Polizei plant wieder stärkere Präsenz am „Assi-Eck“
In der Neustadt beschweren sich Anwohner immer wieder über Lärm, Glasscherben und Wildpinkler. Zum Start in den Frühling stellen Stadt und Polizei jetzt ihre Strategie für 2024 vor.
Es wird Frühling in Dresden. Die Neustadt erwacht auch draußen wieder zum Leben, und die Menschen treffen sich im Freien mit Freunden. Doch dabei kam und kommt es auch immer wieder zu Konflikten mit Anwohnerinnen und Anwohnern. Sie fühlen sich oft gestört von der Lautstärke, vom Müll oder von Wildpinklern. Im Fokus steht dabei oft das sogenannte „Assi-Eck“, also die Kreuzung Louisenstraße/Görlitzer Straße und Rothenburger Straße. Doch auch der Martin-Luther-Platz, der Rosengarten und der Albertplatz sind Brennpunkte. Obwohl sowohl Polizei und Ordnungsamt als auch Stadtbezirksamtsleiter
André Barth eine Beruhigung der Lage feststellen, will die Dresdner Polizei jetzt mit Frühlingsbeginn wieder verstärkt vor Ort in der Neustadt unterwegs sein. Auch das Ordnungsamt ist präsent, kündigt Ordnungsbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) an. Denn 2021 gab bereits eine Klage von Anwohnern. Das Gericht verdonnerte die Stadt dazu, Maßnahmen zu ergreifen, um für mehr Ruhe zu sorgen. Zuvor war ein Alkoholverbot an einer Mehrheit im Stadtrat gescheitert.
Die Polizei-Einsätze beginnen in diesem Jahr bereits im April. So kündigt es Jürgen Kunath, Leiter des Polizeireviers Nord, an. Damit will er früh Entwicklungen erkennen und die Maßnahmen anpassen. Vor allem in den Nächten zum Samstag und Sonntag will er mit Beamten vor Ort sein. Neben dem „Eck“hätten sich neue Schwerpunkte wie der Bereich Bautzner Straße und Alaunstraße sowie der Martin-LutherPlatz ergeben. „Das Ziel für 2024 ist es, die Kriminalitätsbelastung weiter zu reduzieren, um Kriminalitätsschwerpunkte einzudämmen und das Sicherheitsgefühl der Anwohner sowie Besucher zu stärken“, sagt er. Als Beispiele für registrierte Straftaten nennt Kunath Diebstähle, Körperverletzung und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Kunath betont aber auch, dass es zuletzt einen Rückgang von Straftaten im Viertel gab. Ähnlich beschreibt es Christian Schmidt, Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). In den vergangenen Jahren mussten aufgrund der vielen Menschen, die sich am „Assi-Eck“aufhielten und die Bahnen „streichelten“in manchen Nächten die Straßenbahn umgeleitet werden und konnten nicht durch das Viertel fahren. „2024 gab es überhaupt noch kein Vorkommnis. 2023 musste die Linie 13 insgesamt zweimal umgeleitet werden, am 7. Juli und am 3. September“, so Schmidt. Störende Scherben oder Müll auf den Schienen seien kein Thema mehr.
„Da setzen uns falsch parkende Autos in zweiter Reihe oder zumindest im Lichtraumprofil der Gleislage Rothenburger
Straße deutlich öfter zu“, sagt er. Wesentlich zur Entspannung in Konflikten zwischen Nachtleben und Schlafbedürfnis beigetragen hat das Kommunikationsteam der Nachtschlichter. So sieht es auch der Neustädter Stadtbezirksamtsleiter Andre Barth, der das Team mit aufgebaut hat. „Die Kriminalitätsstatistik zeigt einen Rückgang an Delikten im Viertel und das Konfliktteam der Nachtschlichter konnte sich gut etablieren.“
Mit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht das Projekt in die vierte Saison. Mit dabei sind erfahrene sowie neue Kollegen. Sie sprechen Deutsch, Spanisch, Englisch, Russisch und Arabisch. Ab dem 1. April sind sie donnerstags und sonntags von 20 bis 1 Uhr mit einem Team sowie freitags und samstags von 20 bis 3 Uhr mit drei Teams unterwegs. Jedes ist ausgestattet mit Erste-Hilfe-Material, Rettungsdecken, Taschenaschenbechern und Taschenlampen. Die Finanzierung des Projektes ist zunächst für dieses Jahr gesichert. Danach muss es im besten Fall im Stadthaushalt verankert werden.