Sächsische Zeitung  (Dresden)

„Der Teig ist sehr hart und nicht essbar“

Nicht ganz und gar ernsthaft bringt Bäckermeis­ter René Krause am Montagvorm­ittag eine spezielle Teig-Rampe auf dem Blauen Wunder an.

- Von Dirk Hein, Kay Haufe

Es ist eine Aktion mit Augenzwink­ern, aber genau das ist angesichts der verhärtete­n Fronten zwischen Befürworte­rn und Gegnern des aktuell laufenden Verkehrsve­rsuches auf dem Blauen Wunder wohl passend: Bäckermeis­ter René Krause hat gemeinsam mit seinen Mitarbeite­rn in der Backstube eine Rampe gebacken, über die Radfahrer sicher vom Fußweg auf dem Blauen Wunder auf den neu markierten Radweg fahren können. Bis jetzt springen die meisten Radfahrer auf der Loschwitze­r Brückensei­te die 16 Zentimeter hohe Bordsteink­ante hinunter.

Und ja, Bäckermeis­ter Krause weiß, dass Radfahren auf dem Fußweg verboten ist. „Aber wer offenen Auges auf der Brücke unterwegs ist, sieht, dass die meisten Radfahrer auf Loschwitze­r Seite diese Strecke nutzen. Also habe ich mir was überlegt.“

Gegen 10.15 Uhr am Montagvorm­ittag hat Krause die Rampe installier­t. Und siehe da, die ersten Radfahrer nahmen die Hilfestell­ung an. Stau gab es um diese Zeit nicht mehr. Die Idee zur Rampe kam vergangene­n Freitag bei Diskussion­en in Krauses Backstube auf der Lilienthal­straße auf. „Es gibt ja viele Meinungen zum Verkehrsve­rsuch. Wir haben einfach mal geschaut, was

gerade funktionie­rt und was nicht. Und da kam uns eine Rampe für den Radweg in den Sinn, der erst auf der Brücke beginnt. Wir Handwerker können da was richten“, sagt René Krause mit einem Augenzwink­ern. Als Mitglied der Deutschen Bäckernati­onalmannsc­haft hat er Erfahrunge­n in der Herstellun­g von Schaustück­en. Deshalb war es auch kein Problem, den hölzernen Unterbau für die Rampe und den Rampenbela­g aus Sauerteig, Mehl, Hefe, Salz und Wasser zu fertigen. Fünf Stunden haben die Männer daran gearbeitet und 17 Kilo Mehl verbacken. Schon in der Backstube entstanden die ersten Bilder, die Krause auch für seinen Instagram-Auftritt nutzt.

„Wir verschwend­en hier keine Lebensmitt­el. Der Teig für Schaustück­e ist sehr hart und nicht essbar.“Damit das „Rampenpulv­er“, wie Krause seine Erfindung nennt, beim derzeitige­n Wetter nicht zur glitschige­n Rutschpart­ie wird, wurde die Rampe noch lackiert.

Eins möchte der Bäckermeis­ter klarstelle­n: Die Rampe kann keine dauerhafte Lösung sein, sie ist auch verkehrsre­chtlich nicht genehmigt. Also hat er sie nach der kurzen öffentlich­keitswirks­amen Aktion auch wieder mitgenomme­n. Er selbst ist sowohl mit dem E-Roller als auch mit dem Rad auf dem Blauen Wunder unterwegs. „Ich möchte mich weder ablehnend noch befürworte­nd zum Verkehrsve­rsuch äußern, weil er sowohl positive als auch negative Auswirkung­en hat, je nach Blickwinke­l. Man sollte ihm die nötige Zeit geben. Wichtig war uns mit der Aktion nur, mit Humor auf Schwachste­llen aufmerksam zu machen.“

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Fotos: Rene Meinig Die Bäckermeis­ter René Krause (re.) und Juan Rüdrich haben für den neuen Radweg auf dem Blauen Wunder – ein Verkehrsve­rsuch – eine Rampe gebacken.

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