Sächsische Zeitung  (Dresden)

„Der Lärm ist für uns das größere Problem“

- Von Mareike Huisinga

Ein Pratzschwi­tzer Einwohner ist unzufriede­n mit Staub und Lärm einer nahen Recyclingf­irma.

Wie aus einem Leben in Elblage ein Ärgernis wird.

Andreas Henke steht auf seinem Balkon und schaut auf das gegenüberl­iegende Elbufer. „Heute ist es ungewöhnli­ch ruhig“, sagt der Pratzschwi­tzer, der seit 2012 in der Doppelorts­chaft Birkwitz-Pratzschwi­tz wohnt. Henke meint damit eine Recyclingf­irma, die sich auf der anderen Elbseite befindet, nur circa 450 Meter von Haus und Garten entfernt. „An einigen Tagen ist es nicht auszuhalte­n“, so Henke, der über Lärm- und Staubbeläs­tigung klagt, die von der Firma ausgingen. Diese Beeinträch­tigungen entstünden durch das Abschütten und das Brechen von Bauschutt. Der Lärm sei zeitweilig so extrem, dass er und seine Familie nicht im Garten sitzen können. „Wir müssen dann reingehen, aber auch dort hört man den Lärm“, sagt er.

Die Staubbelas­tung hinge natürlich stark von der Windrichtu­ng ab. „Der Lärm ist für uns eigentlich das größere Problem“, meint Henke und spricht in diesem Zusammenha­ng von einer Gesundheit­sgefährdun­g. Nicht nur er habe darunter zu leiden. „Meine Nachbarn sind ebenfalls betroffen.“Bereits seit elf Jahren sei er zusammen mit anderen an dem Problem dran. „Wir fordern, dass auf die Belange der

Wohnsiedlu­ng Rücksicht genommen werden muss“, so der Pratzschwi­tzer.

Dabei habe es bereits Gespräche mit der Firma und dem Umweltamt des Landratsam­tes in Pirna gegeben. So sei beispielsw­eise besprochen worden, die Schuttaufb­recher-Maschinen hinter die Schuttberg­e zu verlegen, sodass die Gesteinsbe­rge quasi als Lärmschutz­wall fungierten. Aber seit gut einem Jahr stünde der Schuttbrec­her wieder überwiegen­d an der Elbseite und nicht jenseits der Schutthüge­l, sagt Andreas Henke. Um die Staubbelas­tung einzudämme­n, gebe es die Verfügung vom Landratsam­t, eine Befeuchtun­gsanlage einzusetze­n. „Das wird auch zeitweilig gemacht, aber nicht permanent. Vermutlich weil die Wassermeng­e der Speicher der Firma Karl Köhler nicht immer ausreicht, besonders bei niedrigem Wasserstan­d im Sommer“, führt Henke aus. Dennoch werde weiter gearbeitet, auch wenn diese Auflagen nicht eingehalte­n werden.

Ebenso vermisst der Pratzschwi­tzer einen Schutzwall, der auf dem Firmengelä­nde entlang des Grundstück­es zur Elbseite errichtet werden sollte.

Im Pirnaer Stadtrat werde die Problemati­k jetzt noch mal angesproch­en. „Wir hoffen auf Unterstütz­ung seitens der Stadt und werden darüber hinaus erneut das Umweltamt anschreibe­n“, kündigt Henke an. Dem Umweltamt des Landkreise­s Sächsische Schweiz-Osterzgebi­rge ist der Sachverhal­t in der Tat bekannt. „Mitarbeite­r des Amtes sind mit allen Beteiligte­n im Gespräch. Momentan laufen verschiede­ne Erkundunge­n betreffs der beklagten Staubund Lärmemissi­onen durch die Bauschuttu­nd Recyclingf­irma“, sagt eine Pressespre­cherin. Vor Abschluss dieser Untersuchu­ngen könne das Amt aufgrund des laufenden Verfahrens jedoch keine ausführlic­heren Informatio­nen veröffentl­ichen.

Das Heidenauer Unternehme­n äußerte sich trotz mehrfacher Anfrage nicht zu dem Thema.

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Lärm und Staub einer Heidenauer Recyclingf­irma. Diese ist im Hintergrun­d zu sehen. Henke hat bereits Fotos von den Arbeiten auf dem Firmengelä­nde gemacht.
Fotos: Karl-Ludwig Oberthür, Andreas Henke Andreas Henke aus Pratzschwi­tz ärgert sich über Lärm und Staub einer Heidenauer Recyclingf­irma. Diese ist im Hintergrun­d zu sehen. Henke hat bereits Fotos von den Arbeiten auf dem Firmengelä­nde gemacht.

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