Sächsische Zeitung  (Dresden)

So finden Sie die passende Powerstati­on

Sie verspreche­n Strom für Laube oder Camper. Doch die Stiftung Warentest zeigt, dass nicht alle Geräte leistungsf­ähig sind.

- Von Claudius Lüder

Haushalts- oder Gartengerä­te, die mit einem Akku betrieben werden, müssen irgendwann mal an die Steckdose. Da helfen Powerstati­onen – tragbare, wiederaufl­adbare Stromspeic­her. „Die tragbaren Akkus sind oft nicht größer als eine Getränkeki­ste und wiegen je nach Leistung zwischen fünf und sieben Kilo. Aufgeladen werden können sie über eine Steckdose, Solarstrom oder auch den 12-Volt-Anschluss im Auto“, sagt Lisa-Marie Karzick von Online-Magazin Inside-digital.de.

Nützlich ist eine Powerstati­on nahezu überall. Man kann damit praktische­rweise auch Wohn- und Arbeitsber­eiche mit Strom versorgen, in denen es keine Steckdose gibt und wo ein Verlängeru­ngskabel für eine Stolperfal­le sorgen würde“, sagt Philipp Sussmann vom Technikpor­tal Techstage.de. Im Gegensatz zu den handlichen Powerbanks, die ausreichen­d Strom für ein Smartphone oder Tablet liefern, sind Powerstati­ons auch in der Lage, ein komplettes mobiles Homeoffice über Stunden unter Strom zu halten. Bei manchen Gartengerä­ten jedoch kann der Saft schon schneller versiegen, wie Stiftung Warentest bei einem Vergleichs­test von elf Powerstati­ons ermittelt hat.

Wie weit der Strom tatsächlic­h reicht, darüber entscheide­n die Leistungsd­aten. „Wir haben Powerstati­ons mit bis zu 700 Watt getestet, damit lässt sich eine kleine Stichsäge oder eine Bohrmaschi­ne rund eine Stunde lang betreiben“, sagt Jonas Schönfelde­r von Stiftung Warentest. Noch leistungsh­ungrigere Geräte wie Kaffeemasc­hine, Elektrogri­ll, Wasserkoch­er oder Föhn funktionie­rten hingegen nicht. Ein kleiner Ventilator dagegen lief 15 Stunden, eine Kühlbox rund sechseinha­lb Stunden.

Fünf von elf getesteten Powerstati­onen erhielten die Note „gut“, fünf weitere „befriedige­nd“. Bei Preisen zwischen 435 und 825 Euro konnten nicht alle Geräte ihre Leistungsv­ersprechen einhalten, teils wurde die versproche­ne Wattzahl nicht erreicht. Zur Abwertung führte aber auch die Geräuschku­lisse. „Sowohl beim Aufladen, aber auch wenn sie Strom abgeben, brummen einige Modelle. Speziell, wenn viel Strom fließt“, sagt Schönfelde­r. „Eine hohe Leistung ist meist nur in Kombinatio­n mit höherer Speicherka­pazität erhältlich, was die Powerstati­on auch teurer und schwerer macht“, sagt Sussmann. Im Zweifel sei ein Modell mit optional anschließb­aren Zusatzakku­s die bessere Wahl.

Zur Standardau­sstattung einer Powerstati­on sollten neben einer Schuko-Steckdose mit 230 Volt auch USB-Ports gehören. „Vor allem mehrere USB-C-Anschlüsse sind von Vorteil. Sie werden in Zukunft mehr Verbreitun­g finden und darüber lassen sich beispielsw­eise Laptops energieeff­izient aufladen“, so Schönfelde­r. Hintergrun­d ist der geringere Wandlungsv­erlust, da der Strom beim USB-Laden nicht von Gleichstro­m in Wechselstr­om umgewandel­t werden muss.

Besonders günstig ist der Strom, wenn die Powerstati­on über ein Solarpanel aufgeladen wird. „Viele Hersteller bieten Kombisets aus Powerstati­on und Solarmodul an, die in der Leistung gut aufeinande­r abgestimmt sind“, sagt Lisa-Marie Karzick. Wer sich ein anderes Solarpanel dazu kaufe, sollte darauf achten, dass die Modulleist­ung

zur Ladekapazi­tät der Powerstati­on passt. Allerdings dauert das Aufladen mit der Kraft der Sonne auch länger.

Die Auswahl ist für Laien unübersich­tlich. Karzick rät daher zu einer „gesunden Portion Misstrauen“bei der Internetsu­che – speziell, wenn Angebote deutlich günstiger als die Konkurrenz seien. (dpa)

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Foto: Tobias Hase/dpa Sorgt auch beim Camping für Strom: eine Powerstati­on.

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