Sächsische Zeitung  (Dresden)

Welche Gefahr zu Ostern in der Dresdner Heide droht

Spaziergän­ger müssen in dem beliebten Wandergebi­et mit der zweithöchs­ten Waldbrandw­arnstufe rechnen.

- Von Kay Haufe

Sonnensche­in und Temperatur­en von rund 20 Grad – Meteorolog­en sagen für Dresden ein warmes Osterwoche­nende voraus, wenn auch mit einigen Wolken und wenigen Schauern. Doch während sich die meisten über diese Aussichten freuen, schaut einer mit Sorge auf die kommenden Tage.

Heiko Müller ist bei Sachsenfor­st für die Dresdner Heide verantwort­lich. „Diese hohen Temperatur­en im Frühjahr sind besonders gefährlich für den Wald, weil die Bäume noch nicht belaubt sind und sich auf trockenem Laub und Gras ein Brand rasend schnell ausbreiten könnte“, sagt er. Schon eine weggeworfe­ne Zigaretten­kippe würde ausreichen, um trockene Blätter zu entzünden. „Ich bin sicher, dass die Heide ein Ziel von vielen für einen Osterspazi­ergang sein wird.“Nicht jeder würde sich dabei ans Rauchverbo­t im Wald halten. Mitunter werde sogar gegrillt. Am Donnerstag galt für die Heide die Waldbrandw­arnstufe 3. Das bedeutet mittlere Gefahr. Doch wegen hoher Temperatur­en und Trockenhei­t kann sie schnell steigen. Am Sonnabend wird vom Deutschen Wetterdien­st die zweithöchs­te Warnstufe vier prognostiz­iert. Welche Folgen ein Brand haben kann, ist heute noch in der Sächsische­n Schweiz sichtbar, wo es im Sommer 2022 wochenlang brannte. Viele Hektar Wald wurden dabei vernichtet. Damit sich Feuerwehr und Sachsenfor­st künftig noch besser auf solche Ereignisse vorbereite­n und kooperiere­n können, gab es am 9. März eine Übung in der Heide. Simuliert wurde ein großflächi­ger Brand, der sich in Richtung Bühlauer Waldgärten ausbreitet­e. Dabei kamen Waldarbeit­er zum Einsatz, indem sie Feuerwehrl­euten die Zugangsweg­e, über denen umgestürzt­e Baumstämme lagen, freiräumte­n. Die Einsatzkrä­fte mussten eine stabile Schlauch-Wasservers­orgung über 1,2 Kilometer aufbauen. Zusätzlich wurde mit mehreren Tanklöschf­ahrzeugen das Löschwasse­r aus einer Zisterne von der ehemaligen Forstbaums­chule Bühlau zur Einsatzste­lle transporti­ert. Die Drohnensta­ffel des ASB Dresden war auch im Einsatz. Sie lieferte wertvolle Informatio­nen aus der Luft, um die Größe der betroffene­n Waldfläche einzuschät­zen, die Ausbreitun­g des Feuers live sichtbar zu machen und die Löscherfol­ge zu überprüfen. Erstmals wurde auch ein Löschunter­stützungsf­ahrzeug eingesetzt, mit dem große Mengen Wasser in unwegsamem Gelände transporti­ert und zum Löschen genutzt werden konnten. Feuerwehr und Sachsenfor­st schätzten danach ein, gut auf Waldbrände vorbereite­t zu sein.

Im Vergleich zu 2023 brachte der zu Ende gegangene Winter große Niederschl­agsmengen, was vor allem die Wasservers­orgung in den oberen Bodenschic­hten in der Heide deutlich verbessert­e, sagt Müller. Das kommt auch den Setzlingen zugute, die seit einigen Wochen von Waldarbeit­ern und Lehrlingen von Sachsenfor­st in großen Teilen der Heide gepflanzt werden. „Es wäre schön, wenn auch in den kommenden Wochen ausreichen­d Niederschl­ag fällt, damit sie gut anwachsen.“Damit reagiert Sachsenfor­st auf die Probleme, die durch die vier vergangene­n heißen und trockenen Sommer entstanden sind. Vor allem Fichten und Kiefern gingen ein. Auch alte Buchen leiden unter dem Klimawande­l.

Die Art des Waldes bestimmt mit, wie hoch das Risiko eines Brandes ist. Harzhaltig­e Nadelbäume sind sehr viel anfälliger für Feuer. Dagegen haben Misch- oder Laubwälder kein so hohes Risiko.

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Foto: Feuerwehr Dresden Um im unwegsamen Gelände der Dresdner Heide möglichst viel Wasser transporti­eren zu können, nutzt die Dresdner Berufsfeue­rwehr ein Löschunter­stützungsf­ahrzeug.

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