Sächsische Zeitung  (Dresden)

Zahl der E-Ladesäulen in Sachsen nimmt um ein Viertel zu

Im Freistaat gibt es im Bundesverg­leich aber nur wenige Elektroaut­os – und das dürfte so bleiben.

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Eine gute Nachricht für alle, die in Sachsen mit einem Elektrofah­rzeug unterwegs sind: Die Zahl der öffentlich zugänglich­en Ladesäulen, an denen man sein Auto mit Strom versorgen kann, ist spürbar gestiegen. Das gab das sächsische Verkehrsmi­nisterium auf Anfrage der AfD-Landtagsfr­aktion bekannt.

Zum Stichtag 1. Januar 2024 gab es demnach landesweit 4.225 angezeigte Ladepunkte – darunter 903 Schnelllad­epunkte mit einer Leistung von mehr als 22 Kilowatt. Das entspricht einem Anstieg um mehr als ein Viertel innerhalb von nur zwölf Monaten. Ein Jahr zuvor waren es 3.348 Ladepunkte – davon 691 Schnelllad­epunkte. Laut dem Verband der Automobili­ndustrie hat Sachsen damit seinen bundesweit­en Spitzenpla­tz verteidigt, weil sich hier nur knapp 14 E-Autos eine öffentlich­e Ladesäule teilen müssen – so wenige wie sonst nirgendwo in Deutschlan­d.

Allerdings sind die derzeit verfügbare­n Ladesäulen sehr unterschie­dlich im Freistaat verteilt. Fast 1.900 von ihnen stehen in den drei Großstädte­n Dresden, Leipzig und Chemnitz, während die Zahlen in den zehn sächsische­n Landkreise­n zwischen 146 (Kreis Nordsachse­n) bis höchstens 445 (Kreis Zwickau) stark schwanken. Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Verfügbark­eit der Ladesäulen allerdings überall stark zugenommen. Gab es landesweit Anfang 2020 erst 1.037, waren es Anfang 2015 sogar nur 115 in ganz Sachsen.

Trotz dieser positiven Entwicklun­g ist die Bereitscha­ft der Sachsen, auf ein Elektrofah­rzeug umzusteige­n, weiterhin nicht besonders hoch. Nach Angaben des Verbandes der Internatio­nalen Kraftfahrz­eugherstel­ler (VDIK) kamen in Sachsen im Herbst vergangene­n Jahres auf 1.000 Einwohner im Schnitt lediglich 7,6 Elektroaut­os. Im bundesweit­en Vergleich liegt der Freistaat damit nur vor Sachsen-Anhalt (6,9) sowie Mecklenbur­g-Vorpommern (7,1) auf dem drittletzt­en Platz. Spitzenrei­ter Hessen erreicht immerhin bereits eine Quote von 19,9 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohnern.

Der bundesweit­e Durchschni­tt liegt bei 15,5 Fahrzeugen.

Große Hoffnungen, dass die Zahl der E-Autos in Sachsen und in anderen Bundesländ­ern in nächster Zeit deutlich steigt, bestehen jedoch nicht. VDIK-Präsident Reinhard Zirpel erwartet wegen der zum Jahresanfa­ng weggefalle­nen staatliche­n E-AutoFörder­ung vielmehr ein „Jahr der Ungewisshe­it“für den Elektrofah­rzeugmarkt.

Tatsächlic­h ist die Zahl der Neuzulassu­ngen nach dem Förderstop­p deutlich zurückgega­ngen. Im Februar 2024 wurden deutschlan­dweit 15,4 Prozent weniger E-Fahrzeuge angemeldet als vor einem Jahr. Gleichzeit­ig steigen die Zulassunge­n von Fahrzeugen mit Verbrenner­motoren.

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