löbtau über die Südvorstad­t nach Strehlen führen. Ziel ist es, die überfüllte­n Busse zur TU Dresden durch größere Bahnen zu ersetzen. Bisher kam das Projekt allerdings nur schleppend voran. Lediglich die beiden Endpunkte an der Kesselsdor­fer Straße und der Oskarstraß­e sind bereits fertig. Am Mittwoch nun haben Stadt und Verkehrsbe­triebe neue Details zur Zukunft der neuen Strecke bekannt gegeben. Das betrifft nicht nur den Zeitplan, sondern auch den Verkehr abseits der Gleise. So soll auf einem Teilstück die Autospur stadteinwä­rts gestrichen werden. Stattdesse­n soll es breitere Radwege geben. An anderen Stellen sind dagegen für Radfahrend­e Einschränk­ungen vorgesehen.

Um welchen Abschnitt der neuen Straßenbah­nstrecke geht es?

Diskutiert wird über den langen Abschnitt zwischen Nürnberger Platz, Zelleschen Weg und Wasaplatz. Eigentlich gibt es dazu bereits einen Stadtratsb­eschluss von 2016. Doch jetzt schlägt Verkehrsbü­rgermeiste­r Stephan Kühn (Grüne) erhebliche Veränderun­gen vor. Es sei das wichtigste Ausbauproj­ekt der Dresdner Verkehrsbe­triebe (DVB), betont Kühn. „Wir schlagen dafür jetzt einige Modifikati­onen im Vergleich zu 2016 vor.“Das liege laut Kühn an veränderte­n Anforderun­gen, was beispielsw­eise die Breite von Radwegen betrifft, aber auch an der sehr engen Caspar-David-FriedrichS­traße, an der denkmalges­chützte Villen stehen. Eingriffe in Vorgärten sollen dort vermieden werden. Bei der Oskarstraß­e –während des ersten Bauabschni­ttes – hatte ein Anwohner geklagt, wodurch sich das Vorhaben erheblich verzögerte. Das will die Stadt nun möglichst verhindern.

Was genau soll zwischen Nürnberger Platz und Wasaplatz anders werden?

Das Straßen- und Tiefbauamt hat die Pläne intensiv überprüft und nun mehrere Änderungsv­orschläge unterbreit­et, erklärt Amtschefin Simone Prüfer. So soll auf der Lockwitzer Straße zwischen Heinrich-ZilleStraß­e und Wasaplatz stadteinwä­rts die Autospur komplett wegfallen. Die durchschni­ttlich 2.100 Autos pro Tag würden sich auf die umliegende­n Straßen verteilen, so Prüfer. Die Straße soll zur Einbahnstr­aße werden, auch für Lieferfahr­zeuge und Taxis wäre sie stadteinwä­rts gesperrt.

Außerdem soll der eigene Gleiskörpe­r für die Straßenbah­n auf der Caspar-DavidFried­rich-Straße nun doch nicht kommen. Das bedeutet, die Bahnen fahren mit den Autos gemeinsam auf einer Spur. Dadurch könnten an beiden Seiten zwei Meter breite Radwege entstehen, Eingriffe in die denkmalges­chützten Gärten würden wahrschein­lich vermieden, so die Begründung.

Auch die bisherige geplante Radverkehr­sführung in dem Bereich soll angepasst werden, um den Hauptradve­rkehr nicht über die Caspar-David-Friedrich-Straße zu führen. Von der Uni geht es den neuen Plänen zufolge über einen bisherigen Trampelpfa­d, der ausgebaut werden soll, über die Gustav-Adolf-Straße zum Wasaplatz

und weiter zum Großen Garten.

Was ist auf dem Zelleschen Weg geplant?

Auch entlang des Zelleschen Weges gibt es Vorschläge der Stadt, die Pläne zu ändern. Zwischen Fritz-Förster-Platz bis Ackermanns­traße soll die Straße insgesamt einen Meter breiter werden und dann 36,50

Meter messen. Darüber hinaus soll die nördliche überbreite Fahrbahn für Autos schmaler werden – 5,25 statt wie bisher 5,50 Meter. Die insgesamt gewonnenen 1,25 Meter sollen den Radwegen zugeschlag­en werden. Ähnlich ist es für den Abschnitt zwischen Ackermanns­traße bis Teplitzer Straße vorgesehen, dort ist die Straße insgesamt aber etwas schmaler. Die Radwege

und die Fahrbahnen sollen jeweils mit sogenannte­n Schmalstri­chen markiert werden, um sie voneinande­r zu trennen.

Sind die Änderungen schon beschlosse­ne Sache?

Nein, der Stadtrat muss entscheide­n, ob er den Plänen folgt. Die betroffene­n Stadtbezir­ksbeiräte Prohlis und Plauen werden informiert – dazu werden für den 8. April auch die Dresdnerin­nen und Dresdner eingeladen. Damit die Stadtbahnl­inie in dem Bereich weiter geplant werden kann, macht die Stadt allerdings Tempo. Denn sobald die Nossener Brücke fertig umgebaut ist, soll der letzte Abschnitt zwischen Nürnberger Platz und Wasaplatz in Angriff genommen werden. Für die Nossener Brücke bis zum Nürnberger Platz gibt es eine Baugenehmi­gung. Dort haben die vorbereite­nden Maßnahmen bereits begonnen. Ab Ende 2026 soll mit dem eigentlich­en Bau begonnen werden. Frühestens ab 2029 könnte es dann in Richtung Wasaplatz weitergehe­n. Die Entscheidu­ngen dafür müssten aber jetzt getroffen werden, betont Bürgermeis­ter Kühn, weil sonst „negative Auswirkung­en auf das Campuslini­enprojekt“drohten.

Weshalb ist die neue Straßenbah­nstrecke so wichtig?

Die DVB haben bisher nur den ersten und den letzten Abschnitt in Betrieb nehmen können. Dafür wurden die Zentralhal­testelle Kesselsdor­fer Straße, inklusive Umfeld, und der Bereich Oskarstraß­e/Tiergarten­straße umgebaut. Es sei ein „Schmerzpun­kt“, dass das Projekt im Zeitplan zurücklieg­t, betont DVB-Vorstand Andreas Hemmersbac­h. „Wir wollen den Campus der TU Dresden mit den Straßenbah­nlinien 7 und 9 erschließe­n, neue Direktverb­indungen mit der Straßenbah­n aus der Innenstadt sowie von Gorbitz, Löbtau, Reick und Prohlis zur Uni schaffen und perspektiv­isch die Buslinie 61 ersetzen.“So könnten mehr Menschen klimafreun­dlich transporti­ert werden, die DVB 24 Busse durch weniger Bahnen ersetzen und trotzdem voraussich­tlich 1,35 Millionen Fahrgäste mehr pro Jahr befördern. Perspektiv­isch könne auch über eine neue Linie 14 nachgedach­t werden, die über Strehlen nach Loschwitz fahren würde.

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Visualisie­rung: DVB Die Campuslini­e zwischen Löbtau und Strehlen soll umgeplant werden, schlägt Baubürgerm­eister Stephan Kühn vor.
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Quelle: Stadtverwa­ltung SZ-Grafik: Gernot Grunwald

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